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Argentinien & Chile 19.01. - 08.04.2024

Argentinien


... insgesamt gefahrene Route (13.400 km)
... Route Teil 1

Kurz bevor es dunkel wurde, schafften wir es über die argentinische Grenze und blieben in Gualeguaychú, einem quirligen am See gelegen Ort. Im Dunkeln fanden wir nicht so schnell einen Übernachtungsplatz. Deshalb fuhren wir auf einen Campingplatz und sahen erst im Hellen, wie furchtbar es hier war. Durch Überschwemmungen war die Erde zusammengeschoben, das Waschhaus war viel schlimmer als in Afrika und wir wurden von Mücken überfallen. Danach waren für uns Campingplätze erst einmal tabu.

Von San Miguel del Monte (es war der Geburtstag von Yvonne) war unser nächstes Ziel mit dem schönen Namen Bahia Blanca, dort wollten wir etwas feiern. Doch so einen hässlichen Ort sahen wir selten und Heike gab sofort Gas. In Medanos waren leider am Sonntag alle Restaurants geschlossen und so fuhren wir auf einen Platz mit vielen Zelten und Autos, tranken leckeren Sekt und aßen „leckeres“ Brot. Unsere Stimmung wurde immer ausgelassener, bis der Betreiber des Platzes uns freundlich mitteilte, dass er um 22.00 Uhr schließt, in 5 Tagen erst wieder aufmacht und nun alle den Platz verlassen müssen.

Weit konnten wir auch nicht mehr fahren, und stellten uns an die nächste Straßenecke. Essen nicht geklappt, Campen nicht geklappt, aber der Sekt war prima … und das Klima am Abend sehr schön.

Die kleinen Orte in Argentinien sehen irgendwie alle gleich aus. Die Straßen sind wie ein Schachbrettmuster angelegt, sie sind extrem breit und überwiegend, bis auf die Hauptstraßen, Einbahnstraßen. An den Straßenrändern sind oft Bürgersteige mit auf Stelzen stehenden Müllkörben und dann kommen kleine, flache Häuser, einfach gebaut, manchmal auch Reihenhäuser. An der Hauptstraße befinden sich die kleinen Geschäfte. Jeder Ort hat einen Bäcker, einen Fleischer, einen Kiosk, einen Lebensmittelladen, alles sehr klein, aber das Wichtigste bekommt man dort. Polizei ist abends präsent, indem sie auf den Straßen herumsteht, auch schon mal ein Auto kontrolliert, aber alles sehr relaxt.

In Balneario El Cóndor leben 35.000 Papageien in einer Felswand direkt am Strand. Überall fliegen Schwärme von schreienden Papageien herum.

Im Reserva Punta Bermeja kann man Seelöwen beobachten, aber leider war die Anlage geschlossen. Wir quetschten uns durch den Zaun und konnten alleine und in Ruhe bei 37 Grad alles besichtigen. An einer Aussichtsplattform in Bajada de Echandi übernachteten wir, es war sehr warm, aber nachts wehte ein so starker Wind, dass unser Sprinter heftig schaukelte und wir kein Fenster öffnen konnten.

Immer an der Küste entlang fuhren wir auf der Straße Nr. 1 bis wir in den Ort Bahia Creek kamen, der von einer großen Wanderdüne umschlossen ist. Durch den starken Wind war viel Sand in der Luft. Einige Häuser waren teilweise durch den Sand schon zugeschüttet, es war furchtbar erdrückend und deprimierend. Für uns fühlte es sich apokalyptisch an … .

Die Küstenstraße endete abrupt in Sandverwehungen. 2 Autos vor uns hatten sich schon festgefahren. Darauf hatten wir so gar keine Lust, drehten um und nahmen dafür einen großen Umweg, wieder zurück auf die Straße Nr. 3, in Kauf.

Die Gegend ist überall platt, mit kleinen Büschen, Rindern und Zäunen, und das geht hunderte Kilometer so weiter.

Playas Doradas ist kein besonders schöner Ort, aber jetzt zur Hauptsaison sind am Strand bei 38 Grad Massen von Touristen. Fasziniert sind wir immer wieder von den alten Bussen der Argentinier, die hier herumfahren oder herumstehen. Wir können nicht erkennen, ob die Argentinier unterwegs und im Urlaub sind, oder ob der Bus ihr zu Hause ist.

Noch immer fahren wir auf der Straße Nr. 3 nach Puerto Madryn. Es ist eine Großstadt und es lagen 2 Kreuzfahrtschiffe im Hafen. Gerne wären wir mal wieder unter Menschen, aber hier war alles zu voll und auch zu heiß.

Im Naturreservat Reserva Loberia de Punta Loma besuchten wir wieder Seelöwen. Diesmal war auf dem Strand viel los, die Bullen kämpften um die Weibchen und bissen sich gegenseitig weg.

... Route Teil 2

Playa Union hat uns gut gefallen, aber es war dort heiß (39 Grad), es gab keinen Schatten, die Wellen waren zu hoch uns so fuhren wir leider am nächsten Tag weiter zur Farm Estancia La Antoineta, mit guten Bewertungen. So einen absoluten Reinfall hatten wir schon lange nicht mehr, auch wenn die Landschaft rundherum nett war. Es war sehr teuer, keine gute (gerade) Abstellmöglichkeit für unseren Sprinter, kein Wasser und das schlechteste Essen während unserer ganzen Reise … .

Dafür wurden wir anschließend in dem Naturreservat für Magellan-Pinguine, Punta Tombo, reich beschenkt. Es war ein wunderbarer Spaziergang auf abgegrenzten Wegen, hügelig mit Büschen, teilweise auf Holzplanken, teilweise auf Schotter und überall watschelten kleine süße Pinguine ohne Scheu vor uns her. Rechts und links des Weges standen oder lagen sie in ihren Höhlen herum oder schaufelten ihre neuen Höhlen aus. Auf den Wegen durften wir uns frei bewegen, aber die Pinguine hatten immer Vorfahrt, sie durften nicht gestreichelt und nicht gefüttert werden. Die Guanakos sprangen am Meer entlang, es war eine wunderbare friedliche Atmosphäre. In Punta Tombo sollen zwischen 500.000 und 2 Mio. Tiere leben.

Nochmal einige km zurück Richtung Norden, am Playa Isla Escondida, der Kiesstrand ging schon in kleine mit Moos bewachsene Felsplatten über, sahen wir endlich diese fetten Tiere mit ihren faltigen, schlabbrigen verlängerten Nasen, die See-Elefanten. Von weitem erkannten wir keine Konturen, sie sahen aus wie fette Nacktschnecken.

Zwischen November und Mai häuten sich an der Küste die See-Elefanten. Von ihrer langen Reise im Meer müssen sie sich regenerieren und dürfen sich nur so wenig wie möglich bewegen. Viel Bewegung und Stress würden sie auf Dauer nicht überleben. Deshalb darf man sie auf gar keinen Fall stören oder ihnen zu nahe kommen.

Von da aus landeten wir im kleinen, beschaulichen, am Meer gelegenen Ort Camarones, in dem wir uns erst einmal, abwechselnd bei Wind, Sonne, Regen, starken Böen aber dafür nur 30 Grad heiß, etwas ausruhten.

Die Gegend ist hier wie überall platt mit kleinen Hügeln und Bewuchs.

Am Cabo Dos Bahias gibt es auch eine Schutzzone für kleine Magellan-Pinguine an einer wunderschönen Küste.

Von Rada Tilly an der Küste 

fuhren wir quer durch die Pampa auf der Straße Nr. 26 Richtung Chile zu den versteinerten Wäldern (Bosque Petrificado Sarmiento). Dort erwartete uns eine karge Hügellandschaft, aus der Felsen in unterschiedlichen Farben herausragten und die mit bis zu 65 Mio. Jahre alten versteinerten Baumstämmen übersät war.

Heute kann bestimmt werden, in welchem Jahrtausend die einzelnen Erdschichten entstanden sind. Früher war dort eine Landschaft aus Lagunen, Palmwäldern, Farnen und Nadelbäumen, die durch Erdbeben verschüttet wurde und versteinerte. Durch den ständig vorherrschenden Westwind wurden über viele Jahrtausende die Erdschichten weggeweht und hinterließen dieses Schauspiel. Die versteinerten Stämme liegen überall herum und sehen aus wie normales Holz, nur eben aus Stein.

Diese Kargheit, diese farbigen Berge, dazu dieses wunderbare Licht, es war großartig.

Die Gegend bis Perito Moreno entlang der Straße Nr. 40 war relativ langweilig, rechts und links ganz platt, alles Steppe und es ging immer geradeaus. Manchmal sahen wir ein paar Hügel, etwas Grün und dann wurde es wieder platt. Schlimm war der unglaublich starke Seitenwind.

Abends kamen wir in Perito Moreno an. Der Ort war voll mit Campern und großen Allradwagen, überall Touristen, überwiegend Chilenen. So viele Touristen sahen wir schon lange nicht mehr.

Der Campingplatz war trotz guten Bewertungen im Netz für uns „Nebel des Grauens“. Zwischen zwei LKW`s aus Österreich war für uns noch ein Platz frei. Und so lernten wir die österreichische Combo Gertrud, Pepi, Heinz und Dietmar kennen.

Pepi sprach uns am nächsten Morgen sofort an „ na, was seid ihr denn für welche“. Er war sehr kommunikativ und lud uns ein, mit ihnen die Straße Nr. 41 statt 40 zu fahren, die sehr schön und einsam sein soll. Dazu hatten wir große Lust. Im Ort kauften wir Fleisch und Wein und trafen uns dann mit ihnen an der Abzweigung zur 41. Da wir meistens zu faul sind, lassen wir auch auf Wellblechpisten oder Sand ganz selten Luft ab. Aber da wir mit so tatkräftigen Männern unterwegs waren, kamen wir nicht drum herum.

Die Gegend war großartig. An jeder „Gießkanne“ wurde angehalten und Heike schoss sehr viele Fotos. Dieser wunderbar blaue Himmel mit kleinen Wolken, diese Felsformationen, dazwischen Steppe, Wüste, Büsche, es war unwahrscheinlich schön und auch warm.

Wir fanden einen Traumplatz mit Feuerstelle und einer wunderbaren Aussicht. Dort verbrachten wir die Nacht und grillten. Gertrud, Pepi, Heinz, Dietmar und wir saßen zusammen am Feuer unter einem klaren Sternenhimmel, aßen lecker, tranken, quatschten und wurden immer etwas betrunkener. Abends kühlte es ab, aber wir hatten ja unsere warmen Daunenmäntel dabei. Nachts fing es an zu nieseln, aber wir saßen mit unserem Regenschirm so lange am Feuer, bis die Flaschen leer waren ...

Morgens fuhren wir zusammen los. Diese furchtbaren Frühaufsteher ;-)) hatten schon gefrühstückt und wir kamen gerade aus dem Bett. Zum Zähneputzen hat die Zeit aber noch gereicht. Die Gegend? Ist unbeschreiblich schön. Dazu kam natürlich noch die Sonne, der blaue Himmel mit seinen weißen Wolken, die Berggipfel und -zipfel und die riesigen Kormorane, die in der Thermik schwebten. Es war eine Schotterstraße, mal mit Wellblech mal ohne und sehr einsam.

Abends wurde es lause kalt und es stürmte. Unsere Autos stellten wir wie ein U auf.

Morgens trennten sich unsere Wege, alle fuhren in eine andere Richtung. Wir fuhren in den kleinen Ort Lago Posadas, dort gab es eine Tankstelle (Tankstellen gibt es hier extrem wenige und nicht alle haben Diesel) einen kleinen Laden, Wasser, Brötchen und Internet.

Die nächsten 300 km waren die Hölle. Der Wind war so stark, dass wir Angst hatten, dass unsere Dachflächenfenster abreißen, so wackelten sie. Ausgekuppelt rollte unser Sprinter weiter, manchmal wurde er auch zur Seite gedrängt. Es fühlte sich alles sehr bedrohlich an. In der Wüstenlandschaft konnte sich der Sandsturm so richtig aufbauen. Der Wind ist schon schlimm, aber die plötzlichen Böen hauen alles um. Die Motorradfahrer, die uns entgegen kamen, hingen aufgrund des starken Seitenwindes so schräg, dass sie kurz vor dem Umkippen waren. Die Größten für uns auf den Straßen waren die Fahrradfahrer. Aber diesmal war der Sturm so stark, dass sie von ihrem Fahrrad geweht wurden. Uns war schleierhaft, wo sie sich unterstellen konnten. Sie standen im absoluten Nichts.

 

Im Nationalpark Perito Moreno standen wir am phantastischen türkis blauen Lago Belgrano. Die Färbung entsteht, da das Wasser aus Gletscherflüssen kommt, die Partikel in Suspension enthalten und eine milchig weiße Farbe erzeugen. Hier in dem Park konnten wir schön wandern. Wir wechselten an den Lago Burmeister, aber das Wetter war nicht gut, es war kalt, regnerisch und sehr windig. In der Nacht sollte es wieder einen Sturm geben. Am nächsten Tag verließen wir diesen schönen Park aufgrund des schlechten Wetters.

Die Landschaft von Patagonien empfinden wir als unwahrscheinlich schön, uns stört aber der unglaubliche Wind / Sturm mit seinen Böen. Er ist manchmal so heftig, dass wir im Sprinter bleiben oder in ein Lokal gehen müssen. Spazieren gehen ist nicht möglich. Manchmal bekommen wir die Türen auch nicht auf, auch unsere Schiebetür können wir manchmal nur zu zweit öffnen.

Abends kamen wir an der In-Tankstelle in Gobernador Gregores an. Hier pulsierte das Leben, von überall kamen Motorradfahrer, Camper, PKWˋs, Fahrräder und LKWˋs. Es wird getankt, gegessen, geduscht und nebenan im Supermarkt noch schnell eingekauft. Hier konnten wir all das kaufen, was wir so lange vermissten. Sogar Internetempfang gab es hier, mal besser, mal schlechter und natürlich gab es Duschen. Obwohl wir in unserem Sprinter eine außen- und innenliegende Dusche haben, finden wir es spannend an Tankstellen, Rastplätzen oder Hostels zu duschen. Dabei gibt es immer wieder etwas Neues zu erleben.

Obwohl die Sonne schien, war der Wind so stark, dass wir nicht raus konnten. Irgendwie wussten wir nicht so richtig weiter … sahen dann aber in der Wetter-App, dass das Wetter in El Chaltén sonnig und die Spitzen des Fitz Roy sogar sichtbar sind. Es ging also los und 5 Stunden später waren wir auf einer traumhaften Panoramastraße. Der Fitz Roy in seiner ganzen Pracht und Schönheit direkt vor uns (Parque Nacional Los Glaciares). Rechts daneben ein wunderbares Gebirge und wunderschöne Wolken, die wie Ufo`s aussahen. Eigentlich war das Wetter traumhaft. Die Sonne schien, der Fitz Roy war wolkenlos aber der starke Wind und die Böen setzten uns manchmal richtig zu. Ein scharfes Foto zu knipsen, ohne die Möglichkeit das Handy aufzulegen, war nicht möglich. Der Fitz Roy ist mit seinen 3.400 m nicht der höchste Berg in dieser Gegend, aber der imposanteste und auffälligste. Wer ihn einmal gesehen hat, vergisst ihn nie.

In der Abendsonne saßen wir in Patagonien das 1. Mal draußen und tranken ein Bier. Natürlich mit dicker Jacke und Schal. Aber wir haben es sehr genossen.

El Chaltén am Lago Viedma ist einer unserer Lieblingsorte. Hier sind überwiegend junge Menschen mit Rucksack, Zelt und Isomatte unterwegs. Es ist ein schönes Treiben. Trotz Hochsaison ist die Atmosphäre locker und entspannt. Hier ist alles möglich: klettern, angeln, Kajak fahren, wandern und trecken. Es ist für uns der 1. Ort in Argentinien, der nicht wie ein Schachbrettmuster angelegt ist. Auch das ist das charmante, alles etwas durcheinander und die Straßen aus Schotter.

In El Calafate am Lago Argentino trafen wir Inge und Hans wieder, die wir bereits in Montevideo kennen lernten. Unsere beiden Sprinter befanden sich auf demselben Frachter. Abends saßen wir noch mit einer Kölner Familie (2 Kinder) zusammen im kleinen Sprinter und hatten viel Spaß.

Morgens besuchten wir das, wie ein Eisberg gestaltete, schöne Gletschermuseum (Glaciarium Patagonian), in dem ausführlich die Entstehung der Gletscher dargestellt wird. Dazu gehörte eine Glacio-Bar, in der alles aus Eis ist.

Abends fuhren wir eine ¾ Stunde über eine ganz furchtbare Schotterstrecke in den Parque Nacional Los Glaciares. Es war ein wunderschöner Platz mit toller Aussicht, blauem Himmel, Sonnenschein, einsam und ruhig. Nur die Ranger kamen vorbei und Ingrid und Hans warteten auf uns.

Am nächsten Tag erlebten wir ein großartiges Schauspiel und das Highlight unserer Reise die Gletscher im Nationalpark Los Glaciares. Der Gletscher kann über mehrere Routen besichtigt werden. Die Routen sind durch Metalltreppen miteinander verbunden und von Aussichtsplattformen hat man eine spektakuläre Aussicht. Das Eis schimmerte hellblau. Schiffe, vollgestopft mit Touristen fuhren Richtung Eisberg (Gletscherzunge) hielten aber immer Abstand, da beim Kalben des Gletschers Wellen entstehen. Auch Kajaks waren unterwegs. Der Perito Moreno-Gletscher, dessen Gletscherzunge sich 60 m hoch und 4 km breit aus dem Lago Argentino erhebt, ist nicht der größte aber wohl der spektakulärste Gletscher Patagoniens, den man fast auf Meereshöhe bewundern kann.

Alle waren aufgeregt, wenn es donnerte und wussten, jetzt kalbt irgendwo der Gletscher. Die Kameras wurden gezückt, meistens aber vergebens. Es ging alles so schnell. Nur wer sehr viel Glück hatte, konnte einen Film drehen oder ein Foto schießen.

Über weite Strecken ging es treppauf und treppab, und sogar hier hatten die Argentinier ihre Thermoskanne mit heißem Wasser und ihren Becher mit Matetee im Arm. Manchmal entsteht der Eindruck, die Thermoskanne und der Matebecher sind angewachsen. Es war ein super toller Tag, die Sonne schien, es war 26 Grad warm und windstill. Alle Bäume und Büsche waren grün.

Esperanza hörte sich nach einem sehr wichtigen Ort auf der Strecke nach Feuerland an. In dieser Gegend ist es teilweise so windig, dass die Polizei Wohnmobile anhält und sie am Weiterfahren hindert. Der Grund, es besteht die Gefahr, dass auch große Autos dort umkippen können! Eigentlich ist Esperanza nur eine Kreuzung mit Tankstelle, einem Geschäft mit WLAN und einem Fast-Food-Restaurant. So einen tristen Ort sahen wir selten.

Der Internetempfang ist in Patagonien eine Katastrophe. Auch in Städten gibt es manchmal sehr schwaches Internet, an der Stadtgrenze ist das Internet meist schon wieder weg. Manchmal bekommt man auch WLAN in den Lokalen, es funktioniert aber nur selten. Stabiles Internet, um zu telefonieren, ist selten. E-Mails und WhatsApp kamen meist schon rein, aber noch niemals hatten wir auf unseren Reisen ein so schlechtes Internet wie hier in Patagonien. Es gibt Gebiete, da gab es gar kein Internet.

... Route Teil 3

In Rio Gallegos erlebten wir, wie in einem normalen Restaurant abends nach dem Essen Tische zusammengestellt wurden und die Gäste sich gegenseitig zum Tango-Tanz aufforderten.

Um nach Feuerland in Argentinien zu kommen muss man aus Argentinien aus- und nach Chile einreisen, dann wieder aus Chile ausreisen um nach Argentinien erneut einzureisen. Alles nicht so schlimm, aber beim Überschreiten einer Grenze ist es verboten frisches Gemüse, Obst, Fleisch, Käse und Wurst mitzunehmen. Die Straße war gut und wir kamen problemlos über die 2 Grenzen und waren dann in Feuerland.

... Fähre nach Feuerland

Feuerland machte auf uns zuerst einen trostlosen Eindruck, es war platt, mal mit sehr kleinen Ortschaften und mit zusammengewürfelten im „Nichts“ stehenden Holzhäusern. Im Hafenort Rio Grande übernachteten wir an einer YPF-Tankstelle. Hier ist Ölindustrie und es gibt dort große Fabrikhallen, in denen Elektrogeräte zusammengebaut werden, also keine Produktion. Durch große Steuererleichterungen wurden Firmen angeworben und viele Arbeiter kamen hinterher.

Vor Ushuaia bogen wir zum Canal Beagle nach Puerto Almanza ab, ein kleiner Ort, der für seine Königskrabben berühmt ist. Hier wohnen nur wenige Menschen und viele Pferde. Wir standen wunderschön am Meer, auf einer Wiese, umgeben von Pferden. Die Sonne schien und das erste Mal seit sehr langer Zeit war es windstill. Es war ein Traumplatz in einer Traumgegend. Gegenüber von unserem Platz liegt Puerto Williams, der wirklich südlichste Ort hier. Leider kommt man nur mit dem Schiff dorthin.

Abends aßen wir im Lokal Königskrabben. Ganz großer Reinfall. Ein Cocktail der Königskrabben in einem Glas kostete 25 Dollar. Die Krabben waren ohne Geschmack, nicht gewürzt, ohne Soße nur etwas Zitrone und das Krabbenfleisch völlig zerfleddert. Aber die Kneipe war ganz nett, und das Bier schön kalt.

Im Sonnenuntergang gingen wir zurück. Unser Sprinter war von Pferden umgeben und es war wunderbar ruhig. Morgens war das Wetter verhangen. In Argentinien kann man noch umsonst mit dem Wohnmobil stehen. Auf den Campingplätzen stehen fast nur Zelte, denn es wird hier noch viel gezeltet. Touristen sind überwiegend Argentinier oder Chilenen. Europäer oder Nordamerikaner sieht man vereinzelt. Viele Argentinier sind aber mit ihrem Wohnmobil unterwegs. Kleine, Große, Alte und Neue.

Die Meinungen über Ushuaia schwanken zwischen bunt, lebhaft, trist und heruntergekommen. Wir hatten Glück und standen direkt am Touristenhafen auf einem Parkplatz mit Blick auf die Promenade und die dort ankernden Schiffe.

Dietmar und Heinz waren auch in Ushuaia und wir verabredeten uns zum Abendessen. Vor dem Restaurant ein großer Menschenauflauf. Hier in Ushuaia muss man einen Tisch reservieren und so lange in der Schlange stehen bis das Lokal öffnet. So genau wird es hier mit der Zeit nicht genommen. Das Lokal öffnet offiziell um 19.00 Uhr, manchmal auch 15 - 20 Minuten später. Sind ja sehr relaxt die Argentinier. Mit Dietmar und Heinz verbrachten wir bei Fisch und Wein einen sehr schönen und interessanten Abend, an dem wir unsere Erlebnisse austauschten. Die Beiden sind ja ganz anders gefahren als wir.

Am nächsten Morgen hatten wir sonniges Wetter und konnten das Panorama bewundern. Kreuzfahrtschiffe, Schiffe die in die Eisberge fahren und kleine Boote die Tagesausflüge anboten. Und rundherum die steilaufragenden teilweise verschneiten Berggipfel. Uns hat es sehr gut gefallen.

Wir schlenderten über die große Promenade und schauten uns die Innenstadt an. So toll ist sie nicht. Die alten Holzhäuser sind überwiegend verschwunden und wurden durch Zweckbauten ersetzt. Überall teure Touristen-Geschäfte und schicke Lokale.

Tagsüber waren wir im Parque Nacional Tierra del Fuego. In diesem Park stehen einige Camper. Der Park hat uns gut gefallen, die Landschaft war schön, das Wetter sonnig. Kleine Touren zu den Miradors (Aussichtsplattformen) gemacht und abends in der Sonne am See gesessen.

Wieder einen netten Abend mit Dietmar und Heinz verbracht. Dabei erfuhren wir, dass Dietmar am nächsten Tag nach Hause fliegt. Morgens sind wir mit Heinz noch in die Werkstatt gefahren, er wollte seine Kurbelwelle abschmieren lassen und unsere Luftbälge bauten keinen Druck mehr auf. Mit Hilfe von Heinz probierten wir alle Möglichkeiten aus und erst bei der allerletzten Möglichkeit waren wir erfolgreich. In Minuten wurde alles abgedichtet und wir konnten weiterfahren (15 Dollar).

... Route Teil 4

Chile

Jetzt wollten wir wieder nach Chile, aber nicht auf der Hauptstraße, sondern auf der kleinen unbefestigten Straße Nr. 8 und Nr. 85. Bis zum Schluss war unklar, ob die Brücke an der Grenze Paso Internacional Bella Vista befahrbar ist. Im Dezember war sie noch zerstört, so dass man durch den Fluss fahren musste. Die Schotterstraße war durchwachsen. Die Brücke war i. O. und die argentinische und chilenische Grenze passierten wir problemlos.

... Tödliches Opfer

Auf dem Weg zu den Königspinguinen kamen wir noch an dem Ort Camerón vorbei. Dort sollte man einkaufen können. Ein sehr kleiner Ort mit netten Häusern aber ohne Menschen. Es gab ein winziges Geschäft ohne Obst oder Gemüse, nur Krimskrams, Cola, Fanta, eingefrorenes Fleisch und Eis. Für junge Menschen kann das Leben hier schon ganz schön hart sein.

In der Nähe von Onaisin ist die Kolonie der Königspinguine, die einzige außerhalb der Arktis. Ca. 100 der stattlichen Vögel stehen am Strand. Sie sind geschützt und um sie zu sehen, muss man sich anmelden.  Die Pinguin Männchen und Weibchen brüten die Eier auf ihren Füßen in ihrer Hautfalte aus. Die Füße der Pinguine sind unten kalt, damit das Eis nicht schmilzt und oben warm damit das Ei geschützt ist. Sie bewegen sich bis zu2 Monate nicht von der Stelle, damit das Ei nicht von ihren Füßen rollt, sonst würde es sofort erfrieren. Manchmal drehen sich die Königspinguine mit Minischritten vom Wind ab. Nach 2 Monaten wird gewechselt und der bis dahin abgemagerte Partner geht auf Beutezug.

In Porvenir legt die Fähre nach Punta Arenas ab, wir standen schon in der Warteschlange und wollten abends noch rüber. Eine nette Familie erzählte uns jedoch, dass es im Ort eine Natursehenswürdigkeit aus Bakterien gibt. Da uns der kleine Ort gut gefiel, scherten wir aus der Schlange aus und fuhren zu dem Naturereignis. Leider haben wir nichts verstanden, nur so viel, dass Stromatolithen der älteste bekannte Beweis für Leben auf der Erde ist. Interessierte müssen googlen.

Bei der Bootsüberfahrt am nächsten Morgen regnete es leider die ganze Zeit.

Punta Arenas zeigte sich von seiner allerbesten Seite mit Sonne und blauem Himmel, wenn auch nur bei 11 Grad. Wir schlenderten auf der Promenade entlang, sahen uns alle Denkmäler und Sehenswürdigkeiten an und flanierten in der lebendigen Geschäftsstraße. Natürlich sahen wir uns auch das Denkmal für Ferdinand Magellan an, zu dessen Füßen zwei Indigene hocken. Der Sage nach kehrt man nach Punta Arenas zurück, wenn man den großen Zeh eines Indigenen küsst bzw. anfasst. In Horden standen die Menschen um das Denkmal herum, fotografierten sich selbst oder abwechselnd und berührten oder küssten den Fuß.

Der alte Friedhof Cementerio Municipal Sara Braun ist sehr sehenswert und zeugt von der Einwanderungsgeschichte der Stadt. Es gibt auf den Gräbern viele Inschriften in Englisch, Deutsch etc. Er ist nicht so herausgeputzt wie der Friedhof in Buenos Aires, dafür hat er einen wunderbaren Baumbestand und die Wege sind mit großen, grünen, schön geschnittenen Nadelbäumen gesäumt. Anscheinend finden hier noch Beerdigungen statt.

Im Schifffahrtsmuseum konnten wir uns, die im Original nachgebauten Schiffe von Magellan und Darwin ansehen. Wie Magellan und seine Crew es in der Enge, der Kälte, bei dem Wind, Regen und Schnee jahrelang ausgehalten und überlebt haben ist uns schleierhaft. Sie suchten sehr lange nach der Durchfahrt vom Atlantischen zum Pazifischen Ozean (Magellanstraße). Da die Region in Süd-Chile sehr zerklüftet ist, dauerte es allein viele Wochen, bis Magellans Flotte den westlichen Ausgang der Meerenge zum Pazifischen Ozean fand.

In Puerto Natales stellten wir unseren Sprinter direkt im Zentrum am Park ab. Sympathischer Ort, absolut touristisch mit Lokalen und Geschäften aber doch sehr entspannt mit kleinen hübschen Häusern. Mit Skulpturen, Sehenswürdigkeiten, Hafen und Promenade hat die Stadt sich viel Mühe gegeben dem Touristen etwas zu bieten, aber leider war auch hier schlechtes Wetter.

Von hier aus fährt jeden Mittwoch eine Fähre nach Puerto Yungay. Sie sieht sehr vergammelt aus. Bekommt man dort keinen Platz, muss man zurück nach Argentinien und einen großen Umweg fahren.

Pepi und Gertrud waren auch hier. Am nächsten Tag verabredeten wir uns mittags in einem kleinen Café. Es fing wieder an zu regnen, und wir fuhren gemeinsam zum Campingplatz, der eine sehr schöne Aussicht hatte. Dort standen noch andere Wohnmobile und viele kleine Zelte von jungen Leuten, die zum Trekking hier waren ... Hochachtung, bei dem nassen, kalten und windigen Wetter. Im Aufenthaltsraum kamen alle Camper zusammen, sie kochten, aßen und spülten, quatschten und spielten dort.

Endlich wollten wir in den Park Torres del Paine. Das Wetter war wie dafür gemacht. Sonnenschein, blauer Himmel und 17 Grad. Bis zum Parkeingang waren es 70 km. Die Straße dahin war zum großen Teil schlecht. Die Landschaft hier ist ein Traum. Wir unternahmen viele kleine Wanderungen. Dabei kamen wir an schönen Aussichtspunkten vorbei, an Wasserfällen, blauen Fjorden, Seen und Flüssen und in der Ferne immer diese in der Sonne glitzernden schneebedeckten Berge und die Bergkulisse mit ihren Zinnen … atemberaubend.

Aber der Staub auf den Straßen ist furchtbar. Die Straßen bestehen überwiegend aus Wellblech und die vielen PKW`s und Kleinbusse rasen darüber hinweg. Wenn uns ein Auto überholt, befinden wir uns 10 Minuten in einer Staubwolke. Trotz schönem Wetter können wir nicht mit offenem Fenster sondern nur mit Klimaanlage fahren. Jetzt in der Hauptsaison ist der Park extrem voll. Und das nimmt ihm etwas den Reiz. Auch hier sind wir mindestens 20 Jahre zu spät.

Wie bereits am Tag zuvor stand hinter uns ein chilenisches Auto, von Béatrice und Gilbert aus dem Elsass. Mit Béatrice plauderten wir etwas und Gilbert erklomm in vielen Stunden den Torres del Paine.

... Route Teil 5

Zurück in Puerto Natales fuhren wir wieder zum Anleger des Fährschiffes, das am nächsten Tag nach Puerto Yungay ablegen sollte. Die Fähre, die nur 1 x in der Woche fährt und 2 ½ Tage unterwegs ist, ist die einzige Verbindung zwischen Puerto Natales und Puerto Yungay, da es dort auf chilenischer Seite keine Straßen gibt. Leider konnten wir keine Fahrkarten mehr ergattern und am nächsten Tag mit anderen Reisenden um eine Karte zu „kämpfen“, darauf hatten wir keine Lust, wir hätten sowieso verloren.

Argentinien

Also fuhren wir sofort los und überquerten die Grenze nach Argentinien. Bis wir wieder auf gleicher Höhe in Chile einreisen konnten, fuhren war ca. 1.100 km.

Es ging wieder zurück quer durch Argentinien nach Rio Gallegos und dann auf der Straße Nr. 3 an der Ostküste hoch bis zu dem schönen Parque Nacional Monte León. Dort gab es wieder viele Seelöwen und Seevögel, mit faszinierende Felsformationen entlang der Küste.

Dort leben viele Kormorane, die mit Seegras und ihrem eigenen Kot, genannt „Guano“, ihre Nester bauen. Dieser Guano war ein guter und wertvoller Dünger. In 30 Jahren wurden insgesamt 10.000 Tonnen Guano abgebaut und dadurch die Nester der Kormorane oft zerstört. Die Zahl der Kormorane ging alarmierend zurück, so dass dieser Küstenabschnitt zum Provinzreservat erklärt wurde.

Im Park war nichts los, aber zufällig sahen wir dort Béatrice und Gilbert wieder.

Erneut kreuzten wir auf der Straße Nr. 288 und dann auf der Nr. 40 Argentinien, Richtung chilenischer Grenze. Kurz vorher bogen wir zu der Cueva de las Manos (Höhle der Hände) ab.

Und wieder trafen wir Béatrice und Gilbert. Wenn das kein Zeichen war! Abends begossen wir unser Wiedersehen.

Roadstop im Nirgendwo ...

Die Höhlen können nur mit einer Führung betreten werden, da dort von Besuchern schon Hände abgeschlagen und gestohlen wurden. Béatrice, Gilbert, ein junger Argentinier und wir nahmen daran teil.

Es war ein Traum, wir gingen durch einen Canyon wie aus dem Bilderbuch. So eine schöne Gegend und Atmosphäre. Die Wege waren gesichert und so konnten wir an allen Malereien vorbeigehen und sie in Ruhe betrachten. Die Führerin erklärte, dass in den Höhlen dieser Schlucht des Rio Pinturas zwischen 9.500 v. Chr. und 1.000 n.Chr. Ureinwohner wohnten und zahlreiche Malereien, die zu den ältesten menschlichen Zeugnissen Südamerikas zählen, hinterließen. Sie zeigen Hände, Jagdszenen, Tiere und geometrische Motive. Es ist unfassbar, dass vor so vielen tausenden von Jahren die Menschen Zeichnungen an die Felswand anbrachten und diese noch so gut erhalten sind.

Die Ureinwohner waren Jäger, die die Guanakos bis zum Ende des abgeschlossenen Canyons trieben und dann jagten. Die Guanakos waren ihre Lebensgrundlage. Sie haben aus ihnen Felle, Fette und Essen gemacht und die Knochen verarbeitet. Das Wetter war großartig. Sehr begeistert waren wir von dieser Sehenswürdigkeit und extrem begeistert von dieser Gegend.

Wir verabschiedeten uns von Béatrice und Gilbert, die in Argentinien bleiben wollten. Wir wollten zurück nach Chile und die Chance, dass wir uns auf dieser Reise wieder sehen, ist sehr gering.

"Die Falklandinseln. Sie sind Argentinien." Dieses Schild haben wir während unserer Reise sehr oft gesehen.

Auf dem Weg Richtung chilenischer Grenze, der Straße Nr. 41 zum Paso Roballos dachten wir, unser Sprinter zerlegt sich in seine Einzelteile … so schlecht war die Straße. Die Sonne strahlte immer noch, der Himmel war blau aber von weitem sahen wir schon die schwarzen, dicken Wolken, die sich über den Anden aufbauten, also in Chile, genau da wo wir hin wollten.

Über einen winzigen holprigen Weg fuhren wir zu der kleinen Grenze. Sie war schon geschlossen, wir sollten morgen wiederkommen. Das Wetter wurde immer schlechter, es fing an zu regnen, es war kalt und unglaublich stürmisch. Plötzlich kam ein Motorradfahrer angefahren. Auch ihn ließen sie nicht über die Grenze. Er kam zu uns und fragte ob wir ihm helfen könnten. Er hätte nichts dabei, kein Zelt, kein Essen, nichts zu trinken und nicht mehr genug Sprit um woanders hinzufahren. Wir boten ihm Essen und Trinken an und da er vor Nässe triefte, es sehr kalt und windig war auch unseren Beifahrersitz. In unserem kleinen Auto gab es keinen anderen Platz für ihn. So ganz begeistert war er nicht von unserem Angebot. Auf einmal kamen noch drei weitere Motorradfahrer angebraust, die er aber nicht kannte. Sie fuhren alle gemeinsam auf eine kleine Wiese und versuchten ihr Zelt, bei Regen, 6 Grad und Sturm, aufzubauen. Es hat lange gedauert, aber irgendwie schafften sie es gemeinsam. Ein bisschen Leid taten sie uns schon, aber es waren ja harte Jungs. Nachts wackelte unser Auto, wir standen wohl quer zum Wind.

Chile

Morgens waren auf dem Passo Roballos alle Gipfel mit Schnee bedeckt. Es war trocken, windig und kalt aber sonnig. Die Motorradfahrer fuhren vor uns los und bei uns zickte der argentinische Zoll rum. Obwohl wir das Land verließen, sollten wir unseren kompletten Alkohol in einer Tonne entsorgen. Natürlich haben wir ihm glaubhaft versichern können, dass wir nicht verstehen, was er von uns will. Als wir dann unseren Kühlschrank öffneten und ihm ein alkoholfreies Bier zeigten, verlor er sofort das Interesse an uns. Er winkte uns schnell durch und vom Entsorgen unserer Flaschen war auch keine Rede mehr.

Die Landschaft war extrem schön, aber bis zur Carretera Austral war es eine sehr schlechte Schotterpiste, die sowohl an unseren Nerven als auch am Sprinter zehrte.

Bis zum Ort Cochrane war die Carretera Austral grottig. Plötzlich meldeten sich Gertrud und Pepi, auch sie waren zwischenzeitlich in Cochrane angkommen und standen etwas außerhalb an einem Fluss. Wie immer verbrachten wir einen gemeinsamen Abend. Sie erzählten uns, dass die Schifffahrt sehr unangenehm war, mit ununterbrochenem Regen, Dunst und Kälte und dazu noch schlechtes Essen. Ihr Auto konnten sie kaum verlassen und von der Gegend sahen sie auch nichts. Jetzt waren wir froh, dass es mit den Fahrkarten nicht geklappt hat, und wir trotz langer Umfahrt noch so tolle Erlebnisse bei Sonnenschein hatten.

Von Cochrane fuhren wir weiter zu den Marmorkapellen (Capillas de Mármol) nach Puerto Rio Tranquilo, immer der Carretera Austral entlang. Die Landschaft war ein Traum, wir fuhren vorbei an Flüssen, hellblauen Seen und schneebedeckten Bergen. Die Straße aber sehr übel, so dass wir schlechte Laune bekamen. Von Gertrud und Pepi wurden wir wieder eingeholt.

Puerto Rio Tranquilo ist ein kleiner Straßenort, der im Sommer von hunderten Touristen am Tag besucht wird, die während einer Bootstour die Marmorkapellen sehen wollen. Ansonsten gibt es hier nur Bootsverleiher, kleine Sportgeschäfte und wenige Lokale. Im Hafen dümpeln Massen von kleinen Booten. Hier standen wir auf einem Parkplatz am See. Wir fanden eine kleine Kneipe, in der wir draußen, bei toller Musik in der Sonne sitzend ein paar Bierchen tranken. In einem kleinen Restaurant im 1. OG mit wunderbarer Aussicht auf den See sahen wir Gertrud und Pepi mit Nora (ihre Hündin). Sie sahen uns durch´s Fenster, kamen hoch und wir hatten wie immer einen gemeinsamen, netten und lustigen Abend.

Mit dem Boot fuhren wir an engen und kleinen Höhlen vorbei. Wie Stalaktiten hing der Marmor von der Decke und die Höhlen schimmerten mit schönen farblichen Lichteffekten durch das türkisblaue Wasser. Der Marmor leuchtete bunt, die Sonne schien, es war ein toller Tag.

Die Carretera Austral fuhren wir immer weiter Richtung Norden, bis zu dem Ort Villa Cerro Castillo. Dort hörte die schlechte Schotterstrecke auf und ging in Asphalt über. Tolle Gegend hier, natürlich wieder Gertrud und Pepi getroffen und zusammen auf einen Campingplatz gegangen. Der Ort liegt in einem großen Tal und rundherum sind schneebedeckte Berge … wunder, wunder schön. Er hat viel Potenzial und wurde liebevoll für den hoffentlich kommenden Wandertourismus gerüstet. Die Häuser hier sind sehr einfach. Kleine Minihäuschen aus denen alte Menschen aus dem Fenster sahen oder in der Tür standen. Ganz arm und einfach leben sie hier. Als wir das so sahen, waren wir sehr berührt und hoffen, dass es ihnen einmal besser gehen wird.

Wir verlassen den Ort, es soll Regen geben und dicke Wolken hängen über den Bergen. Dafür herrscht hier ein besonderes Mikroklima und es ist etwas wärmer. Mal wieder verabschiedeten wir uns von Gertrud und Pepi … Irgendwo werden wir uns schon wieder sehen. In Coyhaique fanden wir außerhalb der Parkzone am Straßenrand einen schönen Platz. Das Besondere an diesem Ort war, es gab eine Fußgängerzone, Geschäfte, Lokale, eine sechseckige Plaza und wir konnten draußen essen und trinken. Das hatten wir schon lange nicht mehr. Gertrud und Pepi natürlich wieder getroffen.

Der nächste Ort am Meer war Puerto Aysén. Wir kamen durch eine ganz andere Gegend als bisher. Die Hänge moosgrün, enge Schluchten und der Nebel waberte über die Berge. So stellen wir uns einen Nebelwald vor. Es ist alles eng, dunkel und feucht. Den Hafen gibt es nicht mehr, es stehen nur noch 3 Schiffe dort, das Hafenbecken ist versandet. In einem anderen Becken mit sehr wenig Wasser stehen viele Schiffe eng aneinander. Unser Eindruck, die kommen dort nie wieder weg …

Auf der Carretera Austral fuhren wir ans Meer nach Puerto Puyuhuapi. Die Gegend war wie in einem Regenwald. Das Wasser fließt überall an den Felswänden herunter der Nebel wabert so an den Spitzen der Berge und wir fühlten uns wie im Dschungel. Die Felsen waren wie in einem Urwald dicht bewachsen. Große Blätter, üppige Pflanzen und dichter Baumbestand. Jetzt konnten wir uns vorstellen, welch großes Abenteuer es einmal war, hier entlang zu fahren als es noch keinen Asphalt oder begradigte Straßen gab. Wie es der Zufall will ;-)) haben wir Gertrud und Pepi in Puyuhuapi wieder getroffen. Sie standen direkt am Wasser und wir dahinter und überall standen Campingbusse herum. Niedlicher kleiner Ort mit Restaurants, die aber überwiegend geschlossen waren. Es stellte sich im Nachhinein heraus, dass in den Restaurants ein so großer Andrang herrschte, dass keine Lebensmittel mehr vorhanden waren.

Vom schlechten Wetter hatten wir mittlerweile die Nase voll und entschieden uns, das Regengebiet zu verlassen und nach Chaitén zu fahren. Von dort wollten wir die Fähre nach Puerto Montt nehmen und zwar so schnell wie möglich. Die Straße führte an riesigen Felswänden vorbei. Der Steinschlag war deutlich zu sehen und wir fühlten uns nicht gut. Unser Weg führte uns an dem Ort Villa Santa Lucia vorbei, der 2017 von Schlamm- und Geröll-Lawinen vollständig vernichtet wurde, es waren nur noch ein Paar Ruinen und eine Gedenktafel zu sehen.

Auf einer Wiese sahen wir viele Autos und hielten sofort an. Dort gab es ein Pferderennen. Alles war ursprünglich und einfach. Indigene Bevölkerung, also die Landbevölkerung, traf sich um Pferdewetten abzugeben und Haus und Hof zu verspielen. Zwei Rennbahnen waren abgesteckt. Es gab Stände mit fettem Fleisch, Bier und selbstgestrickten Jacken und Socken.

Überall wechselte Geld den Besitzer. Für uns nicht zu verstehen, wie alles auseinandergerechnet wurde, denn es gab keine Zettel etc. Die Pferde stellten sich in einem Rondell vor und als sie losrannten jubelten und freuten sich alle, besonders wenn sie gewannen.

... Route Teil 6

Über den Lago Yelcho ging es auf direktem Weg nach Chaitén. Hier endet die Straße und es geht nur mit einem Schiff weiter. Die direkte Fähre nach Puerto Montt fährt am nächsten Morgen um 7 Uhr, aber um 5.30 Uhr mussten wir schon dort in der Schlange stehen (Fahrzeit 9 Stunden). Es gab einen Sonderpreis für alle Fahrzeuge, 130 Euro. Am nächsten Morgen „mitten in der Nacht“ standen wir in der Warteschlange. Plötzlich kamen Vieh-Transporter, große LKW`s mit Anhänger. Es stank ekelhaft. Wir hofften, dass wir nicht zwischen 2 Viehtransportern stehen müssen, da die Rinder in den Hängern pissten und schissen und alles durch die Ritzen auf´s Deck lief. Der Boden war voller Scheiße.

Bis auf ein paar Augenblicke regnete es während der Fahrt. Kaffee bei Gertrud und Pepi getrunken, sonst gelesen, geschlafen und gegessen.

Abends um 17.00 Uhr kamen wir in Puerto Montt an. Gertrud und Pepi fanden am Hafen einen schönen Parkplatz, er war aber ganz eng und ganz voll. Im Dunkeln soll es auf der Promenade zu gefährlich sein, aber der Parkplatz war Video überwacht und somit ganz sicher … Wir liefen an der riesigen Promenade entlang in die Altstadt. Es ist kaum zu glauben, was für marode, verfallene, windschiefe Häuser dort stehen. Es hatte schon einen morbiden Charme. In der Nacht kamen drei Polizeiautos mit Blaulicht. Sechs Polizisten sperrten mit Flatterband einen Unterstand neben uns ab. Morgens erfuhren wir, dass sich ein Mann dort erhängt hat, wir waren sogar noch wach. Der Fischmarkt war anscheinend für Touristen hergerichtet, mit vielen Souvenirläden. Es regnete wie aus Kübeln.

Unser Sprinter knallte hinten rechts bei Unebenheiten auf. Es hörte sich nach einem defekten Stoßdämpfer an, was bei den schlechten Straßen auch kein Wunder war. In Osorno bei Mercedes wurde unser Sprinter untersucht, der Werkstattleiter zeigt uns die kaputte Muffe des Stoßdämpfers, die bestellt werden musste. Ein junger Mann, der Deutsch sprach und auch eine Werkstatt hatte, gesellte sich zu uns. Er erklärte sich bereit, die Muffe zu reparieren (Mercedes war dazu nicht in der Lage). Die Einigung lautete, Mercedes baut unseren Stoßdämpfer aus, er wird in der anderen Werkstatt repariert und Mercedes baut den Stoßdämpfer wieder ein. Da es schon abends war, verabredeten wir uns für den nächsten Tag. Gertrud und Pepi kamen auch nach Osorno, da der Park mit extrem großen Bäumen, den sie besuchen wollten, wegen Regen geschlossen war. Vor einem kleinen Park übernachteten wir, tranken gemeinsam noch einen kleinen Wein und verabschiedeten uns. Hier trennten sich unsere Wege endgültig. 

Gertrud und Pepi waren eine echte Bereicherung unserer Reise. Wir hatten viel Spaß gemeinsam, es war eine ganz tolle, lockere Zeit ohne gegenseitige Verpflichtungen. Sooo lange waren wir zusammen unterwegs … wir werden sie vermissen!!

Das Gute … ab diesem Tag hatten wir während unserer Reise nur noch Sonne.

In der Werkstatt hat es etwas länger gedauert, dafür tranken wir 7 Tassen Tee und bekamen noch 4 Werbegeschenke. Dann wurde uns der Sprinter repariert und frisch gewaschen übergeben, für 64 Euro.

Jetzt ging es nur noch an der chilenischen Küste entlang. Unsere erste Station war Valdivia, eine Stadt mit Flüssen und Seen. Sie wird uns unvergesslich bleiben. Das Erste was wir sahen, war ein großer, dicker Seelöwe, der mitten auf der Promenade lag. Sofort wurden Fotos geschossen. Im Ort stellten wir fest, dass auf kleinen Inseln im Fluss, auf Brücken und auf der Promenade Seelöwen lagen. Sie sind erstaunlich schnell, reagieren, wenn ihnen Fahrräder, Hunde oder Menschen zu nahe kommen. Dann fauchen oder grummeln sie ganz tief und richten sich auf.  Auf einem zentralen Parkplatz, der nachts abgeschlossen wurde, übernachteten wir mit Blick auf den Fluss. Am nächsten Morgen sahen wir mitten auf der Promenade einen riesigen Seelöwen. Er lief hin und her und wollte ins Wasser, wusste aber nicht wie er dort hineinkommen sollte. Er war am Ende seiner Kräfte, denn überall wo er hin watschelte standen Boote oder es waren Leinen gespannt, um die Boote zu befestigen. Der Zugang zum Wasser war ihm versperrt. Er hatte schon Schaum vor dem Maul, es war furchtbar, das mit anzusehen, aber wir konnten ihm nicht helfen. Valdivia hat uns sehr gut gefallen, auch die Innenstadt, mit Geschäften, Plätzen und Kaffees und dem Angebot an Außengastronomie. So etwas vermissten wir schon länger. Es hat uns dort gut gefallen und das alles ohne Regen und in der Sonne!

Wir fuhren an der wilden Küste mit großer Brandung und wundervollen Felsen vorbei. Es wurde schon dunkel und wir kamen in den Ort Queule, ein kleines Fischerdorf. Hier in Chile schließen die Lokale um 20.00 Uhr. Dagegen öffnen die Lokale in Argentinien frühestens zwischen 19.00 und 20.00 Uhr. In einem einfachen Lokal bekamen wir noch leckeren Fisch zu essen. Wir beobachteten am nächsten Morgen die Fischer. Alle Fische wurden ausgenommen. Die Einheimischen und Restaurantbesitzer warteten an der Kaimauer und holten in ihren Kühltaschen so viele Fische mit, wie sie an diesem Tag benötigten. Die Innereien wurden für die Möwen hochgeschmissen, die Köpfe und Schwänze erhielten die Seelöwen, die unter den Booten her tauchten.

Wir passierten die Fischerorte Puerto Saavedra und Quidico.

Der pulsierende Ort Lebu mit 25.000 Einwohnern hat eine große Fischfangflotte. Er liegt direkt an einem Fluss, der ins Meer fließt. Dort liegt die ganze Flotte. In Lebu werden 30% der Fische ganz Chiles gefangen.

Über die Promenade liefen wir an den Schiffen vorbei und sahen, wie in großen Bottichen riesige Mengen von Calamar rojo (roter Tintenfisch) verladen wurden. Wie immer waren wir sehr neugierig und die Fischer forderten uns auf, zu ihnen zu kommen. Durch ein schlammiges Gebiet hinter einem Zaun kamen wir direkt auf ihr Gelände. Vom Boot aus wurden die mächtigen Tiere von drei Männern in ein großes Netz verfrachtet. Die Fischer hatten Regenanzüge an und waren von oben bis unten mit Tinte beschmiert. Ein Kran transportierte das volle Netz zu einem Container, das Netz wurde geöffnet und die großen Calamares fielen hinein. Anschließend wurden sie mit Eis bedeckt. Die Fischer und Hafenarbeiter versuchten uns ihre Arbeit zu erklären. Anscheinend freuten sie sich über unser Interesse. Es war ein großes Erlebnis.

In Lebu werden noch große Holzschiffe per Hand gebaut, Bauzeit ca. 1,5 Jahre. Ein Baumeister lud uns auf sein Schiff ein. Heike kletterte die hohe und sehr steile Leiter hinauf. Das Schiff war ausgestattet mit einer kompletten Küche, Stockbetten und einem Fernseher, damit keine Langeweile aufkommt. Sie sind zwischen 2 und 5 Tagen auf See, abhängig von der gefahrenen Route und dem Fang. Fast alle Schiffe sind blau, rot und weiß, die Farben der chilenischen Flagge.

Über Arauco und Penco fuhren wir in den kleinen Ort Cocholgüe. Eine kleine Straße, sehr steil, nicht asphaltiert und aufgerissen führte zum Meer. Alles war so klein, dass wir uns sorgten, unten keine Wendemöglichkeit zu finden. Eine Frau am Straßenrand, die unser Zögern beobachtete, gab uns mit Gesten zu verstehen, dass es überhaupt kein Problem ist herunterzufahren und dort zu wenden. Unten am Meer war Ebbe, und wir sahen die Menschen, wie sie auf den Felsen standen und Tang sammelten. Der Ort bestand unten nur aus einer einzigen Straße, die zum kleinen Weg wurde und dann aufhörte. Die Menschen in den kleinen Orten sind extrem nett und freundlich. Da es an diesem Küstenabschnitt anscheinend kaum Touristen gibt (wir haben keine gesehen), ist alles entspannt und wir fühlten uns sehr willkommen. Tagsüber in der Sonne war es warm, im Schatten 15 - 17 Grad und abends kalt.

Zwischenzeitlich waren Béatrice und Gilbert wieder bei ihrem Sohn Basil in Chile. Sie kontaktierten uns und wir sollten unbedingt zum Essen kommen, da Basil schon seit morgens früh eine Ziege auf dem Feuer hatte. Daraufhin verließen wir die Küste und waren kurze Zeit später in der Weingegend. Die Gegend war bergig und bewaldet. Doch plötzlich sahen wir, dass riesige Flächen der vorher bewachsenen Berge gerodet waren. Es sah gruselig aus. Teilweise wurden die Berge aufgeforstet, aber nicht überall. Im Nachhinein erfuhren wir, dass dort schnellwachsender Eukalyptus und Pinien angepflanzt werden, damit das Erdreich nicht abrutscht, bzw. dass wieder geerntet werden kann.

Gilbert holte uns an einem Supermarkt ab und gemeinsam fuhren wir zu Basil, der eine Kellerei betreibt. Er hat eine Halle, in der Wein gekeltert und gelagert wird. Dort trafen wir seine französischen Helfer*innen, Kolleg*innen und Freund*innen aus Frankreich, Chile und Amerika. Der Wein ist absolut rein, außer Weintrauben wird nichts zugesetzt. Es gibt für diesen Naturwein auch Liebhaber, aber unseren Geschmack trifft es leider nicht. Die Freund*innen von Basil waren sehr jung, locker, nett und unkonventionell. So wie wir es lieben. Die Lebensplanung der jungen Menschen ist faszinierend. Durch ihre Bildung und ihre Sprachbegabung, teilweise sprechen sie mehrere Fremdsprachen, sind sie in der Lage international aufzutreten, sich zurechtzufinden und auch überall zu arbeiten. Die Ziege, das Kartoffelpüree und der Tomatensalat waren köstlich. Leider stach Basil noch eine Wespe in die Zunge, Gilbert wurde von einem Hund gebissen und Béatrice hat sich geschnitten.

Basil hat ein wunderschönes Holzhaus. Dort haben wir morgens mit der ganzen Familie gefrühstückt.

Durch die abgeholzten Wälder fuhren wir zurück zur Küste nach Curanipe, ein relativ großer Ort, der uns gut gefiel. Trotz Nachsaison, die meisten Restaurants hatten geschlossen, kommen am Wochenende viele Chilenen hierher. Morgens waberte noch der Dunst über dem Meer, aber dann wurde es sonnig bei 20 Grad. Seltsam fanden wir, dass eine große Anzahl von Fischerbooten mitten auf dem Strand stand. Wie kommen sie dahin und wie kommen sie wieder ins Meer?

Ein Trecker fährt bis zum Wasser. Ein Fischerboot kommt angebraust, bremst nicht ab und schießt mit voller Geschwindigkeit auf den Sandstrand und stand dann da. Der Trecker kam und innerhalb einer halben Minute war das Boot angedockt und der Trecker zog es weiter an Land. Der Fahrer bekam Geld und das Schauspiel war beendet. Fanden wir sehr beeindruckend.

In Santos del Mar hatte noch ein Restaurant geöffnet. Der Strand war aus pechschwarzem Sand und auch hier wurden die Boote mit Treckern hereingezogen. Nachts waren wir weit und breit die Einzigen, die noch unterwegs waren.

Jetzt ging es wieder zurück Richtung Argentinien. Vorher sahen wir uns noch die Stadt Constitución an. Nicht gut, nicht schlecht, muss man nicht hin. Die Straße war top, kaum Verkehr, aber rechts und links waren hohe Felswände und überall Reste von Steinschlag. Die Felswände wurden durch Stahlnetze, die die Steine auffingen, mit Mauern, gegossenem Beton oder Stahlseilen gesichert. In allen Größen lagen Felsbrocken auf der Straße. Sogar einige Leitplanken waren von den Felsen zertrümmert. Wir fühlten uns sehr unwohl und wollten nur weg. Unter den Felsen stehen bleiben und Fotos machen, ging für uns gar nicht. Eine Straße mit sooo viel Steinschlag sahen wir noch nie.

Vor der chilenischen Grenze fanden wir einen Übernachtungsplatz umgeben von Bergen. Dort standen wir ganz alleine und mussten wieder kochen. Morgens wurden wir durch die Sonne geweckt.

Nun fuhren wir zur Laguna del Maule.

Die chilenische Grenze am Paso Pehuenche überquerten wir problemlos. Keiner fragte uns nach irgendetwas. Meistens wurden wir bei den Grenzübertritten nach Argentinien oder Chile überprüft, ob wir Obst, Gemüse, Fleisch oder Wurst im Sprinter hatten.

NIEMANDSLAND

Zwischen der chilenischen und argentinischen Grenze befanden wir uns über viele Kilometer im Niemandsland.

Am Straßenrand sahen wir ein Schild „Termas del Cajón Grande“. Dies war ein warmes Thermalbad, 12 km entfernt, 2.100 m hoch. Weit entfernte Berge umringten den Campingplatz und den ganzen Tag schien die Sonne. Einheimische Touristen mit Wohnwagen und Wohnmobil standen auf der Wiese, alles war weitläufig und urwüchsig (Eintritt 2,50 Dollar). Alle Camper waren sehr kommunikativ. Abends gingen viele Pärchen in diese durch warme Quellen gespeisten „Tümpel“, wir haben gekniffen, uns war es zu moosig, dunkel und glitschig.

Es gefiel uns sehr gut, aber als die Sonne unterging wurde es bei 9 Grad lausig kalt.

ARGENTINIEN

Nach einer Nacht im Niemandsland, überquerten wir am nächsten Morgen die Grenze nach Argentinien. Die Straßen waren wunderbar und endlich hatten wir wieder Internet. Kurz entschlossen fuhren wir ins Skigebiet nach Las Lenas. Meistens ist die Gegend in diesen Gebieten ja schön, es gibt Lokale, Wanderer und Mountainbiker. Hier allerdings war alles geschlossen, sogar eine sehr große Klinik. Dafür fanden wir einen wunderbaren Platz, an einem kleinen Bach im trockenen Flussbett. Dicke Mäntel waren natürlich angesagt.

Ab jetzt fahren wir 3 Tage zurück Richtung Uruguay. Nach ca. 250 km bogen wir von der Hauptstraße ab und fuhren über eine sehr enge, steile und kurvige Straße in den Canyón del Atuel. Es ging rauf und runter, hoch und tief, steil und gerade mit einem faszinierenden Panorama. Solche Felsformationen so unterschiedlicher Art, so eindrücklich und so nah haben wir selten gesehen.

Über San Rafael (wir fühlten uns in diesem Ort nachts nicht wohl) fuhren wir weiter auf die Straße Nr. 188. Sie war eng, mit gutem Asphalt, ganz leer und wir kamen schnell voran. Die Gegend mit Feldern, Gestrüpp und fast ohne Tiere fanden wir langweilig. Während der Fahrt hörten wir zwischendurch Podcast, Hörbücher, Musik etc. und die Zeit verging wie im Flug.

Gegen Abend suchten wir eine Stadt mit Restaurant und landeten in General Villegas. Dieser Ort hatte eine wunderbare Plaza mit Rasen und Springbrunnen und die Bewohner saßen auf Bänken, Decken oder Campingstühlen. Die meisten tranken wieder Matetee, aber bei uns gab es erst einmal ein kaltes Bier. Es waren sehr viele Mücken unterwegs und durch´s Internet erfuhren wir, dass in Brasilien, Argentinien und Paraguay eine Denguefieber-Epidemie ausgebrochen ist. Denguefieber ist eine sehr gefährliche Krankheit, die auch zum Tod führen kann.

Überall saßen die Leute in Restaurants und Bars draußen und sofort stellte sich das perfekte Sommer-Feeling ein.

Direkt vor der Grenze nach Uruguay blieben wir noch einmal im schönen Gualeguaychú.

Uruguay

Nach dem Grenzübertritt fuhren wir direkt nach Jaureguiberry zum Paraiso Suizo, einen Platz am Meer, der von einem Schweizer Pärchen (Silvia und Heinz) betrieben wird. Dort wollten wir unseren Sprinter säubern etc.

Nachmittags gab es immer einen „Apero“ und sehr interessante und spannende Gespräche mit Silvia, Heinz und den anderen Reisenden. Die Beiden waren so extrem nett und hilfsbereit, dass wir dort, was so gut wie noch nie vorkam, 1 Woche blieben.

Unseren Sprinter stellten wir bei TerraVentura, in der Nähe von Solis, für 1 Jahr ab. 10 km vorher verloren wir leider noch ein kleines Seitenfenster …

Hier ein paar Zahlen:

80 Tage in Argentinien und Chile mit dem Sprinter unterwegs gewesen

65 x an unterschiedlichen Stellen übernachtet

Insgesamt gefahrene km: 13.400 km

 

Argentinien: 

Preise in Argentinischem Peso (ARS), 1 Euro = 1.100 ARS bis 1.250 ARS:

SIM-Karte (Claro) mit 25 GB    11.200 ARS

Diesel 1 l    1.000 ARS

Wasser 1,5 l    550 ARS

Milch 1 l     1.000 ARS

Bier im Restaurant 0,473 l     2.500 ARS

Bier im Geschäft (Quilmes) 0,473 l     930 ARS

O-Saft 100 %, 1l     2.400 ARS

Joghurt 300 g     2.050 ARS

Äpfel 1 kg     2.000 ARS

Pfirsch 1 kg     2.000 ARS

Bananen 1 kg     2.400 ARS

6 Eier     900 ARS

Rumpsteak 1 kg     8.850 ARS

Gedeck im Restaurant p. P.     800 ARS

Rinderfilet (Lomo) 300 g (Restaurant)     9.000 ARS

Beilage (Restaurant)     3.000 ARS

1 Pizza     6.500 ARS

1 Portion Nudeln     5.000 ARS

Frisör     5.000 ARS

Duschen pro Person     300 ARS

Mercosur-Versicherung für Sprinter, 4 Monate     40.000 ARS

Uber, ca. pro km     580 ARS

 

Chile:

Preise in Chilenischem Peso (CLP), 1 Euro = 1.040 CLP:

SIM-Karte (Claro, Entel) mit 25 GB     8.000 CLP

Diesel 1 l     1.080 CLP

Wasser 1,5 l     900 CLP

Milch 1 l     1.150 CLP

Bier (Austral Lager) im Restaurant 0,33 l     3.900 CLP

Bier im Geschäft 0,354 l     500 CLP

Äpfel 1 kg     2.700 CLP

Nektarinen 1 kg     3.000 CLP

Bananen 1 kg     2.000 CLP

Brot, 1 kg     2.600 CLP

Lachs (Restaurant)     12.000 CLP

Beilage (Restaurant)     6.000 CLP