Namibia 17.12.2016 - 01.03.2017

Im Ort Onseepkans wollten wir über eine kleine entspannte Grenze fahren … dachten wir!! Unsere Pässe wurden sofort abgestempelt und man schickte uns wegen der Ausreise unseres Hilux ein Zimmer weiter zur Polizei. Der Polizist (er hatte überhaupt keine Ahnung) schaut sich die Vollmacht von Heinz an und fand diese zu alt. Er meinte, die Vollmacht dürfte nicht älter als 3 Monate sein! Damit waren wir natürlich nicht einverstanden und so ging er zu seinem Vorgesetzten.

Plötzlich kam ein stämmiger Mann wie ein wilder Bulle mit rot unterlaufenen Augen aus seinem Zimmer geschossen und schrie uns an. So könnten wir auf keinen Fall über die Grenze, die Vollmacht sei nicht mehr gültig usw. Entweder war er ein Choleriker, stand unter Drogen oder war betrunken. Er schrie uns weiter an und demonstrierte so seine Macht. Alles was er sagte war zwar völliger Quatsch, aber ein Grenzübertritt ist sehr personengebunden. Wenn er nicht will, hat man wenig Chancen. Er tobte weiter, alle mischten sich ein, wir backten kleine Brötchen und sahen uns schon auf dem langen Weg zu einer anderen Grenze mit „normalen“ Beamten.

Heike erzählte noch kleine Geschichten über „Onkel Heinz“ und plötzlich lenkte er aus absolut heiterem Himmel ein. Er hatte offensichtlich seine Macht ausreichend demonstriert und wir waren die ganze Zeit ruhig und höflich geblieben … . Wir verabschiedeten uns und wollten losfahren, aber unser Hilux sprang nicht an … ein super Timing!!

In Namibia brauchten wir Geld und eine Telefonkarte, so dass wir nach Karasburg in den nächsten größeren Ort fuhren. Es war Samstagnachmittag und die Geschäfte hatten schon zu. Der 1. Geldautomat war schon leer und bis zum 2. wurden wir schon3 x angebettelt. Anscheinend waren fast alle betrunken, aggressiv und teilweise sehr unfreundlich. Vernünftige Auskünfte waren eher rar.

Später erfuhren wir, dass das Geld in Namibia aus einer bunten Mischung aus namibischen Dollar und südafrikanischen Rand besteht und es völlig egal ist womit man bezahlt und welche Scheine man zurückbekommt.

Hier wollten wir nur weg und fuhren auf die 30 km entfernte Farm Kleinbegin Game Lodge mit Campsite. Es ging durch eine endlose Trockenheit ins Nichts, Gatter auf, Gatter zu, Gatter auf, Gatter zu, Gatter auf, Gatter zu. Nach 6 km sahen wir Dächer und inmitten dieser Einöde eine Farm. Der Farmer war nett, der Platz einfach, wir waren alleine und fühlten uns wohl. Die Farm bewirtschaftete 1.000 Dattelbäume, die jeden Tag gegossen werden müssen. 1x im Jahr werden pro Pflanze 100 kg Datteln geerntet. Auch hatte die Farm noch ein paar Schafe und Rinder für den eigenen Verzehr. Die Rinder waren auf einer anderen Farm untergebracht, da es wohl nur noch dort etwas „Grün“ zu fressen gab. Täglich schnitten die Arbeiter Kakteenblätter ab, zerkleinerten sie, besorgten noch 2 Eimer Datteln und eine Maismischung und ergänzten damit das karge Futter der Rinder.

Es war 40 Grad heiß und seit 2 Jahren ohne Regen. Da der Farmer über einen eigenen Brunnen verfügt, hat er jedoch keine direkten Wasserprobleme. Der Farmer lebt mit seiner Familie seit 30 Jahren dort. Er empfindet das Farmleben als ziemlich hart.

Über Sandpisten ging es nach Ais-Ais zu einer 65 Grad heißen Quelle und einem Spa-Bad inmitten von hohen Felsen. Hier war es uns zu heiß und zu touristisch. Interessanter fanden wir den Fish-River-Canyon, angeblich der zweitgrößte Canyon der Welt, jedoch fast ohne Wasser. Man sieht nur ein Rinnsal oder kleine Wasserpfützen. Aufgrund der Hitze sind Wanderungen nur im Winter erlaubt, so dass wir auf die 4-tägige Wanderung mit Gepäck leider verzichten mussten ;-))

Die Pisten und Wege werden nur selten befahren, oft ist man lange Zeit alleine unterwegs und trotzdem kann es zu Frontalzusammenstößen kommen. Die Pisten gehen steil bergauf und genauso wieder bergab … fast so wie bei einer Achterbahn. Wenn das entgegenkommende Fahrzeug nicht links (Linksverkehr) sondern in der verführerischen Mitte der Piste fährt, knallt man auf der Kuppel frontal zusammen, da man sich erst oben auf dem Kamm sieht!! Ziemlich nervenaufreibend!!

Ein Highlight für uns war der Spaziergang durch den Köcherbaumwald (Naturdenkmal) in Keetmanshoop. Die Aussicht, die wir vom Campsite auf die Bäume und die großen Nester der Siedelweber hatten war grandios. Die Köcherbäume können ca. 300 Jahre alt werden und überleben auch eine längere Dürre schadlos. Es war wieder brütend heiß, im Schatten um die 44 Grad. Abends kühlte es aber ab, so dass man bei 19 Grad wunderbar schlafen konnte.

Rinde des Köcherbaums

Nest der Siedelweber im Köcherbaum

Giants Playground (Spielplatz der Riesen)

In Lüderitz, eine Stadt am Atlantik, ist es immer mindestens 15 Grad kühler als in der Umgebung. Von der „Weltstadt“ Aus ging es dann über eine 125 km lange Stichstraße direkt nach Lüderitz. Auf dieser Strecke war es dermaßen stürmisch, dass Sandverwehungen auf der Straße mit einem Schaufelbagger beseitigt werden mussten. Unser Hilux wurde Sand gestrahlt und wir fühlten 1.000 Nadelstiche auf unserer Haut. Im Ort betrug die Windstärke 6 - 7 mit Böen von 8 - 9. Der Campsite war auf einer Halbinsel traumhaft gelegen, aber da es so stürmte, konnten wir unser Cab leider nicht aufbauen.

Bei einem deutschsprachigen Namibier, dessen Vorfahren während der Kolonialzeit (1884 - 1915) in Namibia lebten mieteten wir ein Zimmer. Auf unsere Frage, wie viele Menschen in Lüderitz leben, bekamen wir zur Antwort: Menschen 400 (Weiße) und Einwohner 20.000 (Schwarze und Coloured). Diese ewig Gestrigen sollen aber mittlerweile zum Glück in der Minderzahl sein!!!

Die relativ kurze deutsche Kolonialzeit von nur 30 Jahren hat trotzdem starke Spuren hinterlassen, die man auch heute noch als Besucher deutlich erkennen kann. Viele Orte, Straßen und Produkte tragen noch deutsche Namen. Deutsch als Sprache ist noch immer weit verbreitet, dies ist in keinem anderen ehemaligen kolonialisierten Land der Fall. Und -obwohl heute weniger als 20.000 deutschsprachige Bürger in Namibia leben- haben sie noch immer einen entscheidenden politischen und wirtschaftlichen Einfluss.

Überall sind noch Häuser aus der Kolonialzeit wie z.B. „Glück auf“, Lesehalle, Turnhalle, Museum, etc. Die Straßen sind breit und alles ist sehr gepflegt. Aber eigentlich ist es eine in Felsen gebaute Stadt am „Ende der Welt“. Sie liegt zwischen Atlantik, Diamanten-Sperrgebiet und Namib-Naukluft-Park.

Wie es sich für gute Touristen gehört, fuhren wir über Sandpisten zum Diaz Point. Dort gab es ein von Takko geführtes Café. Es war bis auf einen Tisch, auf dem eine Wasserflasche, Kaffee in Beuteln, Zucker, Milchpulver und Kaffeebecher standen, vollkommen leer. Anscheinend hat er die gesamte vorher vorhandene Einrichtung gegen Rum eingetauscht. Unseren Kaffee mussten wir uns selber kochen, da seine Hände aufgrund seiner nächtlichen Exzesse zu sehr zitterten. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht, einem solchen „Irren“ in einer so spießigen Stadt zu begegnen.

Dort unterhielten wir uns mit 2 sehr interessanten Frauen. Die Deutsche lebte seit 18 Jahren, die Schweizerin seit 5 Jahren in Namibia. Abends sahen wir uns zufällig in einem Restaurant wieder. Sollten wir nach Omaruru kommen werden wir sie sicherlich besuchen.

Weihnachtsbaum

Die alte Diamanten- und heutige Geisterstadt Kolmanskop liegt nur 15 km von Lüderitz entfernt. Hier wurden 1908 die ersten Diamanten gefunden. Bald lebten hier 300 meist deutschstämmige Familien, die es in kürzester Zeit schafften, in dieser unwirtlichen Gegend eine lebenswerte Oase aufzubauen. Es entstand eine Infrastruktur mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten für ihre Bewohner wie z.B. ein Schwimmbad, Schule, Krankenhaus, Casino, Bar, Restaurant etc. 1930 wurde der Diamantenabbau eingestellt und die deutsche Spießigkeit versank nach und nach im Sand.

Vorbei an den Tirasbergen fuhren wir zur Tiras Guest Farm. Von unserem Platz auf einem Hügel schauten wir in die weite trockene Ebene. Es war toll, aber wir vermissten die Tiere. Auch diese Farm wurde von einer „Deutschen“ bewirtschaftet.

Weiter ging es über eine Pad (so heißen hier unbefestigte Straßen) links an der Namib-Wüste mit ihrem teilweise roten Sand und rechts an den Tirasbergen vorbei. Die Ranch Koiimasis, zu der wir fuhren, lag 27 km von der Straße entfernt, wie kann man nur so im „Nichts“ leben? Aber die Landschaft war atemberaubend, links und rechts die Berge, dazwischen gelber Sand, Ameisenhügel und Gestrüpp. Der Campsite (wir waren dort ganz alleine) befand sich in einer breiten Schlucht und passte sich sehr der Natur an. Die Farmersfrau („Deutsche“) informierte uns darüber, dass es seit 4 Jahren nicht mehr geregnet hat und sie deshalb Tiere verkaufen musste, da diese auf der Farm nicht mehr ernährt werden konnten.

Erste Backversuche mit dem neuen Omnia-Backofen (Roggenbrot oder so ...)

Einige Farmen halten Wildtiere wie z. B. Oryxe, Springböcke, Strauße etc, da diese sich besser der Natur anpassen können und auch in Trockenzeiten eher überleben als Nutztiere. Wir kauften auf der Ranch Oryx-Filet. So ein gutes Fleisch haben wir noch nieeee gegessen. Es war ja auch unser Weihnachtsmenu!

Was sollen die hier fressen???

Viewpoint, Klippschliefer, Kakteen

Als wir zu einer der Hauptattraktionen Namibias, zu den Dünen Sossusvlei, aufbrachen machte unser Hilux schreckliche Geräusche. Im künstlichen Ort Sesriem, ca. 60 km östlich von Sossusvlei gelegen, fanden wir einen Mechaniker, der ein kaputtes Mittellager diagnostizierte. Das passende Ersatzteil gab es aber nur in einer Toyota-Werkstatt. Wir sollten vorsichtig fahren, aber auf keinen Fall mit Allrad. Aber wir wollten doch die höchste Düne Namibias erklimmen. Die ersten 60 km waren für die Masse der Touristen geteert.

Auf dem Weg zum Sossusvlei

Die letzten 5 km mit Tiefsand-Passagen konnten aber nur mit einem Allradwagen zurückgelegt werden. Die Info war, no problem, es gibt für die Tiefsand-Strecke einen regelmäßig fahrenden Shuttleservice für 10 Euro pro Person.

Dieses Erlebnis war jedoch der Anfang und das Ende eines theoretischen Pauschalurlaubes. (Wenn wir nicht mehr auf eigene Faust reisen können, bleiben wir zu Hause und schauen uns unsere Bilder an ;-))

Noch gerade erreichten wir und eine holländische Familie den letzten Shuttle um 16.00 Uhr, mit der klaren Ansage „um 17.00 Uhr geht es wieder zurück“. Es blieben dann also genau 40 Minuten!!! Zeit, um die beeindruckendste Dünenlandschaft überhaupt zu besichtigen. Selbstfahrer konnten bis 20.00 Uhr bleiben. Unterwegs sammelten wir noch eine Familie auf, deren Wagen im Sand stecken geblieben war … und die 40 Minuten schmolzen dahin! Und dann ging das Gerenne los. In der Hitze die riesigen Sanddünen hoch und runter, Fotos machen vom Dead Vlei und dann wieder schnell zurück. Alle kamen abgehetzt und fix und fertig am Shuttle an, nur einige wenige hatten es bis zur Aussicht geschafft (Heike gehörte natürlich dazu), nur den „Steckenbleiber“ kümmerte die Zeit nicht ... alle mussten auf ihn warten! Und zu guter Letzt wurde er sogar noch das letzte Stück mit dem Shuttle abgeholt. Er fand das super, aber Heike konnte mit dem Meckern gar nicht mehr aufhören! Aber es ist ja auch wirklich frustrierend, da fahren wir mit einem tollen 4x4 Hilux durch die Gegend und wenn dann die Allradfunktion gebraucht wird … .

Dead Vlei

Als Übernachtungsplatz wurde uns dann zum regulären Preis (die höchsten Gebühren, die wir in Namibia jemals bezahlt haben) ein Overflow-Platz (Reserveplatz) angeboten. Zur Dusche fuhren wir dann auf den regulären Campsite und an einer Tankstelle durften wir nachts dann die Toilette mitbenutzen. Da fühlten wir uns so richtig abgezockt.

Ort Solitaire, bestehend aus Oldtimer-Friedhof, Tankstelle, Café mit Bäckerei, Souvenirladen, Toilette … und natürlich gaaanz vielen Touris!!

Wüsten-Campsite Rostock-Ritz …

Staublunge in Namibia …

Flamingo-Parade in Walvis Bay

Wie so oft hatten wir Glück im Unglück. Um die Jahreswende herum sind in Namibia viele Geschäfte und Werkstätten geschlossen. Aber Toyota in Walvis Bay hatte geöffnet … wenn auch das benötigte Ersatzteil fehlte. Dies wurde aber in Windhoek bestellt und am nächsten Tag in unseren Hilux eingebaut. Jetzt war er wieder der „Alte“.

In Walvis Bay trafen wir Elke und Bernd, mit denen wir uns auf dem Campsite Mile 4, ein paar Kilometer nördlich von Swakopmund, einen Platz direkt am Meer teilten. Wir hatten eine schöne feucht fröhliche gemeinsame Zeit. Auf diesem Platz fühlten wir uns optisch und stimmungsmäßig wie an der Nordsee in Holland in den 70er Jahren auf dem Campingplatz Ockenburgh … .

Hier konnten wir wieder mal beobachten, dass die südafrikanischen Urlauber es lieben, riesige Zeltburgen auf und ab zu bauen und ein schönes Feuer zum Grillen zu entfachen. Tagsüber gehen die Männer gerne angeln oder fahren mit ihrem 4x4 querfeldein durch die Sanddünen. Aber abends sind sie alle früh im Bett und obwohl die Mile 4 ein riesiger Platz ist, hatten wir den Eindruck ab 22.00 Uhr alleine wach zu sein :-))

Silvester grillte Bernd wunderbares Oryx-Filet, es gab noch Salat und Brokkoli dazu und das Feuer spendete etwas Wärme. Mit unserer rosa Musikbox machten wir Musik, Elke führte uns in die Welt der Schlager ein (wir wissen jetzt, es gibt gute und schlechte Schlager), wir tanzten im Sand und die Motorhaube von Elke und Bernds „Kofi“ wurde zur Theke. Und um 24 Uhr rutschten wir mit dem Text von Guildo Horn „Piep, piep, piep, ich hab´ dich lieb“ ins Jahr 2017!!

Der 1. Tag des neuen Jahres war grau, kalt und windig. Die Sonne sahen wir den ganzen Tag nicht. Swakopmund ist ein Ort, in dem morgens immer Dunst und Nebel herrscht, in Verbindung mit Wind und auch Kälte. Wettermäßig so gar nichts für uns!! Trotz von Bernd aufgebautem Windschutz war es lause kalt. Hier wollten wir nicht mehr bleiben. Am nächsten Tag trennten sich leider unsere Wege. Elke und Bernd waren die einzigen Langzeit-Reisenden die wir bisher trafen. Sie verlassen jetzt Afrika und wollen ihr Auto nach Südamerika verschiffen, wo sie 2 Jahre oder wie auch immer bleiben wollen.

Zuerst sah Swakopmund für uns aus wie Spanien. Überall Palmenalleen und bunte Blumenbeete. Wir flanierten durch gepflegte Straßen an netten Bars, Cafés und Souvenirgeschäften vorbei (gehörte alles deutschsprachigen Eigentümern). Im „Brauhaus“ saßen nur Weiße, überwiegend deutschsprachige Gäste. Als dann unser Thekennachbar Sülze mit Remoulade und Bratkartoffeln aß, wussten wir, dies ist nicht unsere Kneipe und auch nicht unsere Stadt.

Überall auf den Speisekarten finden wir Eisbein mit Sauerkraut, Bratwurst mit Kartoffelsalat und Schnitzel mit Bratkartoffeln … dieses ganze „Deutschtum“, welches hier offensichtlich die Urlauber und auch die weißen Namibier ausgiebig genießen, ist für uns eher befremdlich.

Dune 7, Adventure-Düne bei Walvis Bay

Wir befanden uns jetzt mitten im Namib-Naukluft Park. Für viele Wege dort muss vorher in Swakopmund ein Permit gekauft werden. Dieser Wüstenabschnitt hat Sehenswürdigkeiten, die über die grandiose Landschaft hinausgehen.

Es ging von dem mitten in einer Mondlandschaft liegenden und von schwarzen und sehr dunklen Felsen umgebenen Campsite Goanikontes Oasis zu einer Hauptsehenswürdigkeit, den auch als lebendes Fossil bezeichneten außergewöhnlichen Pflanzen Welwitschia Mirabilis. Das Hauptverbreitungsgebiet ist ein relativ schmaler Streifen der sich von der Namib-Wüste bis nach Südangola hinzieht. Der Botaniker Welwitsch entdeckte 1859 diese Pflanze und soll ausgerufen haben: „Ich bin überzeugt, das Schönste und Herrlichste gesehen zu haben, was die Tropenländer Südafrikas darbieten können!“ … ??

Wir suchten diese wunderbare Pflanze, leider ohne Erfolg, sahen aber im Sand tote und verdorrte Pflanzen, die platt auf dem Bogen lagen. Völlig entsetzt waren wir davon überzeugt, dass diese so alte und unter Naturschutz und als Sehenswürdigkeit stehende Pflanze in dieser trockenen Wüste verdorrt und verbrannt ist. Wie schrecklich nach so vielen Jahren des Überlebens!!!

Als wir an der umzäunten 1.500 Jahre alten Pflanze ankamen stellten wir fest, dass dies der Normalzustand der Welwitschia ist … Ein völlig faszinierter Namibier klärte uns über die mehrere hundert Jahre alten Pflanzen auf … wir konnten allerdings auch nach dieser Lektion die Schönheit der Pflanze nicht wirklich erkennen!!

... 1.500 Jahre alte Welwitschia Mirabilis ...

Nach dieser Horizonterweiterung ging es weiter durch das Wüstengebiet des Namib-Naukluft Parks. Diese grandiose Weite, teilweise mit Dünen im Hintergrund, Einsamkeit und Ruhe faszinierte uns sehr. An einem großen alleinstehenden Felsen mit Blick auf die endlose Weite war unser phantastischer Campsite „Mirabib“. Der Platz und die Aussicht waren überwältigend. Es gab kein Wasser, aber eine Buschtoilette. Alles war wunderbar, wäre da nicht der Wind gewesen, der aus allen Richtungen blies, so dass wir in einer kleinen Höhle kochen mussten. Mit der untergehenden Sonne, war auch die Idylle weg. Es wurde kalt, feucht, windig und unser Thermometer zeigte kalte 16 Grad an.

Die Wüste lebt …

Morgens ging es weiter durch die kalte, diesige, feuchte und unwirtliche Wüste, bis um 13.00 Uhr endlich die Sonne herauskam und es wieder schön warm wurde. Die Landschaft wurde immer schöner. Es ist kaum zu glauben, wie vielseitig bunt, abwechslungsreich und atemberaubend die Wüste sein kann. Sie hat viele Gesichter, erst nur Sand, dann leichter Bewuchs mit Bodendeckern, zwischendurch 2 – 3 Bäume, dann Felsen, mal rot mal schwarz mal gelb, dazwischen helle Pads und ab und an auch mal die prächtigen Köcherbäume. Auf unserem nächsten Platz dem Campsite Rock Arch hatten wir eine atemberaubende 360 Grad Aussicht ganz für uns allein. Leider vertrieb uns morgens ein Schwarm Wespen von diesem einzigartigen Platz.

Von Weitem sahen wir schon das Massiv der Spitzkoppe, das „Matterhorn Namibias“.

Am Fuße dieses Berges gibt es ein weitläufiges Campsite, das zu den idyllischsten Namibias gehört, auch wenn es sehr, sehr einfach ausgestattet ist. Außer einer versteckten Buschtoilette gab es nicht viel. Dafür Natur pur, mit grandioser Aussicht, Farbenspiel und Weite. In diesem Gebiet ließen sich vor langer Zeit die Bevölkerungsgruppe der San nieder. Die aus dieser Zeit noch erhaltenen Felszeichnungen können aber nur mit einem Guide „erwandert“ werden.

Da sich Yvonne nachts beim pinkeln einen großen Dorn durch den Schuh in ihren Fuß rammte und Blut in Strömen floss, war herumlaufen für sie erst einmal nicht möglich. Aber durch Heikes gute nächtliche Versorgung entzündete sich der Fuß nicht. Glück gehabt!

In einsamen Gegenden haben wir den Sundowner auch schon mal vorgezogen …

Über den Ort Usakos, wo es eine schnelle Internetverbindung gab, ging unsere Reise 80 km weiter ins Erongo-Gebirge. Auf der Gästefarm Omandumba erhielten wir mehrere km entfernt einen Platz, einsam zwischen den Felsen. Da es bald dunkelte wollten wir essen gehen. Nur die ein paar km entfernte Luxuslodge Ai Aiba hatte ein Restaurant. Das riesige Gelände der Lodge war mit einem hohen Zaun umgeben, wir fuhren durch ein bewachtes Tor mit Überwachungskamera mehrere km durch den Busch, bis sie vor uns lag. Ganz geschmackvoll der Natur angepasst, mit beleuchtetem Pool, beleuchtetem Wasserloch für die Tiere, sehr zuvorkommendem deutschsprachigem Service und einem leckeren Menü.

Als wir aber an unseren vom Mond beschienen freien Platz in der gefühlten Einsamkeit zurückkehrten und wir abends noch ein Feuer für warmes Duschwasser anzündeten, um dann die open-air Dusche zu genießen, hätten wir mit keiner Lodge dieser Welt tauschen wollen. Es war sooo schön hier, dass wir einige Tage blieben …

Warmwasserofen, Badezimmer, Küche

Schlafzimmer und Wasserwagen, Kaminzimmer, Arbeitszimmer

Sundowner-Hügel mit Aussicht

Besucher ... mit dem Elefanten hat es aber leider nicht geklappt ...

Omaruru war unser nächstes Ziel. Es ist eine Stadt mit 14.000 Einwohnern, davon 1.500 Weiße und hiervon 750 deutschsprachig. Hier wollten wir unserem Hilux mal so etwas wie eine Inspektion gönnen.

In keinem Land, in dem wir bisher waren, war Wasser so ein Thema wie hier im Westen von Namibia. Es existieren zwar Brunnen mit Grundwasser oder Wasserreservate, aber wir haben den Eindruck, der Landstrich verdurstet.

Bei unserer Ankunft herrschte schon seit längerer Zeit große Wasserknappheit. Das Wasser war so knapp, dass es nur morgens und abends zu bestimmten Zeiten Wasser gab. Zur Mittagszeit wollten wir unsere Wäsche in einer Wäscherei waschen lassen. Ging aber wegen Wassermangel nicht. Wahrscheinlich gibt´s aber ab 17.00 Uhr wieder Wasser, wurde uns mitgeteilt … Später stellten wir aber fest, dass von dem Abstellen des Wassers offensichtlich nur ein Großteil der schwarzen Bevölkerung betroffen ist … die „Weißen“ haben alle riesige Wassertanks, die regelmäßig aufgefüllt werden.

noch trockenes Flussbett ...

Am nächsten Tag begann es mittags wolkenbruchartig zu regnen. Als es am späten Nachmittag aufhörte, wollten wir wie bisher durch´s trockene Flussbett des Omaruru in die Stadt fahren, aber wir fanden einen schlammigen braunen Fluss vor. Dies war seit 2 Jahren das 1. Mal, dass das Rivier (zeitweilig wasserführender Flusslauf) Wasser führte. Natürlich war das die Attraktion des Ortes. Alle Bewohner kamen mit ihren 4 x 4 Autos an und fotografierten das seltene Ereignis, aber kaum einer traute sich durch´s schlammige Nass.

Hier in Omaruru (so wie überall im Land) werden die Niederschläge täglich in mm gemessen. Jeder Einwohner kann genau sagen wieviel mm es auf seinem Grundstück geregnet hat. Ein Gespräch hierüber hört sich ungefähr so an: „Ich hatte 22 mm Regen, aber meine Nachbarin hatte nur 17 mm und meine Tochter 14 mm, Frau Berger hatte sogar 30 mm …“

Wir trafen uns mit Christel, Brigitte und Moritz im Restaurant, die wir aus Lüderitz kannten und die schon seit Jahren in Omaruru leben. Sie luden uns auch zu sich nach Hause ein, es war sehr lustig, informativ und interessant wie Deutsche und Schweizer hier leben.

In der letzten Nacht regnete es wieder in Strömen. Nachts wurden wir von seltsamen Kratzgeräuschen und Rufen wach. Der Eigentümer hatte Angst, dass der Fluss über die Ufer tritt und den Platz auf dem wir ganz einsam und verlassen standen überflutet werden könnte. Er forderte uns auf, unseren Platz zu verlassen und bot uns unentgeltlich ein Zimmer an. Unseren Hilux wollten wir aber auf keinen Fall alleine lassen und fuhren mit aufgeschlagenem Zelt durch den Regen zu der etwas höher gelegenen Lodge.

Nachdem wir in den gut sortierten Geschäften von Omaruru unsere Vorräte aufgefüllt hatten, fuhren wir weiter in den Norden, ins Damaraland und ins Kaokoveld.

40 km hinter Omaruru platze unser fast neuer, erst 5.000 km gelaufene 3-wandige Reifen. Da konnte nichts mehr geflickt werden! Hilfe bekamen wir von den Insassen des nächsten vorbeifahrenden Autos. Ein Lehrer, der 2 Schüler in die nächste Stadt zur Schule fahren wollte, holte sein Handwerkszeug heraus und in kürzester Zeit war unser Reifen gewechselt. Er sprach gut Deutsch, da er mehrfach in Lünen eine Partnerschule besuchte und auch schon im „Westfalenstadion“ war. Er verabschiedete sich mit „wahre Liebe BVB“ …

Nun musste also ein neuer Reifen her und wir fuhren wieder zurück nach Omaruru. Er war leider nicht vorrätig und es dauerte einen Tag, bis er aus Windhoek angeliefert wurde …

Unsere Helfer-Crew ...

Endlich fuhren wir weiter Richtung Norden, tankten in Uis (ab hier ist die Dieselversorgung schlecht) und umrundeten im Süden den Brandberg, das höchste Bergmassiv Namibias. Wir wollten zum Ugab Rhino Camp, die Gegend wurde immer trockener und die Straßen einsamer. Der Weg wurde immer schlechter, rechts und links scharfkantige dunkelbraune hohe Felsen wie in einer Schlucht. Es gab keinen Halm, kein Gewächs oder Busch nur die dunklen scharfkantigen Steine. Plötzlich eröffnete sich vor uns ein Tal, ebenfalls von dunklen Felsen umgeben … es wirkte auf uns etwas surreal …

Der Campsite gefiel uns super, er war mit vielen aus Schrott gefertigten Tieren schön dekoriert. Auf jedem Stellplatz stand ein Baum und es hing dort ein Schild, auf dem vor Löwen und Elefanten gewarnt wurde.

Ein österreichisches Pärchen wollte am nächsten Morgen von dort durch´s Desolation Valley Richtung Norden fahren. Dieser Weg existierte auf keiner unserer Karten, nur bei Tracks4Africa war er als extrem schwierig gekennzeichnet. Solche sehr abgelegenen Strecken und dann noch in der Nachsaison sollte man nicht alleine fahren, da es bei einem Autoschaden Tage und Wochen dauern kann, bis jemand vorbeikommt. Sie boten uns an mitzufahren und wir sagten spontan zu. Nachts aber konnte Yvonne kaum schlafen, da sie immer an die scharfkantigen Felsen und an kaputte Reifen denken musste oder dass wir unseren Hilux tief in den Bergen „zerlegen“. Die Österreicher fuhren wie geplant früh morgens ohne uns los … leider haben wir sie nicht mehr wiedergetroffen.

Dafür fuhren wir zu einer der urtümlichsten Landschaften der Welt, der Skelettküste. Der nördliche Küstenabschnitt wurde zum „Naturschutzgebiet des Skeleton Coast Parks“ deklariert. Die Küste macht ihrem Namen alle Ehre, da dort viele Schiffe aufgrund von Nebel und rauer See strandeten. Seeleute, die sich an Land retten konnten starben einen qualvollen Tod, da die Namib-Wüste menschenleer und ohne Wasser und Nahrung ist. Diese einsame Sandwüste am Atlantik faszinierte uns sehr und obwohl sie leer und unwirklich ist, schafft es die Landschaft nicht monoton zu sein.

Achterbahnfahrt, Achtung Gegenverkehr!

Postbeförderung offizieller Dokumente ...

Angelurlaub der Namibier und Südafrikaner ...

Der Westen von Namibia ist überwiegend einsam, trocken, sandig, windig und wüstenähnlich mit wenig oder kaum Bewuchs. Und genauso sehen unsere Fotos aus. Auch wenn dies vielleicht eintönig wirkt, für uns ist es eine einzigartige Landschaft, die uns sehr gefällt.

Der bekannte Ort Palmwag war unser nächstes Ziel. Er entpuppte sich als eine Tankstelle mit Lodge. Wir tankten voll und fuhren direkt in den Ort Purros im Kaokoveld. Die Strecke dorthin war wunderschön, sehr abwechslungsreich mit vielen trockenen Flussbetten, die wir überquerten, leider auch mit viel Wellblech. Es wird immer wieder empfohlen das Kaokoveld mit mindestens 2 Autos zu bereisen. Leider waren wir alleine.

Das Kaokoveld ist mit seinen sehr schlechten und einsamen Wegen das traditionelle Lebensgebiet der Himba und zählt nach wie vor zu den abgeschiedensten und dünn besiedelsten Regionen Namibias.

Kudu in freier Wildbahn
Es wird Zeit für einen Sundowner

Purros entpuppte sich als ein Ort mit verstreuten im Staub stehenden Hütten, einer Bar mit Kiosk und mehreren Campsites. Auf dem Okongo Campsite fanden wir einen schönen einfachen Platz, auf dem uns in der Nacht ein Wüstenelefant besuchte. Leider haben wir ihn verschlafen und konnten nur noch seine Fußstapfen im Sand bewundern. Im Flussbett des Hoarusib fuhren wir ihm 20 km durch tiefen Sand nach, aber er war schneller … .

Flussbett des Hoarusib ...

In Purros befindet sich auch das „Himba Cultural Village“, das man gegen eine kleine Gebühr besichtigen kann. Hier erfährt man etwas über die Kultur der Himba und kann -wenn auch sehr einfaches- Kunsthandwerk kaufen.

Die Himba gelten als eines der letzten halbnomadischen Völker. Das Ansehen und der Wohlstand der Himba werden von der Anzahl des Viehs bestimmt. Sie waschen sich nicht. Dafür fetten sie ihren ganzen Körper morgens und abends mit Butterfett, das mit gestoßenen Steinen und aromatischen Kräutern vermengt wird, komplett ein. Das Gemisch ist ocker (bei Männern schwarz). Das Fett soll die Menschen gegen Hitze aber auch gegen Kälte schützen. Alle Frauen, unabhängig von ihrem Alter haben eine wunderbar zarte Haut.

Der Ort Orupembe ist groß auf allen Landkarten eingezeichnet. Er hat eine große Polizeistation, ohne Telefonverbindung (Arbeitsbeschaffungsmaßnahme), den Orupembe Shop 1, und ca. 6 Hütten.

Kneipe in Orupembe City
Kneipe mit Wohnhaus der Wirtin
Wirtin sturzbetrunken
ausgewähltes Warensortiment

Kneipe, Wohnhaus, Küche

Leider hatte sich aufgrund der sehr schlechten Pisten unser Cab vom Pick-up gelöst. Bei jeder Bodenwelle (und davon gab es viele) knallte es mit voller Wucht auf die Ladefläche unseres Hilux, so dass wir umkehrten und nach Opuwo mussten.

Für uns ist Opuwo eine Stadt mitten im Herzen Afrikas. Herero-Frauen spazieren in ihren aufwendigen Kleidern und Himbas in ihren traditionellen Gewändern über staubtrockene Straßen. Tradition und Moderne prallen hier aufeinander. Die Himba-Frauen (ent)kleiden sich zwar traditionell, stehen dann aber im Supermarkt an der Kühltheke und tragen ihr Handy im selbstgemachten Lederbeutel um den Hals. Die Himba-Männer stehen mit ihrem kurzen Lendenschurz vorne und langen Stoffstreifen hinten gerne mit anderen Männern im Pulk herum, aufgestützt auf ihrem obligatorischen Stock.

Die Herero-Frauen sind sehr mächtig und fallen durch ihre bunten, wallenden Kleider aus 12 m Stoff und ihrem eigentümlichen Hut auf. Es handelt sich bei dieser Tracht nicht um ein „Sonntagsgewand“. Wir haben Herero-Frauen auch öfters in ihren einfachen kleinen Dörfern in dieser Kleidung auf dem Boden sitzen sehen.

In Opuwo fanden wir einen „Reifenflicker“ (mit Hebebühne), der sich bereit erklärte uns zu helfen. Nachdem er ausgiebig mit mehreren Kumpeln das Problem diskutiert hatte stand fest, dass 400 kg schwere Cab muss angehoben werden, aber wie?? Er fuhr weg und kam 1 Std. später mit 2 Seilen wieder, die er an ein Gestänge band und auch an unserem Cab befestigte … dann wurde unser Hilux mit der Hebebühne heruntergelassen. Wir konnten gar nicht hinsehen, da wir Angst hatten alles knallt herunter. Aber die Handwerker sind hier sehr begabt und auch ideenreich und 4 Stunden später war unser Cab wieder startklar.

Ganz im Norden an den Epupa-Falls, nur durch den Fluss Kunene von Angola getrennt (einer der 3 Flüsse der in Namibia immer Wasser führt), trafen wir Peter. Er war alleine unterwegs und ein sehr erfahrener Offroad-Fahrer. Beim Bierchen entschieden wir, gemeinsam weiter durch´s Kaokoveld zu fahren.

Einen Tag hatten wir Regen an den Epupa-Falls, da die Regenzeit schon begonnen hatte. Deshalb wollten wir auch bald aufbrechen, da man im tiefen Kaokoveld in der Regenzeit, wenn alle Riviere Wasser führen oder die Wege verschlammt sind, nicht weiter kommt.

Epupa-Falls

Gemeinsam fuhren wir am Kunene entlang, Richtung Ruacana-Falls. Diese Strecke sollte nach allem was wir bisher erfuhren sehr sehr schlecht sein, aber anstatt einem Tag Fahrzeit brauchten wir nur 2 Stunden, da zwischenzeitlich die Piste erneuert wurde.

Wir wollten noch einmal nach Opuwo fahren, da wir nur dort unseren Tank mit Diesel und unsere Kühlbox mit Proviant füllen konnten. Leider knallte in Okongwati unser Hilux beim schnellen Rückwärtsfahren an einen Strommast. Yvonne flog die Brille von der Nase, eine Straßenlaterne fiel herunter und 2 Häuser hatten keinen Strom mehr. Die Dorfbewohner kamen zusammen und diskutierten lautstark. Eine Geschädigte bestand darauf, die Polizei zu holen. Geld wollte sie nicht annehmen … zumal ein Elektriker erst aus einer weit entfernten Stadt anreisen muss, um den Schaden zu beheben.

Die Polizei war sehr nett, höflich und hilfsbereit. Wir mussten mit auf´s Revier, wo unsere Daten aufgenommen wurden. Um über die Höhe des Schadens Informationen zu bekommen, nahm der Polizist telefonisch mit der Elektrofirma Kontakt auf. Wir taten ihm sichtlich leid und nachdem er alles geklärt hatte teilte er uns mit, dass wir weiterfahren können. Bezahlen brauchten wir nichts, da in Namibia die Haftpflichtversicherung im Spritpreis enthalten ist.

Dann hatten wir Zeit, den nicht unerheblichen Schaden an unserem Hilux zu begutachten. U.a. war die Stoßstange so stark verbogen, dass sich die Heckklappe nicht mehr öffnen ließ.

Ach dachten wir, die Stoßstange schrauben wir schnell ab, packen sie in den Land Cruiser von Peter und fahren weiter … . Dummerweise war aber auch der Schließmechanismus der Heckklappe beschädigt und sie ließ sich nicht mehr öffnen … . Das Cab konnte man so nicht mehr aufbauen, die Küche nicht benutzen und an den Kühlschrank mit dem Bier kamen wir auch nicht mehr dran!

Wir hatten also keine Wahl und mussten nach Opuwo zurück. Telefonisch erreichten wir unseren netten „Reifenflicker“, der sich spontan bereit erklärte am Samstagabend zu helfen. Er kam mit seinen Kumpeln zu der bereits geschlossenen Werkstatt. Mit Vorschlaghammer, Schweißgerät etc. schafften sie es, dass unser Cab um 23 Uhr wieder betriebsbereit war. Einen Schönheitswettbewerb kann unser Hilux jetzt zwar nicht mehr gewinnen, aber in seiner Funktion ist er zum Glück nicht eingeschränkt.

Morgens nach dem Einkauf ging es dann los. Da die Reichweite unseres Hilux für´s Kaokoveld nicht ausreichte (75 l + 20 l Reserve) erklärte sich Peter bereit aus seinem 180 l Tank bei Bedarf Diesel mit einem Schlauch abzuzapfen.

Erstmal ging´s zum Fuß des Van Zyl`s Pass. Die Landschaft war unspektakulär und buschig, die Piste schlecht aber befahrbar. Kurz vor Ende wurde sie sehr steinig schroff und steil. Wenn wir alleine unterwegs gewesen wären, hätten wir spätestens an dieser Stelle kehrt gemacht.

Peter war aber sehr erfahren und lotste uns heil herunter. Später lasen wir in seinem Reiseführer „die Strecke von Okongwati über Otjitanda zum Van Zyl`s Pass ist fast genauso schlecht wie der Pass selbst. Auch diese Strecke wird immer wieder unterschätzt sicherlich u.a. deswegen weil sie auf den Karten eine offizielle Nummer, D3703 trägt. Da die Pad stark ausgespült ist, werden hier häufig ganze Fahrzeuge kaputtgefahren ...“ Gut, dass wir das vorher nicht wussten … .

Unterwegs ...

Der berüchtigte Van Zyl´s Pass ist der schwierigste Pass Namibias. Doch gerade darin liegt vermutlich die magische Anziehungskraft, die der Pass auf alle Allradfahrer ausübt. Es sind riesige „Treppenstufen“ zu bewältigen, die unseren Hilux sicher überfordert hätten. Achsen, Federn, Reifen, Stoßdämpfer etc. sind schon häufig „auf dem Pass geblieben“.

So fuhren wir um den Pass herum zum Marble Campsite. Die Strecke dorthin war sehr abwechslungsreich und wunderschön.

Unser nächstes Ziel war das Marienfluss Tal. Anfangs passierten wir 2 schwierige, enge, steile und spitzkantige mit großen Felsbrocken versehenen Passagen und erreichten dann den auf unserer Landkarte groß eingezeichneten „Ort“ Red Drum. Dieser entpuppte sich aber nur als eine rot bemalte Öl-Tonne, die den Eingang in das Marienfluss-Tal markierte.

Dieses Tal ist ein ca. 70 km langes trockenes Sandgebiet rechts und links umgeben von kargen schroffen Felsen mit vereinzelten Himba-Dörfern.

Das Camp Syncro liegt direkt am Kunene und wird seit 3 Jahren von 2 jungen Schweizern betrieben. Sie sind sehr engagiert und finden, dass sie im Paradies leben. Aber auch das Paradies hat seinen Preis. Um Lebensmittel und alles was man sonst noch so braucht zu kaufen, müssen sie 9 Stunden (eine Strecke) auf sehr schlechten Pisten nach Opuwo fahren. Wenn es regnet und die Riviere führen Wasser kommen sie nicht durch.

Für uns war das Kaokoveld ein Höhepunkt unserer Namibia-Reise.

Tankstelle in der Wüste

Um uns vom Kaokoveld und unserer „Gruppenreise“ zu erholen, quartierten wir uns einige Tage im Camp Aussicht ein und ließen uns lecker bekochen. Dort hatten wir einen 365° rund um Blick. Hier gab es große Wasserprobleme und das Duschen mit nur 5 l Wasser war angesagt. Der Eigentümer, Marius Steiner, betrieb auf seinem Grundstück auch eine Dioptasmine, die wir besichtigten. Der Gestank der Fledermäuse war kaum auszuhalten … .

Tägliche Stachelschweinfütterung ...

Bisher hielten wir uns konsequent nur im trockenen Westen von Namibia auf, da die Regenzeit im Osten zwischenzeitlich eingesetzt hatte und unsere Wetter-App großflächigen Regen anzeigte. Zum Regengebiet gehörte auch der bekannte Etosha-Nationalpark, den wir deshalb mieden. Als eines Morgens unsere Wetter-App Entwarnung gab, entschieden wir uns spontan um und fuhren auf direktem Weg hinein. Abends schüttete es dann doch in Strömen. Rechts von uns hatten wir aber nette Nachbarn, mit einem großen, dichten Vordach. Wir hatten viel Spass miteinander … schade, dass sich unsere Wege so schnell wieder trennten.

Am nächsten Morgen fuhren wir im Etosha auf kleineren Wegen weiter, überall waren große Pfützen und es machte viel Spaß mitten hindurch zu fahren. Als aber ein großes Gewitter über uns hereinbrach und es wie aus Kübeln schüttete wurden in kürzester Zeit aus den Pfützen große Seen. Mit ach und krach kamen wir gerade noch auf die Allwetterstraße zurück und fuhren direkt aus dem Park heraus.