Zambia 23.08. - 03.09.2022
Zambia gehört für uns zu den ursprünglichsten Ländern Süd-Ost-Afrikas. In der Vergangenheit bereisten wir es sehr intensiv, so dass wir es diesmal nur queren wollten, um nach Tanzania zu kommen.
Direkt hinter dem Damm, der den Lake Kariba staut, ist eine kleine Grenze nach Zambia. Dort gab es wiedermal große Probleme, da angeblich ein Formular (Police Clearence) fehlt.
Unseren Hilux wollte man auf gar keinen Fall über die Grenze lassen, obwohl wir sogar die Original-Fahrzeugpapiere zeigten. Unser Glück war, wir hatten noch die Grenzpapiere von unserer letzten Reise 2019, so dass wir nach einigem hin und her doch einreisen durften.
Kaum jemand, der es nicht selbst erlebt hat, kann sich vorstellen, wie ätzend, zeitaufwändig und anstrengend Grenzübergänge in Afrika sind.
Am Beispiel Zambia …
Für die benötigten Unterlagen (Visa, Customs Importation Permit (TIP), Carbon Tax (CO2-Steuer), Council Levy, Road Toll Fees (Straßenmaut), Versicherung) geht man von Schalter zu Schalter, dann wieder aus dem Grenzgebäude heraus zu einem Häuschen, dann zum Abstempeln wieder hinein, einige Gebühren werden in Dollar bezahlt, andere in der einheimischen Währung Kwacha, die wir ja noch nicht haben, dann wieder raus und vom Geldwechsler abzocken lassen, dann wieder zu einer bestimmten Kasse, dann kommt Interpol und überprüft die Fahrgestellnummer, dann wieder zur Polizei, die einen Zettel stempelt, dann wieder raus zur Versicherung, zwischendurch Pässe gezeigt, oft sind einige Beamte auch noch beim Lunch, dann muss man warten. Am Schlagbaum nochmals Pässe und Unterlagen zeigen, Auto verlassen und Stempel geben lassen. Puuuhhh … dann hat man es endlich geschafft. Das Schlimme ist, fast alle sitzen hinter Glasscheiben in denen ganz unten ein kleines Loch ist, es ist überall laut, die Beamten lehnen sich entspannt in ihrem Stuhl zurück, nuscheln und dann soll man sie auch noch verstehen ... Ein System in diesem Chaos können wir nicht erkennen, aber alle sind nett ...
Auf dem Eagle´s Rest Campsite, einem schönen wenn auch einfachen Platz am See, erholten wir uns erst einmal. Mit Tom, dem Manager, haben wir uns lange über die Eigenarten von Zambia unterhalten. Als wir die Straße zum Campsite entlang fuhren sprangen die Kinder auf, streckten den Daumen nach oben und riefen nice car, nice car ... Woanders rufen sie give me money. Hat ihnen anscheinend Tom beigebracht … wie nett.
In Chirundu wollten wir Geld abheben und einkaufen gehen. Die Bank war ausgeschildert und wir fuhren dem Schild nach. Hinter dem Tor stellten wir fest, dass überall LKWˋs und hektische Menschen herum liefen. Wir waren offensichtlich im Grenzgebiet von Zambia und Zimbabwe gelandet. Schnell wollten wir wenden, waren aber in einer schmalen Einbahnstraße. Also fuhren wir weiter und standen plötzlich vor einem Schlagbaum. Ein sehr wichtiger kleiner Mann verwehrte uns die Durchfahrt und wollte unsere Papiere sehen. Dass wir uns nur verfahren hatten, interessierte ihn nicht. Nein, mit unseren Grenzpapieren (die wir erst vor 2 Tagen an der Nachbargrenze erhalten hatten) kämen wir nicht am Schlagbaum vorbei, wir brauchten andere Papiere. Helle und laute Aufregung, es kamen mehr Leute dazu und auch Soldaten mit Waffen. Als er sich ins Fenster beugte und leise flüsterte, wussten wir sofort wo´s langgeht … er wollte 30 US-Dollar von uns. Das kam natürlich gar nicht in Frage. Plötzlich öffnete sich der Schlagbaum und wir sollten direkt dahinter parken. Wichtige Politiker fuhren im Konvoi schnell vorbei. Erst wollten wir abhauen, aber mit der Armee ist wohl eher nicht zu spaßen. Ein netter Soldat begleitete uns solange, bis wir wieder im Grenzgebiet waren. Wir drehten eine "Ehrenrunde" bis zum Schlagbaum. Der kleine Mann bugsierte uns in das Verwaltungsgebäude und wir mussten auf seine Chefin, die gerade beim Lunch war, warten. Dann prüfte sie unsere Unterlagen und sprach streng mit dem kleinen Mann. Zu uns sagte sie, alles ist in Ordnung. Der kleine Mann wollte uns aber noch weiter tyrannisieren. Von unseren Unterlagen mussten dann angeblich noch Kopien gemacht werden und die Fahrgestellnummer wurde noch einmal überprüft. Als sich endlich der Schlagbaum öffnete, sagte er doch tatsächlich er habe Hunger, wir sollen ihm doch etwas Geld geben ...
Eigentlich wollten wir zum Lower Zambezi Nationalpark. Die Piste dorthin ist grottig, aber die Besucher des Nationalparks werden überwiegend eingeflogen. Eine Übernachtung ist dort extrem teuer. Uns Camper will man dort nicht haben.
Kurz vor dem NP ist das einzige von "Locals" betriebene Mukuyu Campsite. Es war wunderbar, alle extrem nett, hilfsbereit und bemüht. Toller gepflegter Platz direkt am Zambezi-River. David der Caretaker machte uns abends ein großes wärmendes Feuer, der Fisch war bisher der Beste und nachts hörten wir die Hippos grunzen, die Löwen brüllen und die Elefanten knisterten und knackten.
In Zambia fangen die Menschen mit dem Sonnenaufgang um 6.00 Uhr an zu arbeiten und erledigen dann alles, bis es um ca. 10.00 Uhr heiß wird. Dann setzen sie sich bis 16.00 Uhr in den Schatten und anschließend wird wieder bis 18.00 Uhr, also bis die Sonne untergeht gearbeitet. Im Mukuyu Campsite wurde um 20.15 Uhr der Strom abgestellt.
So machen wir das hier auch. Vom Grunzen der Tiere werden wir geweckt, sitzen dann im Schatten unter den Bäumen, frühstücken und sehen dem schnell fließenden Zambezi zu. Die Einheimischen und die Guides fahren mit ihren Booten winkend an uns vorüber. Völlig entspannt lesen, schreiben oder überlegen wir uns die weitere Fahrt oder tun auch nichts. Dann Sundowner, großes Feuer, leckeres Essen und den Tag ausklingen lassen. Nach einer anstrengenden Fahrt, ist dies ein tolles Programm.
Die Hauptstraße, die wir dann fuhren war der Horror. Viele tiefe Löcher und unglaublich voll mit LKW´s, die sehr dicht und mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbeidonnerten und uns fast streiften. Aufgrund des Zustands der Straße konnten wir nicht ausweichen. Viele umgekippte LKWˋs führten uns vor Augen, dass viele schwere Unfälle hier passieren. Es war die bisher gefährlichste Autofahrt und wenn irgendwie möglich, werden wir auf unserem Rückweg nicht wieder durch Zambia fahren.
Mitten auf der Hauptverkehrsader von Zambia standen geballt auf einem Hügel hinter und nebeneinander 6 defekte LKW´s. Wir haben uns von weitem sehr erschrocken, da es wie eine Straßenblockade aussah. Auf der Gegenseite gab es nur noch eine kleine Sandspur, auf der sich die schwer beladenen LKWˋs aus beiden Richtungen vorbeizwängen mussten … und wir natürlich mitten drin.
In Mpika gibt es eine von einem deutschen Auswanderer geführte Lodge mit guter Pizza. Die Anlage und die Hütten waren allerdings sehr „afrikanisch“ ... die Bar aber war toll und das Essen lecker. Anne und Alex, die schon seit Jahrzehnten immer wieder mit ihrem Land Cruiser in Afrika unterwegs waren trafen wir dort und hatten einen sehr netten Abend. Es stellte sich heraus, dass sie keine Lust mehr hatten weiterzufahren, da sie an den Grenzen immer einen teuren PCR-Test vorlegen mussten. Geimpft waren sie nicht ... Wir als Geimpfte hatten diese Probleme allerdings nicht.
Hier ein paar Zahlen:
11 Tage in Zambia gewesen
8 x die Unterkunft gewechselt
1.420 km in Zambia gefahren
26 € im Durchschnitt für die Übernachtung auf Campsites und in Hotels ausgegeben
Wechselkurs: 16 Kwacha = 1 €
Diesel 1 l 1,55 €
Wasser 5 l 1,45 €
Milch 1 l 1,90 €
Bier 0,5 l 0,75 €
Joghurt 175 g 0,75 €