Cambodia 23.12. - 12.03.2012

Nachdem wir aus familiären Gründen unsere Reise unterbrochen haben und unsere Freunde leider alleine Myanmar besuchen mussten, setzen wir nun unsere Reise in Kambodscha fort. Am 23.12.2011 sind wir in Phnom Penh gelandet.

Süd-Ost-Asien

Kambodscha ist halb so groß wie Deutschland und hat 15 Millionen Einwohner. 90 % der Bewohner sind Khmer, 95 % Buddhisten. 80 % der Menschen leben auf dem Land. Hiervon arbeiten ca. 70 % als Reisbauern, die Übrigen betreiben hauptsächlich Plantagenwirtschaft, fällen Holz, fangen Fische etc.

Gefahrene Route in Cambodia

Die jüngste Geschichte in Kurzfassung:

Erst kamen die Franzosen, die 1953 das Land zurückgaben. König Sihanouk verkündet das unabhängige Kambodscha. Er gründete eine eigene Partei, das Land blühte auf und wurde zum Wohlhabendsten in SOA. Ab Mitte der 60 Jahre wurde Kambodscha mehr und mehr in den Vietnamkrieg verstrickt.

Durch einen von der CIA unterstützen Putsch des Generals Lon Nol wurde der lang ersehnte Wunsch der USA Wirklichkeit: Die USA-Truppen konnten sich in der Provinz östlich des Mekong frei bewegen, auf alles schießen und alles bombardieren. Durch dieses Gebiet soll in den 60er Jahren der Nachschub der Vietcongs transportiert worden sein. Durch die Flächenbombardements der amerikanischen Flugzeuge drängten Flüchtlingsmassen nach Phnom Penh und verschärften die katastrophale Versorgungssituation.

Killing Fields

1975 marschierten die Truppen der Roten Khmer, unter Pol Pot, in Phnom Penh ein. Noch am gleichen Tag forderten die Roten Khmer die Bewohner von Phnom Penh auf, die Stadt sofort zu verlassen. Die Großstadt Phnom Penh wurde innerhalb von 48 Stunden geräumt. Wer nicht gehen wollte wurde auf der Stelle erschossen. Phnom Penh glich 4 Jahre einer Geisterstadt. Mit einem Schlag wurde die alte Gesellschaftsform komplett abgeschafft. Während der fast vierjährigen Herrschaft der Roten Khmer kamen schätzungsweise über eine Millionen Menschen ums Leben. Die Roten Khmer ließen die Intellektuellen des gesamten Landes ermorden. Massengräber zeugen von der Grausamkeit jener Zeit.

Die bewaffneten Konflikte in den Grenzgebieten zu Vietnam führten dazu, dass Vietnam eine große Offensive gegen die Truppen Pol Pot`s führte. Am 7. Januar 1979 fiel das Pol Pot-Regime. Mit Hilfe Vietnams wurde 1979 die Volksrepublik Kampuchea gegründet und vietnamesische Truppen in Kambodscha stationiert.

Nach dem Sturz der Roten Khmer schwiegen die Waffen nicht, ein über 10 Jahre dauernder Guerillakrieg brach aus.

1991 wurde das Pariser Abkommen unterzeichnet. Danach folgte die Vorbereitung der ersten Parlamentswahlen unter Aufsicht der UNO. 22.000 „Blauhelme“ kamen ins Land. Ca. 2 Milliarden US-Dollar wurden für die Implementierung des Friedensplans ausgegeben. 1993 fanden die Parlamentswahlen statt. Der König kam aus dem Exil zurück.

Schon zum zweiten Mal zogen wir los zum Moped-Kauf. Diesmal sollten es Enduros werden, mit ca. 250 ccm. Erst mal ein kleines Moped mieten, dann ab in den für uns absolut chaotischen Stadtverkehr von Phnom Penh. Heike ist die Driverin und Yvonne sitzt zum Ausspähen attraktiver Mopeds hinten drauf. So düsten wir durch die Stadt und sondierten die Lage. Um eine Vorstellung von den Preisen in Kambodscha zu bekommen fragten wir dort wo Enduros vor einem Geschäft auf der Straße standen nach dem Preis.

In einem Verkaufsladen sahen wir, wie alte Maschinen vor dem „Aufhübschen mit Zahnbürste und Spraydose“ aussahen. Ab diesem Augenblick stand fest, wir kaufen die billigsten die wir bekommen können, da mit Sicherheit auch die teuren Maschinen vom Zustand nicht besser sind als die Anderen.

Nachdem wir einen ganzen Tag durch Phnom Penh fuhren und alle Geschäfte abklapperten, machten wir am darauffolgenden Tag Nägel mit Köpfen. Wir wollten zwei Enduros, Honda SL 230, kaufen. Diese ist sehr handlich und wird oft in Phnom Penh angeboten. Wir einigten uns mit einem Händler und schlugen dort gleich doppelt zu.

Das sind sie ...

Nach 2 Tagen auf Tour durch Phnom Penh hatten wir dann an beiden Maschinen einige Probleme wie mehrfacher Ausfall der Elektrik an Heikes Moped, verbunden mit Anschieben des Mopeds (klappte aber erstaunlich gut), Auslaufen des Benzins, Probleme an der Schaltung, ein abgebrochener Bremshebel in der Nacht, während des Parkens in einem sehr engen Durchgang und klemmender Gaszug. Die Maschinen klingelten und rappelten. Wir wurden „Dauerkunden“ in der Werkstatt und dann „schnurrten“ unsere schönen Enduros wie große Raubkätzchen und fahren so, wie wir uns das vorgestellt hatten!!

Nachdem wir unser einmonatiges Visa on arrival in Phnom Penh noch mal für einen weiteren Monat verlängert hatten, ging es dann aber endlich raus aus der Großstadt.

Uferpromenade
Königspalast

Wir entschieden uns, erst einmal von Phnom Penh aus den ganzen Mekong bis kurz vor die laotische Grenze zu erkunden.

Schon auf unserer ersten Tour nach Kompong Cham waren wir über unsere Enduros heilfroh. Auf der mit Schlaglöchern übersäten Piste am Mekong, machte das Fahren mit so toll gefederten Mopeds großen Spaß.

Vor acht Jahren waren wir schon einmal in Kompong Cham und erkannten kaum etwas wieder. Wir übernachteten im selben Hotel und vermissten den Blick auf alte Holzhäuser der Fischer am Mekongufer. Wie das ja häufig so ist, wurden die eher ärmlichen Hütten mittlerweile aus dem Stadtbild verbannt und sind einer Uferpromenade mit Essens- und Trinkständen gewichen.

Essensstände am Mekong

Wat Nokor ist ein im 11. Jahrhundert erbauter Sandsteintempel. Das Dach und auch teilweise die Tempelmauern sind eingestürzt, doch bei der Erstellung einer neuen Pagode wurden die Sandsteinmauern mit in das Gebäude einbezogen. Von den Khmer wird er auch gerne Klein-Angkor genannt.

In der Trockenzeit kann man die idyllische Mekong-Insel Koh Paen über eine Bambusbrücke erreichen. Anfangs sehr aufregend.

An Silvester, was in Kambodscha erst Mitte April gefeiert wird, war nicht so viel los. Wir amüsierten uns mit netten Leuten und tranken bis das Lokal geschlossen wurde, dann machten wir auf der Uferpromenade weiter. Zu fortgeschrittener Stunde aßen wir erst gegrillten Trockenfisch, am nächsten Verkaufsstand spülten wir die gegrillte Schuhsole aus Rindfleisch mit Dosenbier herunter und als wir am dritten Stand unbedarft wie wir waren die angebrüteten Enteneiner aufschlugen beendeten wir den sehr schönen Morgen.

Hier ist die Verständigung extrem schwierig. Nicht nur, dass ganz wenige Khmer Englisch verstehen, sondern auch für uns ist es nicht möglich nur ein paar Brocken Khmer zu sprechen. Die Aussprache ist hier so schwierig, dass immer wenn wir ganz stolz „bitte, danke, hallo“ etc. von uns gaben entweder fassungslos angesehen, oder ausgelacht wurden. Auch schreiben die Khmer nicht mit lateinischen Buchstaben, sondern mit für uns nur unverständlichen Buchstaben aus Haken, Ösen und Kreisen. Es gibt bei diesen Zeichen keinen Wiedererkennungseffekt und schlauerweise sind die „Übersetzungen“ in Wörterbüchern in lateinischen Buchstaben, so dass wir die Wörter nicht aussprechen und die Khmer die Wörter nicht lesen können.

Krankentransport

Bisher haben wir große Straßen gemieden und sind direkt am Mekong auf Sand- und Schotterpisten durch kleine Dörfer gefahren. Die Dörfer sind sehr ärmlich, die Straßen staubig und die Häuser stehen auf hohen Stelzen und sind aus Holzbrettern (teilweise ohne Fenster). Doch in jedem noch so kleinen Dorf steht ein großer, schöner und oft auch neuer Wat. Der Gegensatz kann krasser nicht sein.

Die großen bekannten Wats werden von den Khmer zu Ausflügen benutzt und erinnern etwas an Freizeitparks. Dort stehen Verkaufsstände mit Getränken, Essen und religiösen Gaben. Ein Wat ist das geistige und soziale Zentrum eines Dorfes. Sie besteht aus mehreren Gebäuden, die von einer Mauer umschlossen sind. Das große dominierende Bauwerk, auch Pagode genannt, hat die Bedeutung einer Kirche. Die Architektur einer Pagode orientiert sich Richtung Himmel und endet in flammenähnlichen Aufsätzen an den Giebeln. Die Farben, mit denen sie bemalt ist, symbolisieren Edelsteine. Frühmorgens und abends beten und meditieren hier die Mönche. Nur bei besonderen religiösen Anlässen versammelt sich das Volk in der Pagode. Da es sich bei einer Wat um eine Art "Gemeinschaftszentrum" handelt, befinden sich auf deren Gelände noch weitere Gebäude und Einrichtungen wie Hallen für tägliche Gebete und Versammlungen, Wohnungen für Mönche, Stupas zum Verbrennen von Toten und zur Aufbewahrung der Asche, Bibliothek für Schriften des Buddhismus u.a.

Vor acht Jahren waren wir in einer wunderschönen und mystischen Tempelanlage, Wat Hanchey, direkt am Mekong und zwar allein. Mittlerweile ist der Mekongblick durch Verkaufsstände verdeckt, und überall, auch vor ehrwürdigen kleinen und großen Tempeln stehen 2 Meter hohe Früchte und aus Beton nachgebildete Tiere. Die Khmer lieben dieses bunte Durcheinander. Wir finden es nur kitschig.

Die asiatischen Männer lieben den Hahnenkampf. Sie hegen und pflegen ihre Tiere. In einem abgelegenen Dorf sahen wir einen Hahnenkampf, aber zum Glück nur ein kleines Training.

Unser Weg führte uns von Kompong Cham nach Kratie. Im Reiseführer wurde dieser Ort als der Schönste am ganzen Mekong beschrieben. Da hier seit einiger Zeit Irrawaddy Delphine im Mekong zu sehen sind, hat der Tourismus zugenommen.

Unser erster Eindruck war, dass ganz Kratie ist eine Baustelle ist. Ob es die Promenade, die Tempelanlage, die Straßen, die Markthalle war, überall wurde gebaut, türmte sich Sand, Schotter und Schrottberge. Sogar unser Hotel war zur Hälfte abgerissen und sollte wohl wieder aufgebaut werden (das hörten wir aber erst am nächsten Morgen). Aber das Zimmer war schön, mit Balkon und Mekongblick und auch der Preis stimmte.

Die Delphine waren der Knaller. Man stellt sich spielende, springende und schöne Geschöpfe vor, aber es handelte sich um Süßwasserdelphine, die zwar regelmäßig an die Wasseroberfläche kamen, aber nur ganz, ganz kurz. Fotografieren war nicht möglich. Wir hoffen aber trotzdem, dass diese von dem Aussterben bedrohte Gattung noch lange den Kambodschanern erhalten bleibt.

Tausend-Säulen-Tempel

In Stung Treng gibt es für Frauen und ihre Kinder das „women`s development center“. Hier werden die Frauen in der traditionellen Seidenwebkunst unterrichtet, angefangen vom Züchten der Raupen über Spinnen, bis hin zum Weben. Ihre Kinder sind während dieser Zeit gut im firmeneigenen Kindergarten untergebracht. Um das Projekt ein wenig zu unterstützen, haben wir uns dort zwei schöne Seidenschals gekauft.

Hartes Arbeiten an der Homepage

Von Stung Treng wollten wir in den „wilden Osten“, in die Provinzen Ratanakiri und Mondulkiri, die zu den landschaftlich reizvollsten, aber auch abgelegensten und ärmsten Regionen in Kambodscha gehören. Wir fuhren auf einer stark befahrenen dirt road nach Banlung und übernachteten in einer sehr ruhigen Eco Lodge, in einem Vogelparadies gelegen.

Seit dem relativ gute Straßen in die früher sehr einsamen und schlecht zu erreichenden Provinzen gebaut wurden, erlebt Kambodscha auch in den entlegensten Dörfern und Städten einen großen Aufschwung. Das hat zur Folge, dass z. B. in Banlung überall nur Baustellen sind, die Wege aufgerissen und die Häuser eingerüstet sind. Der Stadtkern ist sehr heruntergekommen.

Delikatessen: Kakerlaken, Würmer, Maden, Schlangen
Hauptsache, wir müssen da nicht hin!!

Ein paar Tage haben wir es ruhig gehen lassen, bis Heikes Motorrad unterwegs den Geist aufgab. Also waren zunächst einmal 3 km schieben angesagt! Nach einer Reparatur am Motor lief aber alles wieder wie geschmiert und wir konnten die für uns bisher schwierigste Tour in die Provinz Mondulkiri nach Senmonorom antreten. Da wir sehr widersprüchliche Informationen über die geplante Fahrt hatten, haben wir mit mehreren Leuten gesprochen und erhielten unterschiedliche Antworten.

Ein Franzose, der schon seit 5 Jahren in Banlung lebt bestätigte uns das, was wir natürlich gerne hören wollten: „Ihr könnt die Strecke ruhig fahren, nur ca. 50 km sind nicht so wirklich gut, mit Sand, aber nicht so tief, schon machbar, macht echt Spaß und ihr werdet bestimmt viel Freude haben ….“ Dann zeigte er uns noch sein High-Tech-Cross-Motorbike, mit dem man alle 5 Stunden einen Ölwechsel machen muss (das ist doch nicht normal!!) Eigentlich hätte uns das stutzig machen müssen …

Die Bewohner des Ortes, die uns nach unserem weiteren Weg fragten, rieten uns alle von dieser „Death-Road“ ab: „ohne Guide ist es dort zu gefährlich, es geht durch den Dschungel und man verfährt sich leicht. Keiner wohnt dort, und Autos fahren auch keine. Eine Gruppe Motorradfahrer, die letzte Woche die Strecke gefahren ist, hatten einen Mechaniker dabei und das Gepäck wurde mit einem Begleitfahrzeug auf der Hauptstraße (ca. 450 km) transportiert. Mehrere Fahrer sind gestürzt und alle waren fix und fertig als sie in Banlung ankamen.“

In unserem Reiseführer stand: „Nach wie vor eine der extremsten Touren in Kambodscha; nur für erfahrene Abenteurer sowie körperlich gesunde und fitte Leute geeignet. Sie führt in die entlegensten Gebiete des Landes und ist nur auf einer Enduro oder einem Motodup möglich. Die Strecke führt über verschlungene Pfade, durch kleine Dörfer und dichten Urwald.“

Also genau das Richtige für uns :-))… dachten wir!!

Also let´s go. Zugegebenermaßen war´s uns schon etwas mulmig, aber wir hatten ja unser kleines GPS-Gerät mit (durch Recherche im Internet fanden wir die Koordinaten für das Dorf nach der Hammerstrecke). Aber was ist, wenn der Dschungel dort wirklich so dicht ist? Ohne Satelliten am Himmel kann nämlich unser Navi auch nichts mehr ausrichten. Aber so schlimm wird es schon nicht werden und zur Not hatten wir unseren Leatherman, Kabelbinder und unser gutes silbernes Klebeband mit dem man nun wirklich alles kleben kann. Für den Fall, dass doch mit den Mopeds etwas schiefgeht hatten wir auch noch 5 Liter Wasser sowie ein Paket Kekse mit und zur Not kann man ja auch laufen!!

Da wir uns am Vorabend mit zwei netten Deutschen und zwei Flaschen Rotwein verquatscht hatten, verschoben wir die Fahrt noch einmal, aber am nächsten Tag ging es dann mit Sonnenschein und guter Laune am frühen Morgen endlich los. Knapp 50 km waren wie erwartet staubig aber o. k. und in Lumphat suchten wir dann die Fähre, die uns über den Tonle Srepok bringen sollte.

Die ersten Kilometer waren zunächst sehr beruhigend, da wir feststellten, dass der Wald nicht so dicht und hoch war, wie wir befürchteten. Das Navi funktionierte! Die nächsten 20 km waren absolut anstrengend, da wir regelmäßig Tiefsandpassagen durchquerten, die aber meist nicht ganz so lang waren. Dann wurde die Strecke immer schwieriger und sandiger und es gab nur noch wenige Möglichkeiten den Tiefsand zu umfahren. Als wir mitten in der 10 km langen Tiefsandstrecke steckten und unsere Kräfte immer mehr nachließen, trafen wir 2 junge Amerikaner, absolute Moto-Crosser und völlig begeistert von dem „großen Sandkasten“! Woohh die konnten schon bärenstark fahren und hatten ihre helle Freude!! Unsere Abstände zwischen den Pausen wurden dagegen immer kürzer.

Ist das nicht ein toller Sandkasten!!

Eine Stunde später trafen wir eine crossmäßig ziemlich gut aufgestellte französische Motorradgruppe mit einem Journalisten, der einen Bericht über diese anspruchsvolle Crossstrecke in einer Motorradzeitung veröffentlichen wollte. Natürlich waren alle denen wir begegneten Männer, ist ja klar, und im Durchschnitt viel, viel jünger als wir!! Alle waren begeistert von uns, wir auch!!

Zwischenzeitlich dachten wir schon, die Zivilisation hat uns wieder, leider zu früh gefreut. Die Wege wurden wieder kleiner und schlechter und die Orientierung schwieriger. Die Menschen die wir trafen verstanden nicht den Ortsnamen nach dem wir fragten, und als es langsam dunkler wurde und das Licht von Yvonnes Moped auch noch den Geist aufgab, sahen wir uns schon die Nacht in einer verlassenen Hütte verbringen. Aber wir behalfen uns mit Heikes Licht und als es auch noch anfing zu schütten erreichten wir dann doch noch nach einer Viertelstunde das Dorf.

Total erschöpft aber doch ein wenig stolz saßen wir dann dreckig, mit unseren eingestaubten Motorradklamotten im einzigen „Restaurant“ von Koh Nheak, tranken lecker Bier Angkor und aßen das was es gab. Obwohl wir die Strecke sogar ohne Sturz gefahren sind, müssen wir zugeben, dass sie sicherlich „eine Nummer zu groß“ für uns war, so dass leider das Fotografieren zu kurz gekommen ist.

Der Ort Kho Nheak bestand nur aus vier Straßen und wir saßen an der Hauptkreuzung. Trotzdem verfuhren wir uns in der Dunkelheit und fanden unser Guesthouse nicht auf Anhieb wieder, so dass wir völlig durchnässt in unserem Zimmer ankamen. Schnell noch unter die Dusche und dann mindestens 12 Stunden schlafen!!

Auf dem Weg nach Senmonorom, der Provinzhauptstadt Mondolkiris, fuhren wir gerade durch ein ganz kleines Dorf, als es anfing wie aus Kübeln zu regnen. Wir durften uns und unsere Motorräder bei einer Khmer-Familie unterstellen, die einen sehr armen Eindruck machte und in einer ganz einfachen Hütte lebte. Als Dankeschön gaben wir den Kindern Kekse und den Männern Zigaretten. Als die Kinder sich aber um die Kekse stritten und weinten, waren wir nicht sicher alles richtig gemacht zu haben.

Haushaltswarengeschäft

In Senmonorom angekommen, machten wir Bekanntschaft mit „der Ikone“ Tanja, die seit 5 Jahren dort ein „Restaurant“ an einem kleinen Bach betreibt. Keiner kann sich vorstellen, wie chaotisch und abgefahren das Restaurant von Tanja aussieht und wie einfach sie hier lebt. Das Restaurant hat, anscheinend schon seit Monaten, ein kaputtes Dach. Da es trotz Trockenzeit ab und an schüttete, regnete es überall durch! Da wir aber immer im verwilderten Garten saßen konnten wir ihr außergewöhnlich vorzügliches Essen und das selbstgebackene Brot voll genießen. Das Highlight war jedoch die Toilette: Eine echte open-air Toilette, mit Tür. Leider fehlten aber die Wände!! und der Pfad der zum Restaurant führte ging durch einen verwilderten Bananengarten, natürlich direkt an der Toilette vorbei!!

Aber irgendwie gefällt uns so etwas Abgefahrenes ja meist ziemlich gut, und die Geschichten von Tanja waren gnadenlos, so dass wir dort nicht nur mehrfach zu Abend gegessen sondern auch noch gefrühstückt haben! Auch der Wein war für Kambodscha schon etwas Besonderes. Alles in allem haben wir eine sehr spaßige Zeit mit Tanja verbracht und viel zusammen gelacht.

Da Tanja schon seit 15 Jahren in Kambodscha lebt kennt sie sich gut aus und konnte uns wichtige Tipps zu Straßenzuständen und Grenzüberschreitungen geben. Insbesondere gab sie uns den wichtigen Tipp, uns Infos im „California 2“, das ist ein Treffpunkt der dirt-biker-szene in Cambodia, zu besorgen. Da uns bis heute keiner Infos über einen für uns wichtigen Weg im Norden von Kambodscha geben konnte erhofften wir dort Hilfe (ansonsten müssen wir einen Umweg von mind. 500 km fahren).

Überall, wie auch in Senmonorom, sind wunderschöne alte und neue Wats umgeben mit Stupas, in dem die Asche der Verstorbenen aufbewahrt wird.

Am letzten Tag saßen wir abends noch mit Tanja und ihrer Freundin auf ein Cambodia zusammen (wir haben die Biermarke gewechselt). Ganz panisch kam ihr kambodschanischer Freund zu uns und erzählte, dass es auf der einzigen Straße, die aus dem Bundesstaat Mondolkiri herausführt (die wir am nächsten Tag befahren wollten) zu einer Schießerei mit 6 Toten zwischen den Bauern und der Polizei gekommen ist. Dies wusste er von dem Busfahrer, der auf dieser Straße unterwegs war und der mit seinen Fahrgästen angehalten und mehrere Stunden separiert wurde. Was aber genau passiert war, wusste keiner. Für uns stand fest, wir fahren erst weiter wenn die Straße wieder freigegeben wird und keine Gefahr einer erneuten Schießerei mehr besteht. Wir hofften auf neue Infos am nächsten Tag und meldeten uns nun spontan zu einem Elefantenritt an.

Der Elefantenritt ging durch dichten Dschungel sehr steil bergab und bergauf. Uns wunderte, dass Elefanten so schmale, steile und glitschige Wege überhaupt gehen können! Es waren wunderbare, beeindruckende Tiere. Der Elefantenführer sprach nur „elefantisch“ (er gab die komischsten Geräusche von sich) eine Verständigung mit uns war nicht möglich. Obwohl so ein Elefantenritt sehr interessant und empfehlenswert ist, braucht man dies nur 1 x im Leben. Der Elefantenkorb war so eng (wohl nur für kleine Asiaten gebaut) und schwankte stark hin und her, so dass man sich an den Korb klammern musste und nicht wirklich entspannt sitzen konnte. Wir waren mit 2 Elefanten unterwegs aber nicht nur die Elefanten waren beeindruckend, sondern auch unser Elefantenführer, wie er mit dem Elefanten umging. Unser Elefant gehorchte sogar, der andere Elefant kam 45 Minuten später an, da er unterwegs überall gefressen hat. Der Haupthaken an unserem Elefantenritt war jedoch, dass der Bildschirm von Yvonne´s e-book reader leider -wohl durch zu starken Druck- kaputt gegangen ist. Da warten also noch mehr Einkäufe in Phnom Penh auf uns!

Abends erfuhren wir dann, dass die Straße wieder freigegeben wurde und es anscheinend doch „nur“ zu Verletzten und nicht zu Toten gekommen ist. Geschossen hatten auch nicht die Polizisten oder die Bauern, sondern Sicherheitskräfte einer chinesischen Firma, die das bisher von den Bauern bewirtschaftete Land besetzen wollten. Von chinesischen Firmen werden riesige Landstriche aufgekauft, um dort Kautschuk anzubauen. Die dort seit vielen Jahren lebenden und Kassave anbauenden Bauern werden, wenn nötig, auch mit Gewalt vertrieben. Auf unserem weiteren Weg, auf einer toll ausgebauten und von Chinesen bezahlten Straße, sind wir viele Kilometer nur durch monotone Kautschuk-Plantagen oder riesige Felder, die mit großen Baggern durchwühlt wurden, gefahren.

Kassave wird von den Bauern zerkleinert und am Straßenrand zum Trocknen ausgelegt. Wenn man an diesen Wurzeln vorbeifährt nimmt man einen besonders markanten Geruch war. Früher hat man Kassave gegessen, heute soll hieraus Bio-Benzin!! hergestellt werden.

Schön, dass wir nun wieder in der Mekong-Region sind.

Mit einem Umweg über die sumpfige Provinz Prey Veng waren wir dann mal wieder in Phnom Penh. Die Stadt ist toll und gefällt uns sehr. Allerdings hatten wir das Pech, dass gerade das chinesische Neujahrsfest begann. Das bedeutet, alle chinesischen Geschäfte sind für geschlagene 3 Tage geschlossen und davon gibt es in Phnom Penh viele!! Ansonsten bekommt man von dem Neujahresfest eigentlich nicht so viel mit, da überwiegend in der Familie gefeiert wird und Gaben an heiligen Orten erbracht werden. Auch die Restaurants und Kneipen sind sehr voll und es wird gern das ein oder andere „Getränk“ zu sich genommen. Begleitet wird das Neujahrsfest von traditionellen Drachentänzen.

Speck und Eier als Opfergabe

Also war zunächst mal ein paar Tage sightseeing, sundowner auf dem roof-top und relaxen angesagt, bis endlich die Geschäfte öffneten und wir unseren Kaufrausch ausleben konnten.

Als wir im California 2 den Inhaber, einen Ami, nach der Strasse von Siem Reap zur laotischen Grenze befragten, musste er leider passen. Er bat uns aber, wenn wir die Straße langgefahren sind, ihm eine e-mail über den Straßenzustand zu schicken.

Rund um den Königspalast

Was den Grenzübertritt nach Laos angeht, erzählte er uns, dass seine Motorradpapiere auf seinen Namen laufen und er bisher damit keine Probleme beim Grenzübertritt hatte. Da unsere Papiere noch nicht auf unseren Namen umgeschrieben waren, wollten wir die Umschreibung nun doch in Angriff nehmen. Wir informierten uns in mehreren Moped-shops mit Serviceleistungen und gaben dann nach deren gleichlautender Auskunft auf: Wer sein Motorrad umschreiben möchte, muss mit dem in seinen Papieren stehenden Voreigentümer persönlich zum Amt. Da unsere Motorräder aber schon mehrere Jahre alt sind und sicherlich schon mehrfach ohne Ummeldung verkauft wurden (hier meldet kein Khmer sein Moped um) ist dies völlig absurd und realistisch betrachtet kaum möglich. Zumal Heikes Moped noch nicht mal ein Phnom Penher Kennzeichen hat, sondern eins aus der Provinz Kandal.

Leider erfuhren wir, dass trotz vorheriger anderer Auskunft unser Visum für Kambodscha nun doch nicht zum zweiten Mal verlängert werden kann. Also müssen wir bald auch noch kurz nach Thailand ausreisen.

Bei der laotischen Botschaft haben wir uns ein Monats-Visum für Laos besorgt. Leider konnte uns auch dort keiner eine befriedigende Aussage zum Grenzübertritt mit Motorrädern geben.

Nach Phnom Penh sind wir mit mehreren Zwischenstopps zur Küste gefahren. Trotz Trockenzeit hat es zwischendurch heftigst geschüttet. So haben wir das nicht gebucht!! Hier ist zwar über 30 Grad warm, aber der blaue Himmel lässt auf sich warten.

Markt in Kampong Trach 

Auf dem Weg von Kampong Trach nach Kep besuchten wir einen als Ausflugsziel angepriesenen "weißen Sandstrand". Uns ist schleierhaft, wer in diesem Dreck baden soll!! Dabei fuhren wir auch durch malerische Salzfelder und landeten zufällig an der vietnamesischen Grenze.

An der Küste in Kep war früher der Treffpunkt der high society, mit all ihren Villen und ihrer Dekadenz. Die Roten Khmer haben alle Villen, also den ganzen Ort zerstört. Nur die Promenade war noch da. Mittlerweile hat man hier wieder neue, teure Hotels errichtet, aber die zerstörten alten Villen stehen noch überall herum. Wir finden es nicht gerade toll hier, zumal Kep gar kein Ort, sondern nur eine überdimensionierte Straße ist. Aber die Kambodschaner lieben es, insbesondere am Wochenende. Uns gefallen hier lediglich unser Hotel, der Krabbenmarkt und die guten sea-food Läden am Meer.

Seafood-Restaurants
Blick von der Restaurant-Terrasse

Kampot liegt direkt am Kampot River und ist mit seinen vielen teilweise schon restaurierten Kolonialbauten, seinem Flair und seiner Beschaulichkeit für uns der bisher netteste Ort. Man kommt dort überall ins Quatschen mit Expats und auch Touristen.

Eine Begegnung der 3. Art hatten wir mit Olli. Quer durchs Restaurant rief er uns zu, wollt ihr mal ziehen … und hielt einen Joint in die Höhe. Wir setzten uns mit unserem Bier zu ihm, erzählten den ganzen Abend dummes Zeug und haben viel gelacht. Z. B. erzählte er uns, dass er seinen Schnurrbart seit 3 Wochen versucht zu zwirbeln, es aber nicht klappte. Jetzt hat er Sekundenkleber zum zwirbeln benutzt. Leider ist links der Bart dadurch abgebrochen, rechts stand er aber noch schön hoch. Das muss man schon mögen!

Sundowner-Kneipe
Sundowner-Fahrt
Geckos unter Strom

Eine ganz tolle Motorrad-Strecke führt auf den über 1000 m, teilweise im Nebel gelegenen Berg Bokor, auf dem früher ein Spielkasino stand, das von Pol Pot abgefackelt wurde. Wir stellten uns eine verruchte Gegend, einsam und mahnend vor. Tatsächlich wurde auch dieser Berg zwischenzeitlich an ausländische Investoren verkauft und soll mit Hotels einem neuen Casino und hunderten von Wochenendhäusern zugebaut werden. Die Bauarbeiten sind schon in vollem Gange, so dass dieses Naturparadies -wie so vieles in Kambodscha- systematisch zerstört wird.

Dieser mystische Tempel auf dem Mount Bokor wird den Bauwahnsinn hoffentlich überleben!

Über Sihanoukville hörten wir oft, dass die Polizei sich gezielt Motorrad fahrende Touris aussucht um sie abzuzocken. Gerade als wir die Stadtgrenze passierten wurden wir tatsächlich von der Polizei heraus gewunken. Sch… dachten wir, jetzt sind wir fällig. Freundlich wurden wir nach dem Führerschein gefragt. Erst kramten wir langsam in unseren Rucksäcken herum. Dann nahm Heike ihren Helm ab. Der Polizist war sehr erstaunt und sagte: oh … eine Lady. Als Yvonne auch noch ihren Helm abnahm, sah er uns an und sagte: oh … zwei Ladys and so old! und winkte uns durch. Hier in Kambodscha wird im Gegensatz zur westlichen Welt den älteren Menschen große Achtung entgegengebracht. (Lt. Statistik ist die Lebenserwartung in Kambodscha 59 Jahre).

Sihanoukville ist das Haupttouristengebiet im Süden. Auffällig sind die weit auseinander liegenden Strandabschnitte. Z. B. wird einer davon überwiegend von Khmerfamilien bevölkert. Auf einem waren die, die etwas high life wollten. Ein anderer wurde von einem 5 Sterne Hotel aufgekauft und wer wollte, konnte für 5 Dollar den Strand mitbenutzen (wer will das schon ;-)). Der Strand, der am weitesten vom Zentrum entfernt ist, Otres-beach, war unser Lieblingsstrand mit Hütten direkt am Meer und überwiegend Rucksacktouristen.

Teure Hotelanlage

Auch wenn die Promenaden und Strände mit Liegen und Sesseln zugepflastert sind, waren sie im eigentlichen Sinne nicht überfüllt. Anhand der Stühle und Tische konnte man schon erkennen, ob der Strandabschnitt überwiegend von Kambodschanern oder von anderen Touristen besucht wird. Die Kambodschaner sitzen am liebsten in großen Gruppen / Familien an großen Tischen zusammen und essen und trinken. Sehr auffällig sind die vielen Bettler mit abgerissenen Gliedmaßen, die am Strand mehrfach am Tag von Tisch zu Tisch gehen.

Da uns die Strände am Festland nicht so richtig überzeugten, suchten wir den ultimativen Strand, und fanden ihn auf der beschaulichen Insel Koh Rong. Sie wurde erst seit ca. 2 Jahren vom Tourismus entdeckt und liegt ca. 20 km von Sihanoukville entfernt. Da dort bisher noch keine Straßen sind, haben wir unsere Motorräder und die Motorradkleidung in unserem Hotel sicher am Festland untergestellt. Das verschlafene Fischerdorf ist aber zwischenzeitlich wach geworden. Es wird überall gebaut, gehämmert und gesägt. Bänke und Tische wurden am Strand aufgestellt und man konnte leckeres Khmeressen und auch Western-food bekommen. Ohne dafür zu werben ist die Insel auch eine Ecoinsel. Alle Tische, Bänke und Hütten werden aus Holz, welches im Dschungel geschlagen wird, oder aus Palmblättern gebaut. Noch ist keine Spur von Hotelburgen etc., aber der Flughafen ist schon in Planung und wir haben bei einem Spaziergang auch schon die Vorboten für die „Ringroad“ um die ca. 80 km⊃2; große Insel entdeckt … Gut, dass wir jetzt schon hier sind!!

Dorfeinfahrt
Anlegesteg

Die Strandbilder sind ja sicherlich nicht zu kommentieren …

Gemeinsam mit einem österreichisch-italienischem Pärchen haben wir uns ein Fischerboot gechartert und sind mit einem für uns ungewöhnlichen Kapitänspaar in See gestochen. Zusammen haben die beiden, optisch gesehen, gerade mal 18 Jahre geschafft.

Wir steuerten zuerst einen ca. 7 km langen Strand mit feinstem, schneeweißen Sand und türkisblauem Meer an. Erst einmal sprangen wir zum Abkühlen hinein. Danach ging es zu einem sehr einfachen Fischerdorf, mit allem was dazu gehört … für uns zum Strandurlaub nicht so wirklich geeignet. Aber so eine Seefahrt, die macht durstig und natürlich auch hungrig. Da es dort im einzigen Geschäft / Bar (es standen ein Tisch und zwei Bänke davor) auch ohne Strom eisgekühltes Bier gab und wie immer fried noodles, machten wir mit unseren Kapitänen eine ausgedehnte Siesta.

Danach steuerten wir die Nachbarinsel, Koh Rong Samloem, an. Sie war natürlich auch sehr einfach, aber sauber und ordentlich. Da Sauberkeit nichts mit den finanziellen Möglichkeiten eines Dorfes zu tun hat (Müll aufsammeln kann eigentlich jeder) führen wir das immer auf eine kompetentere „Bürgermeisterin“ zurück.

Einmal liehen wir uns ein Paddelboot aus und paddelten in eine vom Dschungel umgebene und mit Mangroven bewachsene, große weit verzweigte Lagune. Wir waren völlig allein (anfänglich hatten wir Sorge uns zu verirren), uns umgab absolute Ruhe nur gestört von dem Zwitschern der Vögel. Nach dieser spannenden Tour paddelten wir noch eine Bucht weiter zu unseren Bekannten, um uns mit ein paar Bierchen und Spaghettis zu verabschieden. Im Sonnenuntergang paddelten wir dann zu unserer Unterkunft zurück. Toll!!

Die Baumhäuser, obwohl sehr einfach ausgestattet, waren als Übernachtungsmöglichkeit sehr begehrt. Der Ausblick war super toll und es wehte eine angenehme Briese. In der letzten Nacht zog jedoch ein heftiges Gewitter mit Blitz und Donner direkt über unserer Hütte auf, verbunden mit Sturm und Regen wie aus Kübeln. Es war sehr unheimlich, ziemlich nass (auch im Bett) und sicherlich auch nicht ganz ungefährlich.

Mit einem ganz einfachen Boot aus Styropor und Bambus fahren die Fischer auf´s Meer und fangen Tintenfische.

Ansonsten haben wir es uns auf der Insel lange gut gehen lassen. Täglich waren wir mehrere Stunden im Wasser und am Strand.

Yvonne im Meer!!

Nachdem wir die schöne Insel verließen, wollten wir mal wieder das ursprüngliche Kambodscha erleben. Wir fuhren über kleine Landstraßen, aßen ihn kleinen Khmerlokalen, und übernachteten in kleinen Städten bzw. Dörfern. Nach den Reaktionen der Bewohner zu urteilen, haben dort noch nie oder nur ganz selten Ausländer gewohnt. Hier, abgelegen von der vorhandenen Touristenroute, waren die Menschen besonders nett und freundlich. Nur in diesen Dörfern ist nichts los, ab 21.00 Uhr ist alles hochgeklappt und dunkel. Dachten wir zumindest!

Tankstelle für PKW´s
Khmer-Restaurant
Khmer-Restaurant von innen

Aber wie mit einem 7. Sinn fand Heike sogar im Dunkeln die Khmer-Garten-In-Kneipe. Kaum betraten wir den Garten, wurden wir sofort adoptiert. Man stellte uns einen Topf hin, der sich als Suppe entpuppte, eine junge Frau -die dort mit ihren Freundinnen aß- dolmetschte und warf alles was wie Fleisch aussah (wir dachten es sei Hühnchen und es stellte sich im Nachhinein als klein geraspelter Magen heraus) in den Topf. Der Kellner zeigte uns, wie viele Nudeln wir noch in die Suppe geben sollten und wie man mit Stäbchen isst (obwohl wir damit ganz gut umgehen können, da wir ansonsten in Kambodscha schon verhungert wären!). Wir hatten eine Rundumbetreuung und viel Entertainment. Und das Bier war göttlich, eiskalt und wir bekamen immer wieder Nachschub. Obwohl die Suppe mit ihren nicht zu identifizierenden Fleisch- und Fettklumpen nicht nach unserem Geschmack war, haben wir diesen netten Abend als „Event“ verbucht. Es wurde ein langer Abend und auf unserem Rückweg zu unserem Hotel war das ganze Dorf dunkel.

Unser Weg führte uns in die Stadt Kampong Chhnang, die uns schon vor 8 Jahren begeisterte, die aber immer noch nicht in die Touristenroute aufgenommen wurde. Dieser Ort, mit dem von Vietnamesen -die staatenlos sein sollen- bewohnten schwimmenden Dörfern, ist einmalig. Die Atmosphäre ist unbeschreiblich. Wir haben Stunden damit zugebracht, dem Treiben auf dem Fluss zuzuschauen und Heike hatte einen Fotoflash. Das Erschreckende dabei ist, dass Armut so idyllisch aussehen kann und so fotogen ist.

Obwohl Kampong Chhnang jetzt unser Lieblingsort ist und wir dort auch unser bisher bestes Hotel hatten, mussten wir schon bald weiter, da unser Visum ablief.

Wir gingen in Poipet, dies ist der größte Grenzübergang nach Thailand, über die Grenze, reisten aus, reisten nach Thailand ein, reisten dort wieder aus und nach Kambodscha wieder ein, und das alles in 2 Stunden. Perfekt. Der Grenzort war aber furchtbar, er war staubig, hässlich und wir hatten den Eindruck, dass wenn wir unsere Motorräder an der Grenze abstellen, sie nicht mehr da sind, wenn wir zurückkommen. Aber alles hat gut geklappt, und so konnten wir am nächsten Tag mit einem neuen Visum und mit unseren Motorrädern weiterreisen.

Wir erhielten mehrere e-mails mit der Frage, was wir denn den lieben langen Tag so machen und was „alles so kostet“. Ja, das ist sicher eine berechtigte Frage! Wir sind natürlich primär mit dem Reisen und genießen beschäftigt, aber der Alltag muss genauso organisiert werden wie zu Hause. Nur etwas aufwendiger, aber auch spannender. Fangen wir mal mit dem Toilettenpapier an: Zu Hause geht man in den bekannten Standardladen und kauft ein paar große Pakete auf einmal, die man dann bei Bedarf aus dem Keller holt. Hier haben wir in unseren Rucksäcken natürlich keinerlei Möglichkeiten der Vorratshaltung. Also muss andauernd ein Geschäftchen oder eine „Bude“ gefunden werden, wo man versteht was wir haben möchten und wo das Klopapier dann auch noch im Sortiment vorhanden ist. Also eine echte Aufgabe!! Immer wieder von neuem!!

Die besten Plätzchen in ganz Kambodscha

Es gibt natürlich noch ganz andere Herausforderungen wie z.B. das Kaufen von Haarshampoo für Babys (das normale juckt hier viel zu sehr in den Augen), Duschgel (… auch für Babys), Sonnencreme, Moskito-Spray, Moskito-Coils, Zahnpasta, Batterien für die Kopflampen …. . Wir müssen immer mal wieder zum Schneider, eine Wäscherei für unsere Wäsche muss gefunden werden, Ölwechsel alle 1000 km und regelmäßig stehen kleine Reparaturen an unseren Motorrädern an. Ein Restaurant, am Besten mit lesbarer Speisekarte, muss her, ansonsten gibt´s nur „fried rice“ und „fried noodles“, da dies meist auf Englisch verstanden wird. Und da das Bier natürlich auch noch besonders kalt sein soll, ist meistens Eis notwendig, um die Flasche oder auch die Dose auf eine leckere Temperatur herunterzukühlen.

Immer wieder müssen Hotels / Guesthouses gefunden werden, die moskitonetztauglich sind. Das heißt, es müssen entweder ein Deckenventilator, eine stabile Gardinenstange, Gitter vor den Fenstern oder Holzrahmen im Zimmer (Zimmereingangstür oder Toilettentür) vorhanden sein, um ein Seil zu spannen. In Kambodscha gibt es zum Glück viele Holzrahmen, in die wir unsere Haken meist gut hineindrehen können. Jetzt haben wir schon so viel gedreht, dass fast unsere ganzen Haken stumpf sind. … also heißt es nun: neue Haken müssen her, aber wo soll es die wohl wieder geben??

Und dann ist die Homepage auch noch (regelmäßig!?) mit neuen Inhalten zu füttern. Wie ihr euch vielleicht denken könnt, dauert das natürlich auch so seine Zeit. Und wo soll man das immer machen? Da muss auch zuerst mal der geeignete Platz gefunden werden, an dem wir uns etwas länger aufhalten können.

Das Aufregendste ist aber, wenn Yvonne zum Frisör muss. Die Damenfrisöre können mit uns nichts anfangen und schicken uns immer zum Herrenfrisör. Der kennt natürlich nur den echten Herrenschnitt. Unser erster Frisörbesuch in Kambodscha war eine Katastrophe. Der Frisör muss wohl bedröhnt gewesen sein. Er setzte seinen Rasier an, und bevor Yvonne etwas sagen konnte hatte er eine Kopfseite auf einen Millimeter abrasiert. Die Haare auf dem Kopf wurden so gut wie gar nicht geschnitten, dafür wurde der Nacken ausrasiert. Der Tag war gelaufen. Jeder Spiegel wurde die nächsten Tage gemieden. Als die Haare etwas nachgewachsen waren, mussten jetzt endlich die Haare auf dem Kopf ab. Eine nette Frisörin, die sich viel Mühe gab, verstand unsere Gesten falsch und dachte, sie soll die Haare nur 3mm lang lassen und dabei sollten nur 3 mm ab. Das Ergebnis, die Seitenhaare wurden noch mehr gestutzt, und mit den langen Deckhaaren sah Yvonne aus wie die Mönche aus dem Film „Im Name der Rose“. Heute haben wir den ultimativen Frisör gefunden. Wir sehen beide toll aus!! Vielleicht gibt´s ja bald mal wieder ein Selbstauslöserfoto von uns?!?

Bananengrillerin

Hier ein paar Preise:
1 Flasche Wasser, 0,5 Liter 0,10 Euro
1 Bierflasche 0,64 Liter 1,50 - 2,00 Euro
1 Zimmer gutes Khmerstandardhotel mit Fan 5,00 Euro mit AC 10,00 Euro
1 Frühstücksuppe 1,00 Euro
1 l Benzin 1,00 Euro
1 Abendessen in Touristengebiet 2,50 – 4,00 Euro
1 frisch gepresster O-Saft 0,70 – 1,50 Euro
1 frische Kokosnuss 0,40 Euro
1 Essen im Khmerrestaurant 2,00 Euro
1 kg Wäsche waschen 0,75 Euro
Frisörbesuch 1,00 Euro

 

Ihr müsst uns nicht beneiden, zur Zeit haben wir 36 Grad -gefühlte 43 Grad-, in dieser Jahreszeit nicht typisch für Kambodscha.

Siem Reap war bis vor ca. 10 Jahren noch eine Kleinstadt mit ein paar Hotels und Lokalen. Da hier der Ausgangspunkt der Hauptattraktion Kambodschas –das Tempelgebiet Angkor- ist, führte der hierdurch entstandene Massentourismus von über 1 Million Menschen im Jahr dazu, dass Siem Reap eine rein auf den Tourismus ausgelegte Stadt wurde. Es gibt unzählige Luxushotels, einen internationalen Flughafen, eine Pub-Street mit vielen chicen Restaurants und Pubs, einen modernen auf Touristen ausgelegten Nachtmarkt und riesige Souvenirläden, die von Reisebussen angefahren werden. So gar nicht unsere Welt, wäre da nicht Angkor und eine lebhafte Backpacker-Szene.

Tempel Pre Rup

Trotz der riesigen Reisegruppen, die überwiegend aus Japanern, Koreanern aber auch Deutschen bestehen, hat Angkor nichts von seinem Reiz und seiner Ausstrahlung verloren.
So geht es bei den Reisegruppen manchmal ab: :o)
Gerade waren wir mit der Besichtigung eines etwas abgelegenen Tempels fertig, da kam eine deutsche Reisegruppe schnellen Schrittes den Treppenaufgang hoch. Der perfekt deutsch sprechende kambodschanische Guide wollte gerade mit seinen Ausführungen zum Tempel loslegen, da sagte eine Frau aus der Gruppe: „Ich geh schon mal weiter, da hab ich jetzt keinen Bock drauf.“ Mehrere aus der Gruppe antworteten: “Das kommt gar nicht in Frage, das ist wichtig und gehört zum Pflichtprogramm.“ Darauf blieb sie schlecht gelaunt bei den Anderen. Zum Abschluss seiner Ausführungen sagte der Guide: „Ihr habt ab jetzt 10 Minuten Zeit und dann treffen wir uns am Bus. Aber zacki, zacki!!“

Angkor ist ein riesiges Tempelgebiet, größer als 200 km², in dem man nach und nach mehr als 1000 Tempel und Heiligtümer unterschiedlicher Größe entdeckte. Es ist durchzogen mit Wegen und Straßen. Wie auch früher schon leben und arbeiten die Menschen dort in ihren Dörfern.

Apsaras: halb menschliche, halb göttliche Frauen
Angkor Wat
Angkor Wat

Die Haupttempel können mit dem Fahrrad erkundet werden (bei der Wärme ganz schön anstrengend), ansonsten bewegt man sich mit einem Tuk-Tuk. Dieses mietet man mit Fahrer für den ganzen Tag. In Siem Reap ist es nicht gestattet ein Motorrad zu vermieten (die Tuk-Tuk Lobby ist dagegen), aber da wir ein eigenes haben, kamen wir in den Genuss das Tempelgebiet so zu durchstreifen wie es uns gefiel. Wir sind ca. 250 km gefahren.

Einfahrtstor zu Angkor Thom
Zufahrt zu Angkor Thom
Praktisch veranlagter Tuk-Tuk Fahrer

Da wir keinen Geschichtsroman schreiben wollen und die Atmosphäre und Mystik, die von den „alten Steinen“ ausgeht, schlecht zu beschreiben ist, zeigen wir nur einige Fotos.

Ta Prohm

Der Theravada Buddhismus ist die Staatsreligion in Kambodscha. Obwohl der Buddhismus zu den großen Weltreligionen zählt, kann er im engeren Sinn nicht als Religion bezeichnet werden, sondern entspricht eher einer Lebensphilosophie. Buddha wird von seinen Anhängern nicht als Gott angebetet, sondern als großer Meister verehrt, da er menschlichen Ursprungs ist.

Alleine oder auch zu mehreren ziehen die bettelnden Mönche vormittags durch die Straßen. Sie warten vor jedem Hauseingang auf Gaben, die sie dann ins Kloster bringen und von denen sie leben. Um ihr Karma zu verbessern geben die Dorf- oder Stadtbewohner den Mönchen Reis oder auch andere Gaben. Sie kümmern sich um die materielle Seite der Mönche, damit sich diese ungestört ihren sozialen Aufgaben und der Meditation widmen können. Ab 12.00 Uhr ist es den Mönchen nicht mehr gestattet etwas zu essen. Trinken ist erlaubt, auch Softdrinks wie Coca Cola dürfen getrunken werden.

Krieg, Bomben und Minen sind normalerweise keine Urlaubsthemen. Da jedoch die Kambodschaner viele Jahrzehnte gelitten haben, berichten wir trotzdem darüber.

Während des Vietnamkrieges unterstützten die Vietnamesen ihre Truppen und Alliierten über den durch Kambodscha und Laos führenden Ho-Chi-Minh-Pfad. Entlang dieses Pfades flogen die USA zwischen 1965 und 1973 ein Flächenbombardement von insgesamt 60.000 Flugzeugangriffen, die ca. 600.000 Tote zur Folge hatten. Dies war auch mit einer der Gründe warum die Roten Khmer Unterstützung und Rückhalt bei der Bevölkerung hatten und die Macht übernehmen konnten.

Landminen-Museum

Darüber hinaus gilt Kambodscha als eines der am stärksten verminten Länder der Welt. Nachdem die Roten Khmer 1979 in die Grenzregionen vertrieben wurden und vietnamesische Truppen das Land besetzten, war dies der Beginn eines langen Bürgerkrieges. Alle Parteien, insbesondere die Vietnamesen, verlegten in dieser Zeit insgesamt ca. 5.000.000 Landminen. Mitte der 80 er Jahre legten sie entlang der thailändischen Grenze den "Bambusvorhang" an, ein ca. 800 Kilometer langes Minenfeld. Das größte Minenfeld der Welt. Noch heute explodieren täglich Minen und Bomben und töten und verletzen Menschen.

Wir begaben uns auf die Spuren der Roten Khmer und des Massenmörders Pol Pot. Er wohnte mit seinem Führungskader in Anlong Veng und plante von dort aus seine Anschläge. Wenn Regierungstruppen aufkreuzten zogen sie sich über die Grenze nach Thailand zurück. Die Gegend war deprimierend. Die Landschaft war sehr flach, trocken und staubig. Wir hatten den Eindruck, dass das ganze Land „abgebrannt“ war. Überall wurde gekokelt und es standen schwarze Baumstümpfe -wie mahnend- herum.

Es erschreckte uns, dass Pol Pot und auch die Roten Khmer immer noch verehrt werden. Das Grab von Pol Pot wird auch noch gepflegt und mit Gaben bedacht. Auch zu der früheren Villa von Ta Mok (Exkommandeur und berüchtigter Schlächter) pilgern immer noch Kambodschaner, zünden Räucherstäbchen an und geben Opfer und Geldspenden. Wir haben einen ganzen Bus dort gesehen.

Unbedingt wollten wir zum im Norden gelegenen Tempel Preah-Vihear, der zum Weltkulturerbe gehört. Er liegt auf einem Berg im Grenzgebiet zu Thailand und ist schon seit vielen Jahren Grund militärischer Auseinandersetzungen. Da es dort zwar ständig brodelt, es im April 2011 aber letztmalig zu Kampfhandlungen kam, haben wir es als ungefährlich eingestuft.

Es war alles kein Problem, aber als wir auf dem ca. 700 m hohen Berg ankamen, fühlten wir uns wie in einem Kriegsgebiet. Hunderte von Soldaten patrouillierten dort, überall waren Sandsäcke mit Schießscharten und den für die Touristen abgedeckten Gewehren. Die Soldaten waren mit Ferngläsern bewaffnet auf der permanenten Suche nach dem Feind. Wir hatten schon ein mulmiges Gefühl, aber warum sollten die Thailänder gerade jetzt angreifen?!?

Unser erster Eindruck des Tempels war: Wegen einer solchen Ruine bringen sich die Menschen um?! Je weiter wir aber in das Tempelgebiet gingen, umso faszinierter waren wir. Auf dem Weg zum Haupttempel durchquerten wir auf einem mit Quadersteinen gepflasterten breiten Weg mehrere kleinere Tempel. Die Lage des Haupttempels -auf einem riesigen Felsabhang- ist einfach atemberaubend, der Blick bei klarem Wetter muss gigantisch sein!

Als wir aber feststellten, dass unser Ausgangsort nur aus Kneipen bestand und wir nur die Möglichkeit hatten in einem Puff zu übernachten, fuhren wir weiter, obwohl es bald dunkel wurde. Die Straße war sehr einsam (ca. 50 km sahen wir keinen Ort), super ausgebaut und es war kaum Verkehr. Es fuhren keine gefürchteten Touristen-Busse (die draufhalten und uns mehrfach auf den Seitenstreifen gedrängt haben) und kaum LKW´s. Nur in den Büschen neben der Straße standen Schilder mit Totenköpfen, die vor Minen warnten. Also verkniffen wir uns alles und sind noch nicht mal kurz in den Büschen verschwunden!!

Obwohl wir mittlerweile schon so viele Tempel besichtigt haben, fuhren wir doch noch einen Umweg nach Koh Ker (der letzte Tempel den wir in Kambodscha besuchten). Es handelt sich um eine große Tempelanlage, die früher mitten in einem Minenfeld stand. Erst seit kurzem kann sie besichtigt werden. Rund um die Tempel entschärften Japaner und Franzosen auf abgesteckten Flächen die Minen. Ein Rundweg aus rotem Laterit führt ca. 20 km durch den Wald. Rechts und links davon führen Wege zu den freigegebenen Tempeln. Bei der Besichtigung muss man schon aufpassen, dass man nicht von Steinen, oder ganzen Säulen erschlagen wird. ;-)). Aber die 2 Tages-Tour hat sich voll gelohnt.

Prasat Thom mit 7 Terrassen

In Stung Treng unternahmen wir mit 2 netten Österreichern eine Bootstour, den Mekong hoch bis zur laotischen Grenze. Auch wenn wir keine Delphine sahen, war die Landschaft des Mekongs schon etwas ganz Besonderes. Aber die Boote und auch die Holzbretter, die die Sitze sein sollten (natürlich ohne Rückenlehne) waren nicht für europäische Hinterteile gebaut. Nach 7 Stunden Fahrt tat uns jeder Knochen weh! Von hier aus geht es jetzt weiter nach Laos.

Eindrücke unserer Fahrt auf der im Bau befindlichen Straße von Tbeng Meanchey (Preah Vihear City) nach Stung Treng.

Tschüß Cambodia!!

Uns fiel der Abschied von Kambodscha nach fast 3 Monaten schon schwer. Nach Indonesien brauchten wir zwar eine gewisse Zeit um uns einzuleben. Danach aber konnten wir die Menschen, ihr Lächeln, ihre Freundlichkeit und das Land sehr genießen.

Auffällig ist, dass überall in Kambodscha gebaut wird. Auch die Straßenverhältnisse sind für ein Land, das den Krieg noch nicht lange hinter sich gelassen hat, sensationell. Man sollte aber nicht vergessen, dass alle Inseln des Landes, alle Meeresgrundstücke und auch große Landparzellen bereits an sog. Investoren veräußert wurden. Riesige Bauprojekte sind schon lange geplant, bzw. werden schon umgesetzt. Die Straßen werden zum größten Teil von den Chinesen gebaut, bzw. finanziert!!!! Wie die Zukunft des Landes aussieht, wird sich in ein paar Jahren zeigen.

Die Mekong-Region und auch die Gegend um den Tonle Sap ist landschaftlich für uns am reizvollsten. Die bekannten Sehenswürdigkeiten sind natürlich großartig, aber auch jeder noch so kleine Ort hat einen eigenen Tempel, seine Mönche und auch hier lohnt sich immer ein Besuch.

Üblich ist, dass die meisten Touristen sich nur kurz in Kambodscha aufhalten, die Hauptsehenswürdigkeiten besuchen und dann in ein anderes Land weiterreisen. Wir haben uns fast 3 Monate Zeit gelassen, um dieses Land und seine Leute zu erleben und finden es hat sich gelohnt!

Kambodscha ist das Land der Hängematten. Überall und zu jeder Tageszeit liegt man in Hängematten. Sogar der Wächter im Gefängnis hat draußen im Wachturm seine Hängematte hängen. Die Sicherheitsleute der Hotels, der LKW-Fahrer unter seinem defekten LKW, auf dem Markt, in den Geschäften überall liegen die Menschen in Hängematten. Auch die Kneipen bestehen teilweise nur aus Hängematten.

Kambodscha ist ein Land, mit sehr vielen Hotels, die einen sensationellen Standard für relativ wenig Geld bieten. Ausgestattet sind die Zimmer der Hotels mit mindestens 2 großen Betten aus massivem Holz, die so schwer sind, dass sie teilweise nicht verrückt werden können. Die Fenster sind immer vergittert (gut fürs Mückennetz) und für jeden Gast stehen Gummilatschen, oft mit abgeschnittenen Ecken, Zahnbürsten, Wasserflaschen und ein gebrauchter Kamm bereit. Zu jedem Zimmer gehört ein Fernseher. Auf den großen Gemeinschaftsterrassen kann man abends gut sitzen, und das zu einem Preis von 5 - 10 Euro.

Das Essen war auch gut, es muss aber oft nachgewürzt und geschärft werden. Zum Frühstück haben wir die obligatorische Nudelsuppe mit Rindfleisch und grünem Tee geliebt. Sie hat uns besser geschmeckt als jedes Baguette oder Pancake. Leider war die Verständigung außerhalb der Touristengebiete sehr schwierig, da kaum jemand -auch nur ein Fitzelchen- Englisch sprach. Es blieb uns oft nichts anderes übrig, als das zu essen was auf den Tisch kam.

Die Frauen tragen nicht nur schöne Hüte hier, sondern auch immer kleine Täschchen um die Schulter, in denen sie das Geld verwahren, das die Männer immer sofort bei ihnen abliefern müssen. Überall in Cambodia haben wir das beobachtet. Die Frauen sind hier eindeutig die Finanzchefinnen!

Insgesamt waren wir in Cambodia fast 5.000 km unterwegs.
Übernachtet haben wir in 23 Städten bzw. Dörfern und in 33 Hotels bzw. Guesthouses.
Wir haben die Zeit hier sehr genossen!!

Gefahrene Route in Cambodia