Rote 24.10. - 06.11.2011
Die Insel Rote ist bekannt für den Surfbeach Nemberala. Dies ist die einzige touristische Stelle der ganzen Insel. So haben wir hier zwei Wochen in der absoluten Nachsaison verbracht und endlich mal wieder unserem Namen alle Ehre gemacht.
Man muss sich Nemberala so vorstellen: nur am Dienstag gibt es einen Markt, auf dem man frische Früchte kaufen kann (Bananen, Papayas und manchmal Mangos). Brot und auch Kokosnusskuchen kann man einen Tag vorher bei einem Bäcker bestellen (in den letzten 2 Wochen waren wir die einzigen KundInnen) und wenn man unbedingt Milch für den Kaffee haben möchte, bittet man den Bemo-Fahrer diese aus dem Hauptort, der 1 ½ Stunden entfernt ist, mitzubringen.
Zum ersten Mal wohnen wir in einem Hotel mit 3 Mahlzeiten. Dies ist hier in allen 5 Unterkünften so üblich. Außer einem Restaurant, einer Bar mit eiskaltem Bier und ein paar sehr kleinen Geschäften mit einem nur extrem beschränkten Sortiment kann man hier nichts kaufen. Es kann aber alles organisiert werden.
Zum ersten Mal sind wir hier, dank unserem netten australischen Nachbarn, in den Genuss gekommen stand-up-paddle-boat zu fahren. Man kann damit zwar auch Wellen surfen, aber wir als blutige Anfängerinnen sind froh, auch ohne Wellen auf dem Brett zu stehen. Es macht echt riesigen Spaß, auch wenn Beinmuskelkater garantiert ist.
Wir fühlen uns hier extrem wohl und es ist so entspannend und locker mit den Dorfbewohnern, den meist australischen Langzeittouristen und der super romantischen Strand-Szenerie, dass wir uns sogar schon zwei Tage damit beschäftigt haben, für unseren Altersruhesitz ein Stück Land direkt am Meer zu leasen. Leider ist in den Wintermonaten, in denen es sich anbietet Deutschland für ein paar Monate zu verlassen, Regenzeit.
Man kann das Land der Fischer direkt am Strand für 20 bis 40 Jahre leasen und bebauen. Dieses Land wird nicht genutzt, da die Menschen hier lieber an der Straße wohnen. Das Land mit Zugang zum Meer löst bei den Indonesiern keine romantischen Vorstellungen aus, sondern das Meer ist für sie nur mit harter Arbeit im Fischeralltag verbunden. Somit ist dies ein guter Deal mit den Ausländern und von dem Geld kann erst einmal ein Steinhaus gebaut werden und mit dem Rest schickt man die Kinder zur Schule. Und nach 20 – 40 Jahren bekommen die Indonesier ihr Land zurück und die Kinder können es nutzen oder aber wiederum Ausländern zur Nutzung überlassen.
Die BewohnerInnen von Nemberala ernten im Meer und am Strand Algen, die zu Agar-Agar (Gelatine) verarbeitet werden. Sie erhalten für ein Kilo getrocknete!! Algen einen US-$. Da man mit diesem Kilo ziemlich lange beschäftigt ist und man auch nur bei Ebbe Algen sammeln kann, schon ein echt hartes Brot.
Wir hatten den Eindruck, dass das Verhältnis zwischen Touristen und Bewohnern der Insel sehr harmonisch ist, insbesondere deshalb, weil -erstaunlich aber wahr- die Indonesier sich hier durch den Tourismus bislang noch in keiner Weise negativ verändert, sondern ihre natürliche sehr sehr offene, freundliche und herzliche Art beibehalten haben.
Erstmalig haben wir auf Rote auch sehr viele kleine Schweine am Strand angetroffen, die offensichtlich das Salzwasser lieben und auf der Suche nach Krabben oder anderen Köstlichkeiten lange Gräben in den Sand bohren, so dass er wie umgepflügt aussieht. Dank der sehr ausgeprägten Gezeiten, sorgt die Flut aber in regelmäßigen Abständen wieder für einen frischen und unberührten Strand.
Ein wenig besorgt waren wir in Rote wegen der Vielzahl der Kokospalmen, unter denen wir immer wieder hergehen oder fahren mussten. Schon allein in dem großen Palmengarten unseres Hotels sind täglich mindestens 10 – 15 Kokosnüsse „runtergekracht“ und wenn man den Knall beim Aufprall hört möchte man sich nicht ausmalen was mit dem Kopf passieren würde.
Bisher war das Wetter hier in Indonesien immer sehr angenehm warm und trocken. Seit ein paar Tagen verändert sich das Klima jedoch. Es wird heißer und der Regen wird wohl bald kommen.