Georgien 21.04. - 07.05.2023

Zügig fuhren wir über Österreich, Ungarn, Serbien, Bulgarien und die Türkei nach Georgien, zur Grenze nach Aserbaidschan.

Die Autobahnen waren in allen Ländern, die wir durchquerten, gut. Die Rastplätze einfach aber funktional und sauber und die Überschreitungen der Grenzen problemlos.

... sehr einfache Ausstattung, gehobene Küche

... toller Stellplatz mitten in Plovdiv

Nach 3 1/2 Tagen und 2.300 km erreichten wir die türkische Grenze und fuhren zum Marmarameer, um dort unsere erste Nacht in Silivri, direkt an der Promenade, zu verbringen.

Durch Istanbul war die Fahrt für uns eine Herausforderung, da die Straßenführung nicht so schnell ersichtlich ist. Wir mussten auf die andere Seite des Bosporus und suchten den entsprechenden Tunnel. Erst kurz vorher stellten wir fest, dass der Tunnel für unseren Sprinter 5 cm zu niedrig ist. Gerade konnten wir noch ausweichen, aber der Schreck saß tief.

Im Nachhinein waren wir froh, denn so erlebten wir eine schöne Überquerung des Bosporus mit der Fähre, mit exklusivem Blick auf die Hagia Sophia und andere wunderschöne Sehenswürdigkeiten von Istanbul.

In der Türkei war Wahlkampf und so hingen überall riesige rote türkische Fahnen und Erdogan schaute uns von Hauswänden, Plakatwänden, Fahnen etc. an.

Bei Regen und Kälte kamen wir in Batumi (Georgien) an. Unsere Stimmung war unterirdisch, da wir einen Tag vorher erfuhren, dass die Landesgrenze nach Aserbaidschan nicht wie vorgesehen am 01.05.2023, sondern voraussichtlich erst am 01.07.2023 wieder geöffnet werden sollte.

Die offizielle Begründung lautet, man glaubt es kaum … Covid!! Mit Covid kann dies unserer Meinung nach nichts zu tun haben, zumal LKWˋs die Grenzen passieren dürfen und es kein Problem gibt, mit dem Flugzeug einzureisen. Man munkelt, es liegt an den Kriegsdienstverweigerern aus Russland, die man nicht über die Grenze lassen möchte. Da wir aber so schnell nicht aufgeben, fahren wir in der nächsten Zeit trotzdem zur Grenze, mal schauen, ob wir mit unserem Charme doch etwas erreichen können. Daran glauben tun wir in Wirklichkeit jedoch nicht.

Für uns war das Kaspische Meer, dass wir von Aserbaidschan aus überqueren wollten, die einzige Option nach Zentralasien zu kommen. Natürlich hätten wir u. U. über den Iran einreisen können, aber aufgrund der jetzigen politischen Lage für uns keine Option. Als wir vor 5 Jahren den Iran bereisten war die Polizei, obwohl sie höflich und korrekt zu uns war, schon sehr massiv. Regelmäßig wurden wir kontrolliert, es wurde abends an unsere Tür geklopft und man wollte uns wegschicken. Manchmal weigerten wir uns, dann wurden wir aber die ganze Nacht überwacht. Nach offiziellen Mitteilungen, soll die Polizei heute nicht mehr, insbesondere Campern gegenüber, so zurückhaltend sein.

Russland stellte für uns auch keine Option dar. Wir wollten durch kein Land fahren, das Krieg führt. Die Vorstellung, auf einer viel befahrenen LKW-Route über den Kaukasus nach Russland einzureisen, wäre auch nicht gerade der Traum unserer schlaflosen Nächte.

Aber ein Plan B musste her und wir setzten einen Teil davon sofort in einer angesagten Kneipe mit toller Musik um und ertränkten unseren Frust. Erst mit Wein, Bier, Cocktails, Gin-Tonic … . Der Barkeeper lud uns zu Jägermeister ein (der kommt hier gekühlt aus dem Zapfhahn), wir luden uns dann gegenseitig immer wieder ein … immer mit unterschiedlichen gemixten hochprozentigen Getränken und zwischendurch durfte der Jägermeister natürlich auch nicht fehlen. Etwas schwankend verabschiedeten wir uns und wurden noch herzlich vom Barkeeper gedrückt ... .

Batumi ist für uns eine faszinierende Stadt voller Gegensätze. Leider war das Wetter extrem schlecht, so dass es seine Schönheit nicht entfalten konnte. Es gibt alles hier, weißer Kieselstrand, sehr große Promenade, beeindruckende Neubauten, Hochhäuser neben alten verfallenen Häusern, prunkvolle mit Gold und Mosaik überhäufte Paläste und Plätze und eine Altstadt mit Jugendstilhäusern.

Entlang des Flusses Adschariszqali fuhren wir durch die Schlucht nach Achalziche. Eine sehr reizvolle Route zwischen imposanten Höhenzügen. Hier wurde von den Frauen noch Landwirtschaft wie vor 50 Jahren betrieben, die Jugend ist in die Städte abgewandert.

Wir mussten über den Goderdzi-Pass, der 6 Monate im Jahr unpassierbar sein soll. Ein Schild wies darauf hin, dass der Pass noch geschlossen ist. Trotzdem versuchten wir es und kamen in die Einsamkeit und den absoluten Matsch. Es wurde dunkel, der Nebel zog auf und wir fanden keinen Platz für die Nacht. Direkt oben auf dem Pass (ca. 2.000 m hoch) stand ein großes, leerstehendes Hotel. Der Security-Mann erlaubte uns auf dem Parkplatz zu übernachten. Dann bot er uns an, die Toilette und Dusche des Hotels zu benutzen und brachte uns noch einen Tee vorbei.

Die Fahrt am nächsten Morgen setzte sich vom Vortag fort und war die Hölle ... Nebel, Schnee, Regen, über lange Strecken tiefer Matsch, Baustellen und LKWˋs.

In Achalziche steht die Festung Rabati, eine der Highlights eines Georgien Besuches. Es ist alles für den Tourismus neu hergerichtet … das ist nichts für uns, wir haben´s lieber alt, verfallen und authentisch.

An der georgisch-aserbaidschanischen Grenze wurden wir sofort von Grenzbeamten abgefangen. Unser Charme reichte noch nicht einmal aus, bis zur aserbaidschanischen Grenze vorzudringen. Die Pässe und unser gültiges Visum wurden eingesammelt. Es dauerte 2 Stunden, dann erhielten wir alles zurück und auch die offizielle Mitteilung, dass wir in Aserbaidschan nicht erwünscht sind!!!

Jetzt war Schluss ..., auch Armenien cancelten wir, zumal wir schon einmal dort waren. Die Grenze zwischen Armenien und der Türkei ist seit 30 Jahren geschlossen, und noch einmal den ganzen Weg zurück über Georgien zu fahren, dazu hatten wir keine Lust.

In Georgien machten wir noch einen Umweg zur Höhlenstadt Wardsia (nominiert zur Aufnahme in die Welterbeliste), dort gab es ein sehr beeindruckendes Höhlenkloster. Endlich schien die Sonne und wir standen auf einem sehr exponierten Platz. Von dort aus konnten wir den einzigartigen Blick auf die Kulisse der Klosterwand mit ihren Höhlen genießen.

Das Kloster stammt aus dem 12. Jh. und wurde von König Giorgi erbaut. Es sollte ein Schutz gegen die Türken und Perser sein. Seine Tochter, Königin Tamara, erweiterte es als Kloster. Die Anlage hatte tiefe Höhlen die durch Tunnel, Treppen und Terrassen verbunden waren und ursprünglich 3.000 Wohnungen für insgesamt 50.000 Menschen bot. Das Kloster hatte eigenes Wasser, es gab auch Ställe, eine Bibliothek, Bäckerei, Weinkeller und das Prunkstück, eine Kirche mit zahlreichen Fresken und großem Saal.

Wer Lust hat auf ein paar mehr Fotos aus Georgien und Fotos aus Armenien kann sich gerne unsere Reise von 2018 auf unserer Homepage nochmal anschauen ;-))

Grenzüberschreitung: kein Problem

Wetter: durchwachsen, Regen, selten Sonne, nachts kalt

Religion: überwiegend georgisch-orthodox

Schönster Übernachtungsplatz: Vardzia Höhlen-Kloster

Verkehrsregeln: ähnlich wie bei uns, aber wer anhält hat verloren, aggressives fahren, schneiden

Straßenzustand: mäßig mit unvermittelten tiefen Schlaglöchern

Geld: überwiegend mit Visakarte gezahlt

Hier ein paar Zahlen:

7 x bis zur georgischen Grenze übernachtet (Österreich, Serbien, Bulgarien, Türkei)

9 Tage in Georgien gewesen

5 x in Georgien an unterschiedlichen Stellen übernachtet

Bis zur georgischen Grenze gefahren: 3.831 km

In Georgien gefahren: 821 km

 

Preise in Lari, 1 Euro = 2,7 Lari

SIM-Karte (Magticom) mit unbegrenztem Internet     42 Lari

Diesel 1 l     2,8 Lari

Wasser 1,5 l     1,6 Lari

Bier im Restaurant 0,5 l     7 Lari

Äpfel 1 kg      2,3 Lari

Brot      1 Lari

Eintritt Sehenswürdigkeiten p. P.     15 Lari