Mozambique 31.10. - 27.11.2022

Gefahrene Route in Mozambique (3.741 km) ...

Mozambique liegt am Indischen Ozean und hat 32 Mio. Einwohner. Am 25. Juni 1975 erlangte es seine Unabhängigkeit von Portugal. Ein jahrelanger Bürgerkrieg folgte und dadurch gehört Mozambique zu den ärmsten Ländern der Welt. Vor der Küste der Provinz Cabo Delgado, ganz im Norden des Landes, wurden 2010 große Ölfelder entdeckt. Der wirtschaftliche Aufschwung wird aber durch bestehende Unruhen und die Ausbreitung der Terrororganisatin Islamischer Staat in Cabo Delgado gebremst.

Die nächste kleine Grenze nach Mozambique war in Dedza (Calomué Border). Dort waren alle nett und entspannt, saßen herum oder gingen hin und her. Dafür, dass uns in der mozambiquanischen Botschaft in Malawi keiner sagen konnte, ob man an der Grenze ein Visa on Arrival erhält, war es erstaunlich problemlos … außer, dass es 4 Stunden gedauert hat.

Schon wieder war es spät und kurz bevor es dunkel wurde kamen wir in dem kleinen Ort Ulongué an. Der Geldautomat funktionierte und eine Sim-Karte erhielten wir auch sofort. Im besten Hotel des Ortes checkten wir ein. Das Zimmer war unsere Nr. 3 der schlechtesten Zimmer unserer Reise. Dafür wurden wir mit einer Restaurantterrasse, kaltem Bier und leckerem Essen versöhnt.

Uns fiel auf, dass die Wächter der Hotels, Banken und Tankstellen nicht nur Knüppel sondern auch Gewehre hatten (wahrscheinlich durch die Grenznähe).

Unser Plan in Kürze: Über kleine Straßen wollten wir in der Nähe des Zambezi-River runter bis zum Meer fahren. Was wir nicht wussten, dieser Plan hatte zur Folge, dass wir 7 Tage lang von morgens bis abends auf überwiegend grottenschlechten Straßen bei Temperaturen von 35 bis 43 Grad Auto fuhren ...

Vorher mussten wir aber in Tete übernachten, der angeblich heißesten Stadt im südlichen Afrika. Direkt am Zambesi fanden wir für unseren Hilux einen schönen Platz mit Blick auf die wichtigste Brücke. Tete ist ein aufstrebender und sehr quirliger Ort mit viel Handel, NGO´s etc. ...
Morgens knickte Yvonne um und hörte ein Knacken im Fußgelenk. Da wir auf dem Weg in dünn besiedelte Gegend ohne Städte und Ärzte waren, fuhren wir vorher noch in Tete beim Hospital vorbei. Der Fuß wurde geröntgt und war nach Aussage des Arztes nicht gebrochen. Wegen der Bänder und Sehnen gab es aber einen Gips und der Fuß sollte 2 Wochen nicht belastet werden. Krücken konnten wir dort nicht kaufen.

Mutarara, der nächste erreichbare Ort, war ca. 8 Fahrstunden entfernt. Der Weg dorthin war meistens schlecht bis sehr schlecht und zwischendurch fing es an zu regnen, so dass wir nichts mehr sehen konnten und anhalten mussten.
Wiedermal suchten wir im Dunkeln eine Übernachtung. Kleine Orte sind nachts nicht beleuchtet und abseits vom Hauptweg eine Fahrspur zu finden ist kaum möglich.

Nach langem Suchen fanden wir die Nr. 1, das schlechteste Zimmer auf unserer Reise.

Beim Sonnenaufgang morgens um 6 Uhr wunderten wir uns sehr über das Stimmengewirr hinter unserem Bett … der Markt war direkt unter unserem Fenster …

Hotelparkplatz abends und morgens …

Der Lichtblick dieses furchtbaren Tages, es gab in einem Restaurant trotz der späten Uhrzeit noch etwas zu essen, kaltes Bier und gute Laune.

… so sieht das Restaurant morgens von außen aus.

Schon am ersten Abend hatte Yvonne keine Lust mehr auf ihren Gips ... hau weg den Scheiß ...

Nach langem Suchen und herumfragen stellten wir am nächsten Morgen fest, dass es keine Fähre über den Zambezi gibt, nur eine riesige Eisenbahnbrücke.

Dumm gelaufen … aber zum Glück sind Planänderungen ja unsere Stärke und der nicht vorhandene Plan B bedeutete einen Umweg von ca. 6 Stunden. Aber nach ca. 1 Stunde standen wir vor dem Shire River und die Fährverbindung war eingestellt. Nur mit einem Kajak konnte man ans andere Ufer.

Wir waren in einer absoluten Sackgasse und mussten die ganze Strecke nach Tete zurück und kamen erst spät abends wieder dort an.

… Bratöl in kleinen Portionen.

Für uns gab es keine andere Möglichkeit, als auf der Hauptstraße über die Orte Moatize, Catandica, Inchope, Dondo und Buffalo Camp zur Küste zu fahren. Alle Unterkünfte waren einfach, das Essen fantasielos und die Straßen teilweise sehr kaputt. Die Gegend war schön und abwechslungsreich, Touristen kennt man hier kaum. Die Menschen freuten sich uns zu sehen. Sie winkten, hielten den Daumen nach oben und lachten viel. In den Orten wurden wir angesprochen, nur so ... man will wissen wer wir sind und woher wir kommen. Man begrüßt uns mit willkommen in Mosambik.

… Hotel-Innenhof mit neuem Inventar.

Nur in touristischen Gebieten gibt es Campsites. Ansonsten findet man nur sehr selten einsame Plätze, auf denen wir unser offenes Cab aufbauen könnten. Somit sind wir in den abgelegenen Gebieten, in denen wir manchmal unterwegs sind, auf Zimmer angewiesen, auch wenn sie sehr einfach sind.

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Unterwegs wollten wir uns belohnen und machten einen Umweg von 4 Stunden um uns den Gorongosa NP anzusehen. Als wir in brütender Hitze dort ankamen (alle warten auf den Regen) wurde uns mitgeteilt, dass kein Selfdrive erlaubt ist. Nur eine organisierte Tour war möglich … das ist gar nichts für uns. Wir waren schon in so vielen Nationalparks im südöstlichen Afrika, aber das haben wir noch nie erlebt. Der Grund dieser Maßnahme sollen die extrem aggressiven Elefanten im NP sein. Seinerzeit sind während des Bürgerkrieges 95% des Großwildbestandes vernichtet worden und von den ehemals 2.500 dort lebenden Elefanten haben nur 10% überlebt. Durch den Elfenbeinhandel besorgten sich die Bürgerkriegsparteien das für die Waffen benötigte Geld. Um zu überleben ist es in kürzester Zeit bei den Elefanten zu einer extrem schnellen evolutionären Entwicklung gekommen … Nach dem Bürgerkrieg gab es dreimal mehr stoßzahnlose Elefantenweibchen.

Die Hauptverkehrsader ist bis zum Save River nur sehr schwer und mit viel Energie zu befahren. Erst dann wurde die Straße gut befahrbar.

… Brücke über den Save River.

Endlich kamen wir nach 8 Tagen an der Küste an. Die letzten Wochen sahen wir nur sehr wenige Touristen. Und hier in Inhassoro auf dem Goody Villas Campsite trafen wir 8 Franzosen. An so viele Touristen mussten wir uns erst einmal gewöhnen ;-)) Wir standen direkt am wunderschönen weißen Sandstrand. Die Wellen tobten und der Wind war heftig.

Auch die Morrungulo Beach Lodge and Campsite hatte eine traumhafte Lage direkt am Strand, zum Schwimmen sehr geeignet.

Mangobaum
Cashewnuss

Hier ein paar Eindrücke aus Inhambane …

Tofo ist in Mozambique der 1. richtige Touristenort in dem wir waren. Alles war üppig grün, voller Palmen und kleinen Lädchen mit flatternden Secondhand-Klamotten und Souvenirs. Hier war richtig was los, am Strand, in den Bars und in den Restaurants. Der Ort erinnerte und sehr an Süd-Ost-Asien.

… es fährt noch !!!

Ganz an der nördlichen Spitze der Halbinsel liegt die White Sands Lodge. Der Weg dorthin ist bei Flut unpassierbar. Bei Ebbe liegen die Boote auf dem Trockenen. Tolle Gegend, aber Mitte November war noch alles hochgeklappt … alle Lodges ausnahmslos leer.

Insbesondere ab Guinjala fing für uns die "Sanddünenstraße" an. Bis zur südafrikanischen Grenze wird die Küste von hohen, weißen Dünen gesäumt. Oft ist hier Tiefsandfahren angesagt, insbesondere wenn man die großen Straßen verlässt. Das Paindane Beach Resort liegt mitten zwischen den Dünen. Um dort hinzukommen, reduzierten wir den Reifendruck auf 1,2 bar.

Querfeldein fuhren wir mit abgelassenen Reifen über Tiefsandpisten durch eine sehr üppige Gegend und durch kleine Dörfer … sehr schön.

In der Nähe von Chidenguele liegt direkt am See die Nhambavale Lodge. Dies ist ein sehr schöner ruhiger Platz mit netten Leuten und einer einmaligen Sunset-Terrasse mit großartigem Sonnenuntergang. Dort kann man schwimmen, paddeln, angeln ...

Und weiter geht es in Richtung Maputo ...

Unser Bierlieferant …

In Maputo, mit ca. 1,2 Mio. Einwohnern, gibt es Industrie und einen modernen Hochseehafen. Es ist eine quirlige Metropole mit vielen Geschäften, Cafés und Restaurants, in der es sich sicher gut leben lässt. Auch die feinsandigen Strände ziehen viele Menschen an.

Irgendwie hatten wir sehr hohe Erwartungen und konkrete Vorstellungen von dieser Stadt. In den Straßen wollten wir bummeln gehen, im Café Menschen beobachten ... Sie sollte anders sein, als andere große afrikanische Städte. Leider vergaßen wir bei unseren Vorstellungen, dass man viel Zeit benötigt, bis man sich in einer solchen Stadt zurechtfindet.

Die klassischen Sehenswürdigkeiten Maputos …

Ponta do Ouro der letzte südliche Ort vor der Grenze ist ein typisch südafrikanisch geprägter Ferienort mit Ferienhäusern und Apartmentanlagen, mit brandungsreichem Badespaß, Tauchen, Hochseefischen und Delfinschwimmen. Während der Wochenenden und in der Ferienzeit wirkt der Ort wie eine südafrikanische Enklave, es wir mit Rand (südafrikanisches Geld) bezahlt und teilweise auch Afrikaans gesprochen. Ansonsten ist es ein kleiner, verschlafener, unspektakulärer und hässlicher Ort. Dafür zählt das Meer ohne Algen zu den klarsten und der feine Sandstrand ohne Steine zu den saubersten der gesamten Ostküste Afrikas.
Schon seit einer Woche gibt es hier keinen Diesel mehr ...

Pommes gehören beim Frühstück immer mit dazu …

Der Parque Nacional de Maputo beeindruckt durch seine liebliche sanfte Hügellandschaft, klare Seen und Riedsümpfe. Er wurde 1960 angelegt, als festgestellt wurde, dass die früher im "Maputoland" so zahlreichen Elefanten kurz vor dem Aussterben waren.

In Santa Maria, ganz im Norden der Halbinsel, campten wir an einer schönen Lodge. An einer Seite ist sie von Mangroven umgeben, die bei Flut überschwemmt werden. Deshalb führt ein langer Holzsteg, vorbei an den Mangroven, zum Strand. Um an den wunderbaren Strand zu gelangen, muss man bei Flut durchs Wasser laufen.

Mozambique empfanden wir anders als die von uns bereisten ostafrikanischen Länder. Man spricht hier portugiesisch und es gibt hier nicht das dröge Toastbrot, sondern Pao, das sind leckere Brötchen, wenn man Glück hat auch noch frisch gebacken. Polizei, Militär oder Immigration kontrollieren regelmäßig LKWˋs, Busse und auch uns. Zu uns sind sie freundlich, wollen aber immer etwas zu trinken. Sie streichen sich über die "trockene" Kehle und wünschen sich einen kühlen Drink. Vor 8 Jahren war dies auch schon so, aber da hatten alle auch noch Hunger ... lächelnd antworten wir „no sorry“ und dürfen dann weiterfahren. Ganz schön nervig.

Im Süden am Meer boomt der Tourismus, aber fast ausschließlich in der südafrikanischen Ferienzeit im Dezember. Dann sind alle Lodges und Campsites rappelvoll mit Südafrikanern. Ohne eine Reservierung, teils schon 1 Jahr vorher, geht dann gar nichts. In den anderen 11 Monaten ist alles gähnend leer. Erst dachten wir, alle sind kurz vor dem Bankrott oder Covid ist schuld. Aber nein, es ist jedes Jahr das gleiche. Mit nur einem Monat Vollbelegung, haben die Lodge-Besitzer für´s Jahr ausgesorgt. Ein Teil der Mitarbeiter ist trotzdem das ganze Jahr angestellt. Für uns war es sehr irritierend, wenn wir allein in großen Anlagen waren, aber viele Mitarbeiter dort herumliefen. Einige Lodges sind in der übrigen Zeit auch geschlossen.

Typisch für Mozambique … anscheinend der Nachlass der Portugiesen …

Landschaftlich ist der Süden (am Meer) ein Traum. Nirgendwo haben wir einen so langen, sauberen Naturstrand gesehen, kein Tang, kein Müll, kein angeschwemmtes Plastik. Nur goldgelber bis weißer, feiner Sand und blaues, sauberes Meer. Der Weg dorthin führt allerdings häufig über lange Tiefsandpisten. Hier weht fast immer ein leichter bis starker Wind und die Wellen sind gewaltig und hoch. Für Wassersportfreunde und Angler ein Paradies. Ansonsten ist die Infrastruktur an dieser langen Küste sehr auf die Südafrikaner abgestimmt. Teilweise sehen die Geschäfte und Bars so wie im Nachbarland aus.

Hier ein paar Zahlen:

27 Tage in Mozambique gewesen
19 x die Unterkunft gewechselt
25 € im Durchschnitt für Übernachtung auf Campsites & in Hotels ausgegeben
3.741 km in Mozambique gefahren

62,75 Mozambiquanische Meticais (MZN) = 1 €

Diesel 1 l                                               1,40 €
Internet 12 GB                                    16,00 €
Wasser 6 l                                             2,00 €
Wasser 1,5 l                                           0,35 €
Milch 1 l                                                1,65 €
Bier 0,33 l                                              0,55 €
Saft 100 %, 1 l                                       1,60 €
Joghurt 500 g                                       1,90 €
Butter 500 g                                         7,35 €
Nescafé 100 g                                       7,80 €
4 Reifen aufpumpen                              0,95 €
Malaria Test                                          4,00 €
Tabletten zur Malariabehandlung          6,70 €