Sumbawa 23.08. - 04.09.2011
Nach nur knapp 2 Stunden auf der Fähre ist es mit dem üppigen Grün vorbei und wir kommen im savannenähnlichen Sumbawa an. Diesmal wurden bei der Ankunft nicht nur unsere Moped-Papiere und der Führerschein kontrolliert, sondern wir wurden auch noch fotografiert. Keiner weiß in welchem Ablagehaufen die Bilder wohl landen werden.
Wir fuhren zu dem wohl schönsten Strand von ganz Sumbawa nach Sekongkang, ganz im Westen. Dort waren bis auf uns nur schöne junge australische Wellensurfer, was aber die km-langen weißen Sandbuchten nicht wirklich beeinträchtigt hat.
Die Unterkünfte sind zwar nicht mit denen in Bali zu vergleichen, aber ein Bett und Wasser gibt es auch hier.
Seitdem wir den Strand verlassen haben wird das Leben komplizierter, da die Zeiten mit Touristen, Banana-Pancake, Obstteller und Bintang nun endgültig vorbei sind, der Ramadan dafür aber immer gegenwärtiger wird. Schon morgens gibt es in den wenigen nach Sonnenaufgang noch geöffneten Warungs Reis mit abgemagertem Renn-Huhn und Chili zu essen. Für den verwöhnten europäischen Geschmacksnerv ist das am frühen Morgen schon echt gewöhnungsbedürftig. Natürlich liegt auch abends wieder ein Renn-Huhn auf dem Teller.
In Sumbawa Besar, der Hauptstadt Sumbawas, haben wir sicherlich in einem der besten Hotels dort gewohnt. Wie in den meisten Hotels außerhalb der Touristenregionen, gibt es auch hier wieder mal kein Handtuch und kein Toilettenpapier und trotz der doch sehr abkühlenden Nächte kein Bettlaken zum Zudecken. Aber wir sind ja gut ausgestattet und haben so was natürlich für den Notfall -der hier fast immer eintritt- dabei. In den Badezimmern sind meistens ein Mandi und eine französische Toilette. Das Mandi hat den Vorteil, dass man aus einem Wasserbottich mit einer Schöpfkelle das Wasser schwallweise über sich schütten kann und nicht auf den geringen Wasserdruck einer womöglich nur tropfenden Dusche angewiesen ist. Meist gibt es gar kein Waschbecken, was aber auch nicht wirklich schlimm ist, da man hier offensichtlich noch nicht die Notwendigkeit erkannt hat, dieses auch ab und an mal durchzuwischen. Gibt es dann auch noch einen Spiegel, in dem man sich noch nicht mal selbst erkennen kann, wird einem spätestens klar, dass man in Badezimmern nach Möglichkeit so wenig wie möglich berühren sollte.
Was wir besonders klasse finden, ist die Terrasse vor der Tür, die es auch in den einfachsten Hotels gibt. Dort gibt es sogar Kaffee und Tee inklusive. Hat man sich erstmal an die indonesischen Verhältnisse gewöhnt, fühlt man sich sehr wohl dort. Wie auch das Hotelpersonal. Es fühlt sich meist so wohl, dass sie den Arbeitsplatz ganz vergessen und sich wie zu Hause fühlen. Ab auf´s Sofa in der Rezeption, Füße auf den Tisch und wenn´s dann zu langweilig wird entweder Augen zu oder Fernseher auf volle Lautstärke um sich wach zu halten. Wenn´s hart auf hart kommt läuft die Glotze auch zur Freude der Hotelgäste bis tief in die Nacht. Aber außer uns wundert sich keiner darüber und wir haben uns auch schon mehr als daran gewöhnt. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Indonesier macht all das wieder wett.
Die Weiterfahrt von Sumbawa Besar Richtung Osten haben wir uns etwas anders vorgestellt. Wir mussten die Hauptstraße nehmen, da dies die einzige West-Ost-Verbindung dort ist. Sie ist zwar landschaftlich ein echtes Prachtstück, vorbei an typischen Stelzenhaus-Dörfern und noch nicht mal besonders doll befahren, aber dafür absolut grotten-schlecht. Nach etwa der Hälfte der angedachten Strecke taten uns sämtliche Knochen weh und wir gaben auf.
Das sind dann so Situationen in denen man froh ist, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu finden.
Mittlerweile ist der letzte Abend des Ramadan angebrochen und wir erleben mit, wie Idul-Fitri in Dompu beginnt. Wir haben uns sehr gewundert wie der Vorabend dieser für die Muslimen wichtigsten Feierlichkeiten hier abläuft. Auf geschmückten und beleuchteten Wagen, die mit Trommeln und großen Boxen ausgestattet sind, wird durch die Stadt gefahren, gefolgt von riesigen Horden "wild gewordener junger Mopedfahrer", die sich mit aufheulenden Motoren und am Besten nur auf dem Hinterreifen fahrend wilde Rennen liefern.
Mit großen Erwartungen geht´s dann zum bekanntesten Strand von Sumbawa nach Hu'u, der uns allerdings nicht so wirklich gefallen hat. Dort sind überwiegend Wellenreiter und Kite-Surfer und auch viele Indonesier aus der Umgebung verbringen dort gerne ein langes Wochenende. Insbesondere am 3. Tag nach dem Ramadan scheint es viele Indonesier dorthin zu ziehen. Wir waren auf dem Weg zurück nach Bima, da kamen uns Unmengen von LKW´s entgegen, die auf ihren überfüllten Ladeflächen hunderte von Indonesiern nach Hu'u an den Strand brachten.
Auch in Bima, der zweitgrößten Stadt Sumbawas, waren die Bürgersteige noch hochgeklappt. Dafür die Leute dort -wie eigentlich bisher überall- umso netter, hilfsbereiter und wirklich zuckersüß. Endlich konnten wir bei dem wohl einzigen Helmdoktor in ganz Indonesien unsere Helmprobleme lösen. Uns wurde natürlich die komplette 5-köpfige Familie vorgestellt und wir wurden anschließend wie alte Freunde verabschiedet. Schon unglaublich.
Am Fährhafen ging es dann mit der umwerfenden Freundlichkeit weiter. Oftmals ist man gegenüber der Polizei ja eher voreingenommen, die Polizisten am Hafen haben uns diesmal aber vom Gegenteil überzeugt. Wir wurden zum Tee eingeladen und haben uns ausgiebig über die Bundesliga unterhalten, über die sie besser informiert waren als wir. Dass sie Bayern-Fans waren, haben wir ihnen als tolerante BVB-Fans natürlich verziehen!
Sie teilten uns mit, dass ab diesem Hafen kein Schiff nach Sumba geht. Ein Polizist rief seinen Freund in Sape an und so erfuhren wir, dass die Fähre von Sape nach Sumba am nächsten Tag um 21 Uhr ausläuft. Eine solche Hilfsbereitschaft ist doch wirklich toll, zumal die Polizei mit Schiffsverbindungen ja eigentlich gar nichts zu tun hat.
Als wir uns dann noch nach einer Internet-Flatrate für unsere SIM-Karte erkundigen wollten -sonst ist das mit unserer Homepage wirklich schwierig-, sind wir in einem Mini-Telefonladen gelandet, mit acht entzückenden jungen Verkäuferinnen. Obwohl wir mit Händen und Füßen versucht haben ihnen unser Anliegen klar zu machen, haben wir uns nicht wirklich verstanden, uns aber letztendlich zu zehnt totgelacht. Das muss ein Bild für die Götter gewesen sein.
In Sape angekommen, hatten wir dann doch keine Lust mehr auf eine Nachtfahrt nach Sumba und haben uns zunächst mal am Hafen einquartiert. Wer hier schon mal auf einer Fähre war, dem ist klar warum.
So hatten wir wenigstens am nächsten Tag Zeit, mal wieder eine Werkstatt aufzusuchen, da der Auspuff von Heikes Moped schon seit hunderten von Kilometern regelmäßig knallt. Das ganze Moped wurde von 2 Handwerkern auseinandergenommen, während -wie immer- viele Männer zuschauen und schlaue Kommentare abgeben.
Einer der muslimischen "Zuschauer" erzählte uns mit großer Begeisterung, dass er gerne raucht und Alkohol trinkt. Da zögerten wir nicht lange und nahmen das Angebot, uns zu einem Bierverkäufer zu bringen, gerne an. Zumal uns dies am Vorabend alleine nicht gelungen ist.
Erst im dritten privaten Hinterhof waren wir erfolgreich und heimlich wurden uns zwei Flaschen in einer schwarzen Plastiktüte ausgehändigt. Alles sehr geheimnisvoll!! Sie waren zwar warm, aber mittlerweile können wir auch diese mit ein wenig Vorlaufzeit in Kalte umwandeln!