Rwanda 19.01. - 25.01.2015

In Kürze ein paar Infos über Rwanda …

Rwanda hat eine Größe von 26.338 qkm und entspricht ca. der Größe von Hessen. Mit 10,5 Mio. Einwohnern gehört es zu den am dichtesten besiedelten Ländern Afrikas. Der größte Teil der Fläche wird von einer sehr hügeligen Hochfläche zwischen 1.500 m und 1.700 m eingenommen. Die Bevölkerung besteht aus 85 % Hutu, 14 % Tutsi und 1 % Twa. Fast alle sind Christen. Die Hauptstadt ist Kigali, es herrscht Rechtsverkehr.

Der Genozid April – Juli 1994

Der Völkermord in Rwanda fand vor den Augen der Weltöffentlichkeit statt. Er wurde von langer Hand, mit dem Wissen der UN, vorbereitet. Am 5. April 1994 wurde das Flugzeug des damaligen Staatspräsidenten Habyarimana beim Landeanflug auf Kigali abgeschossen. Dies bot einer Gruppe von Regime-Hardlinern den Anlass, den bereits ausgearbeiteten Plan zum Massenmord durchzuführen. Vor allem durch den berüchtigten Propagandasender „Radio Milles Collines“ ertönte der Aufruf zum Massenmord gegen die Tutsi und gegen oppositionelle Hutu.

Nach dem Holocaust war dies der größte Genozid aller Zeiten, der mit unbeschreiblicher Brutalität durchgeführt wurde. Die Menschen wurden teilweise in Kirchen und Schulen zusammengetrieben und mit Macheten, Äxten, Hämmern, Gewehren etc. ermordet oder verstümmelt. Auch Kinder erhielten keine Gnade. In 100 Tagen wurden insgesamt 1.000.000 Menschen ermordet.

Gefahrene Route

In nur 30 Minuten waren wir aus Uganda ausgereist und in das Land der tausend Hügel, Rwanda, eingereist. Absoluter Rekord! Uns fiel sofort die absolute Sauberkeit, auch in den Dörfern, auf. Nichts lag herum oder wurde achtlos fallengelassen. Seit 2005 sind Plastiktüten streng verboten und alle Rwander sollen gemeinsam einmal im Monat mithelfen das Dorf zu verbessern. Rwanda ist das sauberste Land Afrikas! Hat was … .

Der erste Weg führte uns zum Lake Kivu, nach Gisenyi und Kibuye (Karongi). In Rwanda gibt es so gut wie keine Campsites, so dass wir während unseres gesamten Aufenthaltes in Hotels / Guesthouses wohnten. Das hatte den Vorteil, dass wir morgens immer den echten „Premium Kaffee“ bekamen. Er ist spitzenmäßig hier!

Eine Attraktion (natürlich nach dem Berggorilla-Tracking) sollte der Congo Nile Trail sein. Dieser Weg führte nur kurz am Lake Kivu vorbei, dann ging es wieder ins Gebirge. Der Weg schlängelte sich am Berg entlang, die Landschaft war üppig, die Berge mit Tee oder Kaffee kultiviert. Eine große Baumallee säumte die Straße, leider sahen wir an vielen Stellen nur noch die Baumstümpfe, da anscheinend das Holz auch zu Holzkohle verarbeitet wird. Die Orte waren arm und klein. Sehr nervig waren die Kinder, die uns kaum sahen und in kreischenden Horden hinter uns her rannten und „money money“ schrien, teilweise auch sehr fordernd und unangenehm. So etwas hatten wir während unserer ganzen Reise noch nicht erlebt! Die Strecke war sehr schlecht und rumpelig. Es war schon erstaunlich, dass unser Hilux das so gut überlebte.

Dafür bekam unser Hilux in der Hauptstadt Kigali einen neuen Zahnriemen und einen Ölwechsel. Kigali ist über viele kleine grüne Hügel verteilt, 1.540 m hoch und hat ca. 1 Million Einwohner. Toyota zu finden war schwierig und dauerte bestimmt 2 Stunden. 6 Mitarbeiter einer Außenstelle von Toyota, die aber nur Reifen verkaufte, konnten uns auch nach längerer Diskussion keine Adresse nennen. Anscheinend gibt es in Kigali keine Straßennamen bzw. sind sie der Bevölkerung nicht bekannt. Immer wieder wurde für uns auf einem Stück Papier ein kleiner Lageplan gezeichnet. In einer Großstadt mit hohem Verkehrsaufkommen und chaotischem Verkehr, in dem Busse, LKW`s, PKW`s, Mopeds, Fahrradtaxis und Fußgänger dem Anschein nach ohne Regeln um einen herumfahren … eine echte Herausforderung. Auf der anderen Seite gibt es strenge Regeln, das Tragen von Helmen und Warnwesten für die Fahrer der Motorradtaxen ist Pflicht. Auch die Kunden müssen einen Helm tragen, auch wenn er nicht passt und ihn schon viele andere auf dem Kopf hatten … .

Das Genocide Memorial Center in Kigali ist sehr beeindruckend und erschütternd. Hier wurden über 250.000 Opfer begraben und es kommen immer noch mehr dazu. Eine umfassende Ausstellung über die Hintergründe des Völkermordes ist im Inneren des Centers zu finden. Außen wurden Gärten angelegt, u.a. für Vergebung, Versöhnung, die Hoffnung und die Zukunft.

kommt uns doch bekannt vor ...

Hassprediger über Jahre in Radio und Zeitung ...

Garten der Zukunft ...

Überall im Land sind Gedenkstätten eingerichtet. Auch in Murambi (ca. 20 km von Butare) wurde in einer Schule, in der 1994 mehr als 27.000 Menschen abgemetzelt wurden, ein Genozid-Mahnmal errichtet. Es wurden mehr als 1.800 mumifizierte Körper aus einem Massengrab konserviert und in dem Schulgebäude wieder aufgebahrt. Ein sehr schauriger und ergreifender Anblick.

Der emotionale Ausgleich zu den Gedenkstätten war eine moderne Kunstausstellung, mit bunten Objekten und farbenfrohen Bildern, die wieder gute Laune machten. Da das Wetter nicht gut war und es regnete, beschlossen wir vorübergehend Rwanda zu verlassen und über Butare (Huye) nach Burundi einzureisen. Auf der Rückreise werden wir uns den Rest von Rwanda auch noch ansehen.