Thailand 21.03. - 20.04.2019
Das Königreich Thailand hat ca. 70 Millionen Einwohner und ist eine Erbmonarchie. Die größte Stadt des Landes und auch Hauptstadt ist Bangkok. Thailand ist politisch sehr gespalten und zeitweise instabil. Seit dem Militärputsch von 2014 wurde die Verfassung außer Kraft gesetzt, das Land wird vom Militär regiert. Im März 2019 wurden freie Wahlen durchgeführt, das Ergebnis wird aber erst im Mai 2019 bekannt gegeben. 75 % ethnische Thai, 14 % Chinesen. 94% der Thai sind Buddhisten. Die wichtigste Einnahmequelle ist der Tourismus. Es kommen jährlich 35 Millionen Touristen, davon sehr viele aus China.
Zwischenzeitlich war unser 2-Monats Visum für Indonesien abgelaufen und wir entschieden uns im Land des Lächelns, Thailand, weiterzureisen. Mit einem Mietwagen wollten wir den hohen Norden von Thailand erkunden, um uns die Leute, Landschaft und Tempel, Tempel, Tempel anzusehen.
Bangkok als erste Station ist für ein paar Tage ein Muss, obwohl es um diese Jahreszeit dort zieeeemlich heiß ist. Wir wohnten in einem chicen Hotel mit einer riesigen Frühstücksterrasse, direkt am Fluss Chao Phraya, tolle Aussicht.
Dort stellten wir aber fest, dass uns die etwas abgefahrenere Gegend um die Khaosan Road immer wieder anzieht und wechselten in ein einfacheres Zimmer mit Schattenbalkon ein paar Straßen weiter in die Soi Rambuttri. Seit den letzten 7 Jahren hat sich hier nicht wirklich viel verändert, sogar einige Verkaufsbuden erkannten wir wieder.
Das nächste Mal würden wir aber ein paar Straßen weiter in das neu entstandene noch sehr beschauliche Viertel rund um die Samsen Road gehen …
In der Khaosan Road, die tagsüber eine ganz normale Straße ist, wird die ganze Nacht Party gefeiert, jedes Lokal übertönt in wahnsinniger Lautstärke dass andere und jeder mit einer anderen Musik. Viel hat sich in dieser Straße verändert. Früher wurden hier noch gefälschte Ausweise verkauft, jetzt scheint der neue Trend Lachgas in Luftballons zu sein und gegrillte Skorpione. Hier kann man auf gar keinen Fall mehr übernachten.
Eines Abends, der Tag war sehr heiß, wollten wir um 18.15 Uhr ein gepflegtes Bierchen trinken. Da sahen wir ein Schild ab 18.00 Uhr kein Alkohol … auch in der nächsten Kneipe war es nicht anders. Wegen der Wahlen in Thailand war es von 18.00 Uhr des Vorabends bis um 18.00 Uhr des Wahltages verboten Alkohol zu verkaufen. Auch das Trinken in der Öffentlichkeit wird sehr streng bestraft … mit gravierenden Folgen für die Partymeile … Das Ergebnis der Wahl wird aber erst Anfang Mai bekannt gegeben!!!???
In Bangkok gehört es zu unserem Ritual, mit dem Public-boat den Chao Phraya rauf und runter zu fahren, das fühlt sich so weltstädtisch an … An jeder Haltestelle an der wir wollen, steigen wir aus, sehen uns Tempel an, gehen in guten Flussrestaurants essen oder laufen in entfernten Wohnvierteln herum ohne überfüllte Straßen oder abgezockte Taxifahrer. Alles ganz relaxt für 0,40 Euro. Diesmal ließen wir die Tempel aus, da wir ja nach Nord-Thailand wollen und dort gehören Tempel zu den Hauptsehenswürdigkeiten.
In Zentral-Thailand, in Nakhon Sawan, dort wo das rötliche Wasser des Nan und das grünliche des Ping zusammen fließen und zum großen Fluss Chao Phraya werden, der dann als großer Strom durch Bangkok fließt, faszinierte uns noch ein riesiger goldener Buddha, mit Chedi (Stupa) und Virhan (Tempel), der von hoch oben auf die Stadt hinunterblickte. Bald stellten wir aber fest, jeder noch so kleine Ort hat einen buddhistischen Tempel, größere Orte auch mehrere. Auch wenn die Wohnhäuser manchmal alt, aus Holz oder verfallen sind, die Tempel sind immer prächtig.
Auch eine der Königsstädte Phitsanulok mit dem bereits 1357 begründeten Wat Phra Si Rattana Mahathat (Wat =Tempelanlage) gehören zu den bedeutsamsten Heiligtümern des Landes und werden von den Thailändern gut besucht. Hier steht der hochverehrte und vollkommenste goldene Buddha Phra Putthachinnarat.
Alt-Sukhothai gehört zum Weltkulturerbe und übte einen großen Reiz auf uns aus. Es wurde auch von den Khmer erbaut und erinnerte uns sehr an die Tempelanlage Angkor Wat in Kambodscha. Natürlich war es viel kleiner aber auch hier konnten die Besucher sich Fahrräder ausleihen und den großen Historical Park mit knapp 200 Tempelruinen besuchen. Im Zentrum des Parks standen für uns die schönsten Tempel mit ihren Figuren, die teilweise aus dem Hinduismus stammen. Erst nach einer Recherche verstanden wir, dass der Theravada Buddhismus eine Vermischung von Buddhismus, animistischen Traditionen der Mon und brahmanisch-hinduistischen Khmer-Einflüssen ist.
Die Buddhas waren alle nach Osten ausgerichtet, so dass die schönsten Fotos am Morgen entstehen.
Im Norden, Richtung Myanmar fuhren wir lange an einem Fluss vorbei, auf dem kleine Bambus-Inselchen schwammen, die als Restaurant dienten. Sehr idyllisch.
Der Ort Mae Hong Son hatte einen See, mit 2 Wats. Alles wirkte ausgestorben, es war sehr heiß und wieder lichtete sich der Nebel nicht. Die Stimmung dort war schlecht und wir hauten gleich wieder ab.
Dagegen fanden wir den burmesischen Wat Pu Sama absolut faszinierend. Eine Bambusbrücke führte über Reisfelder und einen Fluss direkt zum Tempel. Sie war vor 2 Jahren unter einer Pilgergruppe zusammengebrochen …
Es war eine verspielte, chaotische und verträumte Tempelanlage, in der wir immer wieder etwas Neues und Besonderes entdeckten. Buddhas, Fähnchen, Holzplättchen für gute Wünsche, Wimpel, Mönche als Wachsfiguren, Mobiles und „Bimmelchen und Bämmelchen“… wir waren dort ganz alleine …
Der am 13. Oktober 2016 verstorbene König Bhumibol Adulyadej wurde in Thailand sehr, sehr verehrt. Er errichtete zur Unterstützung der armen Menschen im Norden mehrere königliche Projekte, z. B. Farmen u.a. mit Schafen, Schweinen, Landwirtschaft, Früchten und vielen Sorten von Bambus. Überall ist er auf Plakaten und Fotos zu sehen. Der Sohn Maha Vajiralongkorn wird Anfang Mai 2019 zum König gekrönt. An diesem Tag und anschließend noch mehrere Wochen sollen alle Thailänder gelbe Kleidung tragen, da dies in Thailand traditionell die Farbe der Monarchie ist.
Ban Rak Thai liegt direkt an der Grenze zu Myanmar. Dort wohnen überwiegend Chinesen. China ist 300 km Luftlinie entfernt. Es gab nur chinesische Waren, die Restaurants hatten nur chinesisches Essen, und im See spiegelten sich Häuser und Geschäfte mit chinesischen roten Lampions und chinesischen Schriftzeichen. Fast fühlten wir uns wie in China. Die Gegend gefiel und sehr gut, aber es war wieder alles so neblig, dass wir nicht weit sehen konnten. Dafür wohnten wir in einem netten Häuschen in einer Tee-Plantage.
Pai ist das Backpacker-Eldorado des thailändischen Nordens und erinnerte uns mit seinem Fluss, seinen Hügeln, Brücken und Lokalen sehr stark an Laos. Hier treffen sich die hippen Großstadt-Thais, die jungen Chinesen und die spaßorientierten Backpacker auf ihrer Südostasien-Rennstrecke sowie hängengebliebene Alt-Hippies. Aktivitäten wie Moped-Touren, Rafting, Höhlenklettern, Elefantenreiten und Wandern etc., alles ist hier möglich. Nach unserer Einschätzung war kein Touri älter als 25 Jahre. Die meisten Menschen liefen dort mit einer Gesichtsmaske herum und auch uns ging langsam auf, dass die Sicht nicht vom Nebel behindert wird, sondern vom dicken Smog!! Aber wo kommt der Smog her?? Es gibt hier keine großen Städte, keine Industrie und auch nur wenige Autos …
Tha Ton liegt beschaulich am Fluss Kok an dem der beeindruckende Wat Tha Ton auf 9 Ebenen thront.
Auf Bildern immer wieder neue Tempel anzusehen ist sicherlich langweilig. Aber vor Ort ist jeder Tempel einzigartig, manchmal an exponierter Stelle, oft voller Mystik, ob alt, neu, gold oder bunt, auf alle Fälle immer sehenswert.
Immer entlang der Grenze kamen wir nach Sop Ruak, zum Goldenen Dreieck (Golden Triangle). Hier kamen Busladungen von asiatischen Tagestouristen an, die sich an den goldenen kitschigen Monumenten fotografieren ließen. Der überwiegende Teil der thailändischen Touristen sind Chinesen. Der Name Goldenes Dreieck lässt sich auf den Opiumhandel in der Grenzregion von Thailand, Myanmar und Laos zurückführen. In dieser Region wird schon seit sehr langer Zeit Schlafmohn angebaut und von den Einheimischen zu Medizinischen- und Genusszwecken verwandt. Auch in der Vergangenheit war Opium sehr kostbar und wurde mit Gold bezahlt. Hierdurch und durch die geographische Lage entstand der Name. Ab 1970 wurde im Dreiländereck im großen Stil Opiumhandel betrieben, zusätzlich begünstigt durch den Vietnamkrieg, in dem die Soldaten nach Drogen verlangten. Heute ist der Anbau, Handel und Besitz von Opium in Thailand illegal und ein Verstoß wird gnadenlos streng bestraft. Der Besitz von nur 20 Gramm Opium kann mit dem Tode bestraft werden!
Das Museum „Hall of Opium“ ist gewaltig groß, modern und sehr informativ. Stundenlang kann man sich hier über Opium informieren. Über den Anbau, die Handelsrouten, die Opiumkriege, Elend und Verfall der Menschen aber auch darüber, wie das Opium als Medikament schon vor 300 Jahren gegen Schmerzen und bei Operationen eingesetzt wurde. Selten ein so toll aufgebautes und aussagekräftiges Museum erlebt. Am Ausgang wartet ein Shuttlebus, der uns wieder zum Eingang zurückbrachte … so riesig ist das Museum!
Kreative Opium-Verstecke …
Dort machten wir uns schlau über den Smog -mit einer App zur Luftqualität- der im Norden von Thailand, Myanmar und Laos die Luft verpestet und die ganze Landschaft in einen Dunstschleier hüllt. Geschockt waren wir über die hohen Werte der Luftverschmutzung, die hier im Norden z. Zt. herrschen. Hätten wir das vorher gewusst, wären wir zu dieser Jahreszeit niemals hier hin gefahren!!
Der Smog, insbesondere zu seinem Höhepunkt in den Monaten März und April, soll dadurch entstehen, dass ganze Wälder abgefackelt werden, um Maisanbau in großem Stil zu betreiben. Auch die landwirtschaftlichen Flächen werden vor der Aussaat zu Beginn der Regenzeit abgebrannt sowie die bis zu 1m hohe Ansammlung von Blättern und Ästen des Dschungels, damit dort u.a. sehr teure Pilze besser geerntet werden können.
Wie überall auf der Welt, werden auch hier am liebsten Selfies geschossen, die Buddhas und Tempel und sonstige Schönheiten sind nur noch nebensächlich … Die Krönung ist, wenn die Leute im Tempel nur noch mit dem Rücken zum hochverehrten Buddha sitzen um das ultimative Selfi zu schießen.
Die Thailänder feiern ihr traditionelles Neujahr (Songkran) vom 13.04. - 15.04. Es ist die Zeit der Säuberung und Erneuerung und viele Thai putzen vorher gründlich ihre Häuser. Junge Leute besuchen ältere Familienangehörige um ihnen Respekt zu erweisen und gießen ihnen hierbei kleine Mengen Wasser über die Hände.
Am 13.04. begeben sich die Gläubigen in die Wats um dort die Buddha-Figuren zu „baden“, indem sie diese mit Wasser begießen.
In größeren Städten, z. B. in Chiang Mai, werden die Buddha-Statuen der einzelnen Wats in einem Umzug durch die Straßen gefahren, damit alle Gläubigen die Gelegenheit haben diese Buddhas mit Wasser zu übergießen.
In Chiang Mai wollten wir Songkran erleben. Insbesondere hier soll der Brauch der rituellen Waschung exzessiv betrieben werden und alle Leute auf der Straße bespritzen sich gegenseitig mit Wasser. Kaum waren wir unterwegs wurden wir auch schon eimerweise mit Wasser übergossen und waren sofort klatsch nass. Feiernde beluden ihre Pickup´s und Tuk Tuk´s mit großen Wasserbottichen und fuhren in regelrechten Umzügen durch die Straßen. Mit Eimern und Wasserpistolen begossen sie jeden, ob Fußgänger, Mopedfahrer, Alt, Jung, Thai, Mönch oder Touri mit schwallartigen Wassermengen. Von den Anliegern und Passanten wurde mit Wasserschlauch, Wasserpistole und Eimer gekontert. Ein lohnendes Ziel waren auch offene Busse, Taxis und PKWs. Eimerweise wurde Wasser hineingeschüttet. Auch auf Smartphone und Fotoapparat nahm niemand Rücksicht. Trocken kommt man während dieser Zeit nicht über die Straße. Uns hat es riesigen Spaß gemacht und mit Wasserpistole und Eimer waren wir gut ausgerüstet und ließen uns nichts gefallen ... . Wir hatten den Eindruck, dass einige nur wegen der „Wasserschlacht“ angereist waren.
Ayutthaya, nur 80 km nördlich von Bangkok, ist eine Kleinstadt, die mit seiner bewegten Vergangenheit und seinen eindrucksvollen Tempelruinen viele Menschen aus der ganzen Welt anlockt. Es ist UNESCO-Weltkulturerbe und hier wollten wir die letzten Tempelruinen unserer Thailandreise besichtigen. Morgens stand die Luft, es war brütend heiß und es erforderte all unsere Disziplin, dass wir uns aufmachten. … doch es hat sich wirklich gelohnt.
Die Thailänder sind sehr freundliche, höfliche und hilfsbereite Menschen.
Für Natur- und Kulturinteressierte ist Nord-Thailand absolut empfehlenswert, aber auf keinen Fall in den Monaten März und April, in denen der Norden Thailands im Smog erstickt und es zudem sehr sehr heiß ist. Erstmalig in unserem Leben haben wir nachts mit Klimaanlage geschlafen und sind auch mit AC Auto gefahren.
Bisher bereisten wir Süd-Ost-Asien ausschließlich mit Mopeds, waren diesmal aber mit einem Auto unterwegs. Es ist schon sehr anders, aber wir haben die Vorteile zu schätzen gelernt.